Volltext: Der Völkerkrieg Band 13 (13 / 1918)

66 Das Deutsche Reich während des fünften Kriegshalbjahres 
gemeine Bestandsaufnahme ausländischer Wertpapiere anordnete. Es sollte 
damit die Uebersicht über den deutschen Besitz an ausländischen Wertpapieren im In 
teresse der deutschen Valuta.Politik ermöglicht werden. Es wurde eine gesetzliche, mit 
Strafzwang ausgestattete Anmeldepflicht eingeführt, der natürlich die gesetzliche Schweige 
pflicht der mit der Entgegennahme und Bearbeitung der Anmeldungen befaßten Personen 
gegenüberstand. Ferner verboten die einzelnen Generalkommandos ausdrücklich die Ver 
sendung von Zahlungsmitteln und Markwechseln ins Ausland, des weiteren die Be 
gründung neuer Mark-Guthaben im Auslande zugunsten eines Ausländers. Dadurch 
wurde einmal dem häufigen kreditweisen und unkontrollierbaren Mißbrauch der Reichs 
mark durch ausländische Geschäftsfreunde deutscher Firmen und ihrer inländischen Ver- 
bindungen ein Ende gemacht. Der Ausfuhr tendenziöser Mengen deutscher Noten durch 
Reisende stellte sich eine Prüfungs-Anweisung an die Grcnzämter entgegen. Zur selben 
Zeit wurde die Reichsentschädigungskommission vom Reichskanzler beauftragt, eine 
Forderungsanmeldestelle einzurichten und zwar für Forderungen, die deutschen 
Gläubigern gegen Schuldner in den besetzten feindlichen Gebieten zustehen, damit diese 
Forderungen bei der Gewährung von Entschädigungen für Beschlagnahme und Auszahlung 
von Kaufgeldern berücksichtigt werden können. Gegen Jahresschluß endlich nahm der 
Bundesrat eine Verordnung über die Verpflichtung zur Anmeldung deutscher 
Forderungen im feindlichen Auslande an. Die Einfuhr aus dem Auslande 
wurde dahin weitgehend geregelt, daß der Import aller Waren über die Grenze des 
deutschen Reiches nur noch mit Bewilligung des Reichskommissars für Ein- und Aus 
fuhrbewilligung in Berlin gestattet werden sollte. 
Nun nur noch einige Worte über die weitere Entwicklung der deutschen In 
dustrie. Die meisten Abschlüsse der großen Montan-Unternehmungen, die ihr 
Geschäftsjahr am 30. Juni schließen, lagen nunmehr vor, und es ist ein Ueberblick über 
die Ergebnisse möglich, die diese Werke im 2. Kriegsjahr erzielt haben. Wiederum war 
das Bild, wie im 1. Kriegsjahr, überaus günstig. Das erhellt aus der folgenden 
Gegenüberstellung, die einen Ueberblick über die Erträgnisse, Abschreibungen und Divi 
denden einer Anzahl der bedeutendsten Unternehmen im Vergleich mit den letzten Hoch 
konjunkturjahren 1912/1913 bietet: 
Roh 
Abschrei. 
Divi 
denden 
Roh 
Abschrei 
Divi 
denden 
gewinn 
bungen 
o/o 
gewinn 
bungen 
0/ 
IQ 
Phönix . . . . . 
46,7 
13,9 
20 
42,0 
16,5 
18 
Bochumer Verein . . 
22,6 
5,2 
25 
8,9 
2.4 
14 
Rheinische Stahlwerke 
12,2 
7,2 
10 
11,5 
6,3 
10 
Hoesch 
13,6 
4.7 
20 
13,1 
5,7 
24 
Deutsch-Luxemburg . 
32,2 
22,9 
7 
29,4 
16,1 
10 
Aumetz-Friede . . . 
16,6 
6,5 
10 
15,9 
4,8 
12 
Van der Zypen . . 
17,3 
3,7 
25 
4,5 
1,1 
12 
Rombach 
— 
3,8 
6 
15,2 
3,9 
10 
Mannesmann . . . 
31,8 
3,8 
15 
15,8 
2,8 
13V 
Gelsenkirchen Gußstahl 
6,0 
1.5 
25 
1.1 
0,2 
6 
Gußstahlwerk Witten . 
6,0 
1,2 
27 
2,7 
0,6 
14 
Hasper Eisen . . . 
7,7 
2,9 
16 
4,5 
1,3 
12 
Charlottenhütte . . 
3,2 
1,5 
16 
2,5 
0,7 
16 
Hochofenwerk Lübeck . 
4,2 
1.3 
10 
2,1 
1- 
5 
Laurahütte .... 
13,6 
6,0 
10 
13,5 
6,5 
8 
Bismarckhütte . . . 
11,8 
4,8 
25 
4,1 
2,5 
9 
Die Kruppschen Werke schütteten wieder eine Dividende von 12°/,, aus. Diesmal 
nahm daran das ganze Kapital von 250 Millionen Mark teil gegen ein Kapital von
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.