Volltext: Linzer Hessen

am 24t. flbends eintraf, und dort auf dem Berge bei wcin- 
tzeim bioouakirtc. kjier batte das erste Kriegsschauspiel für 
dieß flrmee Lorps durch Bombardement der Stadt und Zita¬ 
delle würzbourg statt. Ben ganzen lag vom 25t. blieb alles 
im Vivouac ruliig, indem wegen Übergabe der Stadt Unter- 
tzandlungen gepflogen wurden, welche aber watzrscheinlich nicht 
den günstigsten Erfolg für die fllliirten baden mußten, denn 
die folgende Nacht wurde zum Stürmen bestimmt, flilein auch 
dieß Unternebmen unterblieb gemäß der vom Leinde ange¬ 
tragenen, von dem kommandirenden Herrn Seneralen der 
Kavallerie Sraf Mrede angenommenen Kapitulation, nach 
welcher er die Stadt übergab, und nur die Zitadelle noch be- 
sezt tzielt,- Laber am 26t. flbends einmarschirt, und die 
ganze Linien lruppe bequartirt wurde. 
flm 2?ten sezte das flrmee Lorps, nachdem zur Blokade 
der Zitadelle die nötbigen Iruppen von königl. bagrischer 
Seite zurüchgeblieben, feinen Marsch — und zwar das Rc- 
giment über Limburg, Schweinsbeim nach sjanau fort, wo 
cs am 20t. um 5 Ubr flbends anlangte, und in Vivouac 
an der flnspacher Straße vor der Stadt zu liegen kam. 
Durch die — bei aichaltend nasser Witterung und bierdurch 
grundlos gewordenen wegen, mit außerordentlicher flnstren- 
gung in einem so kurzen Zeitraum, zurük gelegte lange Strecke 
weg's, abgemattet, den Leind in seinem Bükzuge nicht so 
schnell erwartend, glaubte man jebt Zeit zu baden, dem Manne 
eine kleine Lrbolung zu gewäbren, die, um seine Montur — 
vorzüglich aber seine Waffen in brauchbarem Stande zu seben, 
böchst nöthig war. Sanz unerwartet aber oernabm man schon 
von Lerne beim flnmarsch gegen sjanau, den Kanonendonner 
des Leindes, welcher durch die flvantgarde des von dem Herrn 
Seneralen der Kavallerie Sraf wrede kommandirten flrmee 
Lorps, in seinem fortdauernd schnellen Bükzug, nach der für 
die fllliirten so glorreichen Schlacht von Leipzig, beunrubigt 
wurde,- daber das Regiment auch schon am 30t. Uber die 
Kinzig und die Stadt, zwischen den beiden Lrankfurtber- und 
Lriedberger-Straßen, am Lamberwald en Srdre de Bataille 
aufgestellt, das 2te Bataillon aber, zur Unterstützung der zum 
plänkeln aufgestellt gewesenen königl. bagrischen Iruppen 
vorpoussiert wurde. 
Die Übermacht des Leindes, der mit dem kern seiner 
flrmee bier durchbrach, nöchigte — obschon den ganzen lag 
bindurch mit aller flnstrengung sein Vorbaben vereitelt wurde 
— das Lorps mit einbrechender Ilacht, die gefaßte Position 
zu verlassen und tzinter der Stadt sich zurükzuzieben, bei wel¬ 
cher Selegenbeit metzrere Individuen des Regiments vorzüg¬ 
liche lapferkeit bewiesen. Richt minder beobachtete am fol¬ 
genden lag das ganze Regiment, ein rubmvolles Venebmen, 
wie nachstebende gleich nach dem Sefechte der Brigade über¬ 
reichte Relation es näber erklärt: 
„Relation der Schlacht von fjciruui am 30t. u. 31. Sbr. 1013. 
ven 20t. Oktober traf das Regiment vor Hanau ein, 
und lagerte allda die Rächt bindurch. Lrütz gegen 1 Ubr un- 
gcfäbr, rükte das ganze Regiment vor, pasfirte die Stadt 
Hanau, und stellte sich zwischen der Lrankfurtber- und Lried- 
berger-Straße längst des dortigen wießbaches auf. Vas 2te 
Bataillon wurde zur Unterstübung der bagrischen Plänkler 
vor dem Lamberwald vorpoussiert. flls nun die bagrischen 
Plänkler zurükgeworfen wurden, rükten die Plänkler dieses 
Bataillons vor, untertzielten das Leuer lebtzaft, und versagten 
dem Zeinde das Vordringen. In dieser Stellung blieben die 
4 Bataillons des Regts bis ungefätzr 4 Ubr Rachmittags, als 
die Übermacht des Leindes den Rükzug des linken Llügels 
erzwang. Bei dieser Selegenbeit dekte das 2te Bataillon eine 
Batterie Kanonen so lange, bis sich selbe unter dem Schutze 
dieses Bataillons in Ordnung zurückzietzen konnte. 
