Volltext: Linzer Hessen

Militärkapellmeister Lustao Mastr mit der Regimentsmusik (1918) 
regimente, wo er es bald zum Kapellmeister brachte. Er sülirte 
die ffessenmusik ununterbrochen bis zum Jahre 1911 und ver¬ 
schaffte ihr, in verschiedenen Garnisonen, besonders in Tirol, 
hohes Ansehen. Rezek war nicht nur ein tüchtiger Kapellmei¬ 
ster. kr ist der Schöpfer einer Reihe von Musikstücken, die 
sein starkes Talent als Komponist beweisen. Sein Name ist in 
Lin; noch nicht vergessen. 
Sein krbe hat 1911 Gustav Mahr angetreten, der wohl als 
einer der bedeutendsten Kapellmeister der alten Monarchie an¬ 
gesehen werden Kann. Mahr, geboren im kgerlande, war ein 
Schüler des Prager Konservatoriums. Puch er diente vor der 
Übernahme der Vierzehnermusik in den besten Regimentern 
des alten Österreich. Mahr begleitete das Regiment in den 
Weltkrieg. Tausende von Soldaten lauschten während der 
Retablierungen den klängen der von ihm vorzüglich geleiteten 
Musik. Lür Allzuviele war es der lehte Kunstgenuß. Sein 
Generalmarsch ist vom Vundesheere übernommen worden. 
Mahr als Mensch wie als Komponist gleich hochwertig ist erst 
vor wenigen Jahren von uns für immer geschieden. 
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Ein Marsch, mit dem wir am tiefsten verbunden sind, 
stammt aber von keinem Kapellmeister und keinem Musik¬ 
direktor. Es ist dies der ..ffeffenmarsch" vom Oberleutnant 
i. d. "Res. Karl pernklau. Vieser, auch im Leide bestbewährte 
Vffizier, ein geborener peuerbacher, begann seine vienstzeit 
als Einjährig-Lreiwilliger im Regimente. während eines 
Lronturlaubes, in der Offiziersmeffe leichtfertig klimpernd, 
bekam er einen moralischen Kater und schrieb einen Marsch. 
Aber beileibe nicht um ihn zu veröffentlichen, er sperrte chn 
vor seiner Einrückung in die Schreibtischlade. Erst 1916, als 
Leutnant auf Erholungsurlaub, nach einer Verwundung in 
Lin; weilend, erinnerte er sich an seinen musikalischen ver¬ 
such, kramte die votenblätter hervor und brachte die Kom¬ 
position einigen Kameraden zu Gehör, die sie begeistert auf¬ 
nahmen und den bescheidenen Musikus aufforderten, diese 
seine Sache doch zu veröffentlichen. Aber noch immer 
fehlte unserem pernklau die richtige Schneid, er traute 
sich nicht, sein Werk dem gestrengen Kapellmeister Mahr zur 
Veurteilung vorzulegen, Hinten herum ging er zum Musik- 
feldwebel pöschel und ersuchte diesen abends, ob er den 
Marsch zum Instrumentieren für würdig holte. Am nächsten 
Tag, schon um 6 Uhr früh, wurde pernklau von einer Ordon¬ 
nanz in die Labrikskaserne geholt, Gott sei vank und über¬ 
raschenderweise ... nur zu einer Musikprobe. In der Nacht 
hatte der Marsch seine heutige spielsertige Lorm erhalten. 
Kapellmeister Mahr war bei der Geburt Pate gestanden und 
hatte dieses richtige „Heffenkriegskind" beifällig ausgenom¬ 
men. ver schneidige Rhgthmus, das Einmalige der Melodie 
des Marsches, der an keinen der 1990 und mehr prüder er¬ 
innerte, wurde stürmisch begrüßt und von der Volkesstimme 
zum lzeffenmarsch erkoren. Me Marschbaone marschierten von 
ihm geleitet ins Leid. Nach der blutigen Vrtigaraschlacht, wäh¬ 
rend der Retablierung in Trient sJuni 1917), defilierte das 
ganze Regiment samt dem X. Vaon, zum ersten und lebten 
Male bei seinen rauschenden klängen am Lampo marzio, vor 
dem Armeekommandanten Generaloberst GL. Scheuchenstuel. 
ver Marsch pernklaus, der heute zu den volkstümlichsten ge¬ 
hört, wurde auch vom Nachfolgeregiment als Regiments¬ 
marsch erwählt und dadurch der llberlieferungspflege in im¬ 
mer wieder sinnfällig werdender und schönster weise Genüge 
getan. 
Vie Geschichte der alten Hessenkapelle ist mit der Geschichte 
des Regimentes innig verwoben. Im Lrieden hat sie bei allen 
festlichen Anlässen mitgewirkt und den militärischen Konduk¬ 
ten das ernste, feierliche Gepräge gegeben. Im Anfang des 
Krieges zum Sanitätsdienste herangezogen, haben die Ange¬ 
hörigen der Regimentsmusik als Vleffiertenträger voll ihre 
Pflicht getan. Mancher der fröhlichen Gesellen ist als Samari¬ 
ter draußen geblieben. 
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