Volltext: Linzer Hessen

Der Hessenobelisk am Friedhof von Lattaro 
ten am 4. und 5. Februar stattgefunden, flm 6. beschaffen die 
flufständischen perasto, ihre Lagerfeuer rückten an diesem 
läge bis gegen Msano und Slogooac herab. flm 7.Februar 
wurde eine übende Kompagnie der Vreierjäger beschossen, 
flm vratlo sollten 350 bis 400 Insurgenten stehen, dabei fünf 
desertierte Sendarmen und fünf mohammedanische korjeni- 
cianer. Ls hieß, petar Samardrie schüre den flufstand in der 
krivoschije und in Ubll und Ledenice stünden 400 Insurgen¬ 
ten. flm S. Februar besetzten ISO bis 200 flufständische Ora- 
hovac." 
Lonrad schildert die Schwierigkeiten des flnstieges, den 
er selbst mitmachte beim 1. Baon Infanterieregiment 4Z, 
die bei den Hessen nicht geringer gewesen sein dürften: 
„Ls war noch völlig dunkel, als wir an den steil ab¬ 
stürzenden felsigen wänden anlangten, die wir zu erklim¬ 
men hatten, Vas Baon machte gleichsam links Front, 
zwei Kompagnien in Schwärme aufgelöst bildeten die erste 
Linie. hinter den Flügeln folgte je eine Kompagnie in 
einer flrt Kolonne, die mehr Nudeln glichen. In dieser Form 
begann um ö.1S Uhr früh der unsäglich beschwerliche fluf- 
stieg. Zerklüfteter Karst, Felsblöcke und oft senkrecht abstür¬ 
zende wände, Schutt, Gerölle, spitzes Gestein, hie und da dor¬ 
niges Sestrüpp und lerraffcnmauern, dazu konstant steile Bö¬ 
schungen. Bie Leute stiegen sehr brav, wir blieben vom Seg- 
ner unbelästigt. flm rechten Flügel erscholl Kanonendonner, es 
waren die Seschütze des Kanonenbootes „Nautilus", die gegen 
Orahooar das Feuer eröffneten. Bie wild aufgetürmten grauen 
Felsenmaffen, der klare Himmel, das blaue weer, der Bonner 
der Seschütze, der durch die Berge dröhnte, das Sewehrfeuer, 
das sich darein mengte, das Sanze ein Bild, geeignet die ju¬ 
gendliche Phantasie zu fesseln. Lndlos schien der flnstieg. Im 
obersten Drittel angelangt, riefen die Leute Feind, es waren 
einzelne Insurgenten am Höhenrande, die bei unserem Nahen 
sofort verschwanden. Um S.ZO Uhr erreichte die erste Linie 
den Kamm, flngelangt, dehnte sich vor uns ein ödes, trost¬ 
loses Karstgebirge aus, ein wahres Steinmeer." 
Lonrad erzählt nun temperamentvoll die weitere vorrük- 
kung, die für die Breiundvierziger ohne Kampshandlung ver¬ 
lief. Segen 10 Uhr wurde das von den Bewohnern gänzlich 
verlassene Ubalar erreicht. Linzelne flüchtende flufständische 
waren auf den flbhängen des Soli vrch, jedoch außer wirk¬ 
samer Schußweite. Man hörte von Ledenice noch immer schie¬ 
ßen und gewahrte, daß die Breierjäger den Ort besetzten 
und marschierte in dieser Bichtung weiter, um die Zöger wenn 
notwendig unterstützen zu können, flls man festzustellen ver¬ 
mochte, daß bei der linken Kolonne alles ruhig bleiben würde, 
während der Sefechtslärm im Osten andauerte, wurde trotz 
der bisherigen außerordentlichen Leistung Birektion auf ve- 
ncranda genommen und um 1 Uhr mittags der Kamm des 
Felsenrückens erklettert, der die Becken von Ubalar und 
Veneranda trennt. 
„wit freudiger Lrregung feuerten unsere Leute auf Insur¬ 
genten, die vor dem 2. hessenbaon gegen Veljeselo flüchteten, 
wir versuchten mit den Vierzehnern mittels Signalstation zu 
korrespondieren, doch hatten diese ihre Station nicht bei der 
Hand. weil die flffäre bei der Mittclkolonne abgeschlossen 
schien, begab ich mich, von drei wann begleitet, zum 
2. Baon 14. Ich fand hier Major Lhlers und meinen alten 
Bekannten Hauptmann Lovetto, mit dem ich eine Felskuppe 
erstieg, weil es am rechten Flügel noch immer krachte." 
„von den liessen erfuhr ich, daß das Baon ein ziemlich 
verlustreiches und unter den schwierigsten Verhältnissen ge¬ 
führtes Sefecht hatte, wie bis dahin bekannt, war haupt- 
mann v. Bahn schwer verwundet worden, er erlag nach 
wenigen lagen seinen Verletzungen. Oberleutnant Winternitz 
leicht verwundet, Infanterist ploger tot, Gefreiter Frischauf, 
Infanterist Bruckner schwer, Gefreiter vuchderger und die 
Infanteristen Brande und Königsberger leicht verwundet.') Vas 
Sefecht war auch hier beendet. Um auch über die rechte 
Kolonne dem Vivisionskommando melden zu können, begab 
ich mich um 4 Uhr nachmittags trotz totaler Lrschöpfung und 
leerem wagen nach Orahooar. flm überaus beschwerlichen 
Fußpfad lagen Leichen der Insurgenten. In der Ortschaft 
waren tote flufständische und ober ihnen die noch auf den 
Mauern aufgelegten Sewehre. vie Bewohner hatten das 
vorf geräumt und Len größten Teil ihrer Habe nebst Waffen 
und Munition zurückgelassen. Orahooar hielt ein Hessenzug 
besetzt, unter dessen Schutz das verbinden der verwundeten 
und ihr flbschub mit der vampfbarkasse des „vautilus" nach 
Lattaro erfolgte. Bei der vioision an Bord des kasematt- 
schiffes „Lrzherzog fllbrecht" war alles in seligster Stimmung. 
Ich erstattete Meldung über die Vorgänge bei der Mittel- und 
rechten Kolonne, von denen man bisher so gut wie gar nichts 
wußte. So war also der erste Schritt, die Lrkämpfung der 
') latsächlich betrugen die Verluste 2 lote und 20 verwundete. 
Lcht oderösterreichisch war der Zuruf des Leutnants Baron Haan an 
seine Leute: „Halts eng z'samm, Mander, die vreckbeutln «reffen 
eh nir." — „vreckbeutln" ist eine flnfpielung auf den sackartig 
herabhängenden Hosenboden der flufständischen. 
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