Volltext: Linzer Hessen

Seine Majestät Kaiser Karl verabschiedet sich vom Regiment nach der Besichtigung am Monte Nooer 
„Der Kaiser kommt", die ganze Mannschaft spricht davon, 
da wird es schon richtig sein. Die Kerle wissen immer alles 
besser, fllle haben eine aufrichtige Zreude. fllso: putzen, Ejaar- 
schnciden, Lrisieren, posieren, Pucksäcke gefällig runden usw. 
Es ist unglaublich, was in einem läge — nach einer 
mörderischen Schlacht — aus dem Nichts geschaffen werden 
kann. Schlosser und lischler sind die Verschönerungskünstler. 
Vas posieren hätte mit der kleinen Silbernen belohnt werden 
sollen. 
flber mit oberösterreichischen professionisten — Larnkraut, 
Wasser, Sand und lzolzspänen — lassen sich Wunderdinge ver¬ 
richten. Ejauptmann v. Skala mit dem Pest des 29. Marsch- 
baons (2. Kompagnie) eingerückt. 
25. Juni: Es herrscht doch ein bißl flufregung und leichter 
Pummel. Ein Zeldregiment Sr. Majestät nach derartigen 
Kämpfen, Verlusten und Märschen in Parade vorstellen ist 
keine Kleinigkeit. Er will nur danken und belohnen, aber die 
Suite ist vielleicht kritisch. 
Ein pegimentskurier saust nach Irient, um auch das 
ramponierte Vffizierskorps äußerlich herzurichten. 
5.15 Uhr nachmittags. Vorparade auf irgend einem 
Eampo della gloria, zunächst des Monte pover. wir stehen 
bei dem beschränkten plahe ziemlich massiert, die todmüden 
liessen haben sich schon wieder etwas erholt. Stimmung wird 
begeistert, als Freudenbotschaft einlangt, daß die Vrtigara 
unter Beihilfe von Vierzehnern zurückerobert wurde. 
offizielle Verlautbarung vom kaiserbesuch. Vas gestern 
aufgelöste 5. Vaon und das halbe Marschbaon werden auf¬ 
geteilt. sjabe nun wieder die imponierende» Zahl von 140 
Zeuergewehren pro Zähnlein. 
215. Juni: 5.10 Uhr vormittags aus der Kiste. 20 Minuten 
später flbmarsch auf den Paradeplah. Leldzeichen, troh Monte 
pover sEichberg), lannenreisig von ehrlichen Lichten stam¬ 
mend. Standen ganz prächtig da. vie alten Zriedenskmffe 
für pichtung und Deckung erweisen sich als unsterblich. 
S Uhr vormittags: flvertissementsignal. Ver Kaiser kommt, 
acht flutos. 3e. Majestät steigt aus, hinter 3hm der dicke 
Eobkowih, dann Marscha» Eonrad, flrmeekommandant Scheu- 
chenstuel, Erzellen; v. Marterer, Seneralstabschef v. prz, 
Exzellenz Krautwald, Kommandant des Z. Korps, mehrere 
Seneralstäbler, darunter einer mit der sgmpathischen rot¬ 
braunen lasche, wo die kreuzeln und Orden darinnen, zwei 
steisleinerne deutsche Stabsoffiziere und der unvermeidliche 
Kinomann. 
Ehrenbezeigung: flm Empfangsflügel stehen zur Deko¬ 
rierung bereit: Oberst Elntl, 4. vaon, Eiberstleutnant väszel, 
Z. Vaon, Major Sauer, 2. Vaon, lzauptmann Spacil, g. Kom¬ 
pagnie, sjauptmann pegimentsadjutant Ejingler, Oberleutnant 
karriop, 9. Kompagnie, Oberleutnant Vrunhuemer, 6. Kom¬ 
pagnie, Oberleutnant Egger, die Eeutnante Oangl, Igielski, 
Zließer, Sreinöcker, pegimentschefarzt Dr. Vochskanl, Zeld- 
kurat Vader und Oberarzt vr. vangl. Ejinter der Ofsiziers- 
linie in mehreren peihen Unteroffiziere und Mannschaften. 
Se. Majestät tritt rasch heran, schlank und blaß geworden, 
seitdem wir 3hn das lehtemal gesehen sMaioffensioe 1916). 
Er spricht lange und sehr herzlich mit unserem Obersten, vann 
kommt er zu uns. Jedem die Ejand drückend, dankt er für die 
Eeistungen, die Schwere des Pingens hervorhebend und immer 
wiederholend: „3hr Ejesfen habt euch brav gehalten, das habe 
ich erwartet, der Kampf war schrecklich." Vach der persön¬ 
lich vorgenommenen Dekorierung geht Se. Majestät die Zront 
ab, die Eeute anredend und bei jedem neuen Detail die Lurcht- 
barkeit der Schlacht und den Ejeldenmut der Oberösterreicher 
anerkennend. 
Die Ehrenbezeigung klappt, die Musik spielt die volks- 
hgmne, ober uns kreisen eigene Zlieger. poch ein paar herz¬ 
liche flbschiedsworte, drei brausende Ejurras und Se. Maje¬ 
stät fährt nach vaitle, um die Wiedereroberer der Ortigara 
zu belohnen. Eingerückt nach einer gutgemeinten Defilierung. 
21. bis 30. peiftmärfche in den paum Magre, Eapella, 
Oaspari. pegimentskapelle, die Meister Mahr auf den Klan; 
hergerichtet, spielt fleißig. Marschieren sehr vorsichtig, nach 
den heißen Stunden mit allen erdenklichen Erleichterungen. 
Mannschaft trohdem total erschöpft. Porta Eepozze steckt uns 
noch in den Knochen. 
Eafrauner-lzochfläche, großartige petablierungsgegend. 
prächtige wiesen, Sonne, kühl und plah. Vie zugewiesenen 
Ortschaften leider alle verwüstet, troh der vielen Etappenonkels 
und der festen Ejand von Exzellenz Krautwald. 
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