Vieser Rükzug im flllgemeinen wurde langsam und in 
größter Ordnung fortgesetzt, und gegen sjanau über die kit- 
zinger Brücke vom ganzen Regiment befolgt, dann das 2te 
Bataillon an Selber in Massa aufgestellt, weil die feindliche 
Kavallerie die kinzinger Brücke unterstüzt durch itzr Seschütz 
forcierte. Rachdem nun die feindliche Kavallerie einigematzl 
mit Rachdruk zurückgewiesen wurde, zog sich das 2t. Bataillon 
auf die Zriedderger- und Lrankfurttzer-Straße zurük, und 
stellte sich in drei Masten auf, um die Kavallerie aufzunetzmen, 
so wie auch eine 12psündige Batterie in itzrem Rükzug zu 
decken: bei welcher Selegenbeit die feindliche Kavallerie auf 
diese Batterie einen flngriff wagte, solche auch, weil die zur 
Bedeckung aufgestellte Kavallerie geworfen wurde, in die 
Sewalt bekam,- jedoch auf ein mörderisches Sewebrfeuer dieses 
Bataillons Selbe wieder verlassen mußte, wodurch die Kano¬ 
niere die Selegenbeit erbielten, diese Kanonen wieder zu 
nebmen, und sich zurükzuzieben. 
Vas Ite und 3te Bataillon batte sich bereits durch das 
Lrankfurtber lbor. und auch das 2te Bataillon dabin, und 
durch die Stadt auf den in der Lrüb verlassenen Platz zurük- 
gezogen, und nur die 3te Vivision des 1t. Bataillons wurde 
zur Unterstützung und Deckung des linken Llügels, an den 
sjerrn Obristen von Mensdorff von Lrztzerzog Lari Utzlanen 
angewiesen, bis die Lollonnen die Stadt passirt tzaben würden. 
In dieser flufstellung wurde die Vivision von einer feindlichen 
Kavallerie angegriffen,- jedoch Selbe durch ein wotzlange- 
brachtes Leuer zurükgeworfen, und unter Leitung des sjerrn 
Obristen Mensdorff zog sich Solche nach Zrankfurttz zurük, 
wobei auch nicht ein Mann in Verlust geriettz. 
Vas Ite Landwetzr Bataillon wurde mit einem flngriff 
feindlicher Kavallerie in seinen Massen in eben dem flugen- 
blik bedrotzt, ais es sich gegen sjanau zurükzuzieben im Be¬ 
griff war. flilein die Standbastigkeit, mit welcher dieß Ba¬ 
taillon mit gefällten Vajonnetten obne einen Schuß zu tbun — 
den flngriff erwartete, erhielt den Leind so in Respekt, daß 
Jene nach einigen Pistolenschüssen nur 6 Mann blessirten, den 
flngriff ausgaben, und sich sogleich eiligst zurükzogen, wodurch 
auch dieses Bataillon Selegenbeit bekam, sich ruhig durch 
sjanau auf den alten Lagerplatz zurükzuzieben. 
Ven 31ten Sbr., früh ? Ubr formirte sich das Regiment 
auf seinem Lagerplatz, und gleich darauf rükte das Regiment 
gegen den Vallauer Maid vor. Vas Ite Bataillon erhielt Be¬ 
setz! an die rechtseitige kinzinger Brücke sich in Massa auf¬ 
zustellen, sodann aber gegen sjanau vorzurüken. Bei dem 
nun erfolgten Sturm aus sjanau wurden Oberlieutenant 
Scharff und Batte mit SO Lregwilligen als flvantgarde mit 
den Jägern bestimmt, welche auch sogleich gemeinschaftlich den 
flngriff unternatzmen, und auf dem Paradeplatze und den 
Straßen 135 Mann zu Sesangene machten. Der Rest dieses 
Bataillons marschirte vor das Rattztzaus, und erhielt Besetzt, 
alle Thore mit starken flbttzeilungen zu besezen, hierauf aber 
auf das Lrankfurtber ltzor mit IV* compagnie vorzurüken, 
und die Brücke mit stürmender sjand zu netzmen, welches 
auch mit gefälltem Vajonnette bewerkstelligt, und ausgeführt 
wurde. 
Rachmittags ungefätzr um 3 Utzr erhielt das 3te Bataillon 
nebst einer Vivision des 1t. Landwetzr Bataillons Vefetzl, 
gemeinschaftlich mit einem Bataillon Jorüis die sjallerbrücke 
zu bestürmen, und die wegnatzme sjanau's zu unterstützen, 
welches auch, jedoch mit großem Verlust vollkommen gelang, 
und den Leind zum gänzlichen Rükzug nöttzigte. 
Vas Ite Landwetzr Bataillon wurde zur Deckung der rech¬ 
ten Llanke am Ballauer Maide aufgestellt, und rükte sodann 
mit dem 2t. Bataillon zur Unterstützung der Stürmenden 
gegen die sjallauer-Vrücke nach. 
In diesen zwei lagen blieben 311 Mann vom Leldwebel 
vor dem Leind, Oberlieut. Mager, Lätznrich Ziedler, und 430 
Mann geriettzen in Sefangenschast,- dann wurden sjauptmann 
Lreitag, Lbenau, Ltzrist, Oberlieut. Liedler, Untlieut. Zindler 
nebst 348 Mann blessirt. 
Vas Regiment kann bei dieser Selegenbeit nicht genug 
die Standtzastigkeit, gute Ordnung und das tapfere Venetzmen 
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