Volltext: Linzer Hessen

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Soweit mein braver Stellvertreter. Dem mehr als trockenen 
kefechtsberichte füge ich, zur besseren Wertung des bisher 
Geleisteten bei: 
Title Märsche waren für die durch den Stellungskrieg un¬ 
trainierte Mannschaft seht anstrengend: die glühende Sommer- 
hihe in den tief eingeschnittenen ISlern unerträglich. Irohdem 
beliefen sich die gesamten Marschverluste nur auf zwei bis 
drei Mann. Vas vaon gelangte in Begionen von über 2000 
Meter, ver gewaltige Höhenunterschied machte sich beim 
fltmen stark bemerkbar. Vas zum erstenmal erlebte Irommel- 
seuer hinterließ einen tiefen kindruck und das tatenlose flus- 
harren stellte an die Verven gewaltige flnforderungen. 
Vie SasmasKen traten zum erstenmal allgemein in 6e- 
br-ruch und bewährten sich vorzüglich. Veim Irain hatten wir 
zwrl lodesopfer. kin Sasangriff wirkt auf die Iruppe er¬ 
schütternd. 
vie Italiener verschossen 15-Zentimeter-6asgranaten, die 
Phosgen entwickelten. Sie explodierten mit einem sehr schwa¬ 
chen klatsch, vie engen fteilseitigen Tätet, die Mulden und 
die Karsttrichter eigneten sich natürlich ganz besonders für 
dieses fürchterliche Kampfmittel. 
Vas Vaon bezog die Stellungen der 28er-Iäger, am 
äußersten linken Llügel des Z. Korps. 
flm ö. Juni begann das feindliche wirkungsfeuer auf die 
gesamte Kampffront des Z. Korps, mit flusnahme des rechten 
Llügels sflsticotalf. vie gleichmäßige Beschießung und die 
mächtigen feindlichen Iruppenansammlungen ließen vorder¬ 
hand eine sichere Schähung, wo der feindliche Hauptangriff 
einsehen würde nicht zu — trohdem war bei uns das Gefühl 
ausgesprochen, daß der eigene linke Llügel gefährdet sei. 
viese Verschiebungen waren ganz außerordentlich schwierig. 
Wegverliältnisse 
Vas Straßenneh war vorzüglich ausgebaut worden. In 
dieser Beziehung wurde seit der Maioffensioe ISIS Ungeheures 
geleistet. 
wer sich fast alle karren- sowie nicht erhaltenen Lahr- 
wege in älteren Karten als flutomobilstraßen vorstellt und 
die entlegensten Lußsteige in Iragtierwege umgewandelt denkt, 
dürfte ein ziemlich zutreffendes Bild von der flrbeitsleistung 
bekommen. 
Seilbahnen standen reichlich zur Verfügung, leichte und 
schwere. Jene brachten auf jedem kori vier Mann fort, es 
konnten daher gleichzeitig ganze Baone, stellenweise bis in 
die vähe ihrer Kampfgräben gebracht werden. 
In Südtirol hatten wir damals zirka Z00.880 Meter in 
Betrieb, vie Kühnheit der Irafsenführung und die Spann¬ 
weiten hätten vor dem Kriege bei uns als unmöglich gegolten. 
Vie Seilbahnen waren ein Segen für die Iruppe. Jm 
Vereine mit den Kraftwagen ermöglichten sie überhaupt die 
Kriegführung im Hochgebirge und bewältigten fast ausschlie߬ 
lich den Zuschub. 
vie Pferde, diese treuesten Sefährten im Kriege, denen 
man ein vcnkmal sehen sollte, erlagen in Massen den Stra¬ 
pazen. Jm verflossenen Winter wurden sie durch Luttermangel 
entkräftet und undienstbar, troh der Intendanz, die eine 
Menge Surrogate, wie Sägespäne, Lichtenreisig in Salzlake 
und schließlich Kaffeesud erfunden hatte, vie flrtillerie konnte 
nicht mehr als mobil bezeichnet werden, fluch der Irain war 
froh die leeren Luhrwerke fortzubringen. Bäude dezimierte 
diese größten vulder des Krieges. Va traten an ihre Stelle 
Seilbahn und Kraftwagen. 
fluch die krastwagenlenker, „von der Parteien stoß und 
Kunst entstellt..leisteten Übermenschliches. 
lag und Nacht am Lenkrad, im Winter die vereisten Hoch¬ 
straßen befahrend, im feindlichen Sperrfeuer die an und für 
sich gefährliche Munition auf überlasteten wagen der Lront 
zuführend, oft mißbraucht, darf niemand dem Korps seine 
Hochachtung versagen. 
Vas Kelande 
Ven für uns in Betracht kommenden leil des Schlacht¬ 
feldes, das ist der linke Llügel des Z. Korps, nannten wir 
Porta Lepozze oder den Srenzkamm. Vas Sanze ist ein Hoch- 
plateau, durchschnittlich 2888 Meter hoch und Mittelkarst. 
von Wannen, volinen und viegeln durchseht, überhöhen die 
einzelnen kuppen einander nur wenig. 
Vas Selände läßt sich am besten durch das Wort „Mond¬ 
landschaft" veranschaulichen. 
Zur Zeit als das Vaon eingeseht wurde, waren die Bord- 
hänge und alle Mulden und tieferen Löcher noch meterhoch 
vom Schnee bedeckt. 
vom Sattel 194g über den Standpunkt des 6. Vioisions- 
kommandos, Voffo Del Line und Lampo Sallina, führte eine 
einzige Straße in die Kampfzone. 
Last in ihrer ganzen flusdehnung gleichgerichtet mit der 
Lront verlaufend, immer von der feindlichen flrtillerie be¬ 
strichen, muß sie als ein wahrhafter lodesweg bezeichnet 
werden. 
viele Leute haben wir auf dieser Strecke verloren, manch 
verwundeter erhielt dort den Best. 
flm 12. vrigadckommando vorbei, bis zur Unterkunft des 
Infanterieregiments Br. 1?, konnten flutos verkehren. Vort 
in einem Lahrweg übergehend, hörte die Verbindung eigent¬ 
lich auf. 
Ver flnmarfch erfolgte einzeln abgefallen, fln vielen Stellen 
gab es nur ein flnspringen von veckung zu veckung, wie auf 
der fluerhahnjagd. 
ver alles gleichmachende Karst behinderte das Zurecht¬ 
finden ganz außerordentlich, vie Hauptschwierigkeit begann 
beim flbschnittskommando. vie flblösung war nur bei Bacht 
möglich. 
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