Volltext: Linzer Hessen

Die in den Bereitstellungsräumen eingetroffenen Truppen¬ 
körper erliielten für den flngriff aus den Segner in der vor¬ 
hin angegebenen Linie, zu dem sich der Divisionär entschlossen 
batte soigcnden Befehl: „Brigade Ejerzberg (fünf Jägerbaone) 
greift umfassend fiulcze an. Die bisher eingetroffenen leite 
des 2. Tiroler Jägerregimentes folgen dieser Brigade nach 
und greifen unterstützend ein. Brigade Seneralmajor Schneider 
(28, 59) rückt zum flngriff direkt auf Liski. Infanterieregi¬ 
ment 14 rückt als linker Flankenschuh über przewodäw auf 
die Sichen westlich Liski,- dort, wenn auf den Begner nicht 
gestoßen wird weitere Befehle abwarten, mit der 8. Infan¬ 
teriedivision Verbindung aufnehmen." 
11.45 Uhr vormittags, flufbruch der Z. Infanteriedivision. 
1 Uhr mittags. Infanterieregiment 14 in der Tiefenlinie 
nördlich przewodüw eingetroffen und in Sefechtsformation 
übergegangen, erhält vom Brigadier Seneralmajor Stipek fol¬ 
gende mitteilung und Befehl: „Liski vom Feinde frei, Bri¬ 
gade Schneider schwenkt gegen fiulcze ins Gefecht eingreifend, 
oberst Löw nimmt mit dem Begimente auf fiiche 275 eine 
Vereitfchaftsstellung gegen Borden und Bordost und sorgt 
für den Schuh der gesamten dort aufgefahrenen flrtillerie." 
Um diese Zeit war das Gefecht bei fiulcze in lebhaftem Sange. 
2.Z8 Uhr nachmittags. Oberst Löw nimmt mit dem Begi¬ 
mente eine schachbrettförmige Sefechtsstellung (das 1. Vaon, 
bei flnnahme der Sefechtsformation am linken Flügel, war 
durch den Wald westlich Liski bis an die Bordlisiere vor¬ 
gerückt und wurde dort belassen), sichert sich durch die 
15. Kompagnie und eine maschinengcwehrabteilung (Kom¬ 
mandant fiauptmann Srum) in der linken Flanke und ent¬ 
sendet Patrouillen gegen Bowosielki zur Herstellung der Ver¬ 
bindung mit der eventuell vorrückenden 8. Infanteriedivision. 
Verbindung wurde keine gefunden, da die Verhältnisse ein 
vorrücken der 8. Infanteriedivision nicht zuließen. Diese 
Bereitschastsstellung, die eigenen Batterien schuhend, war 
infolge des beiderseitigen flrtllleriefeuers eine recht unan¬ 
genehme. In ihr verblieb das Begiment stundenlang. 
Für oberst v. Löw und den Begimentsadjutanten Ejaupt- 
mann walina gab es ein fortwährendes fiin- und kjerreiten 
vom eigenen Sefechtsstandpunkte zu jenem des Seneralmajors 
Stipek zur entgegennähme von Befehlen, die niemals zur 
flusführung gelangten und große Bervosität verrieten. Linige 
Wale jagten aus der Dichtung przewodüw kommend einzelne 
Kosaken nahezu platt auf ihren Pferden liegend in wildestem 
„marsch-morsch" durch unsere Sefchüh-Infanterielinien nach 
Borden. Sie wurden zwar lebhaft beschossen, kamen aber 
immer durch. Die Schneid dieser Kerle war gewiß achtung¬ 
gebietend. 
Gefecht bei kjulcze hatte seinen Höhepunkt erreicht, Situa¬ 
tion stand günstig für uns, aber der Kommandant der 
16. Infanteriebrigade, Seneralmajor Herzberg war gefallen. 
Segen 17.38 Uhr nachmittags erhielt oberst Löw folgen¬ 
den Befehl des Z. Infanteriedivisionskommandos: „Sofort 
durch den Wald westlich Liski gegen die Straße Bowosielki— 
Badküro vorstoßen und eventuell von Beplin auf Bowosielki 
im Bückzuge befindliche russische Bachhuten angreifen." In 
flusführung dieses Befehles stieß das Begiment bis zur 
Straße Bowosielki—Badküro vor, ohne auf den Feind zu 
stoßen: auch Bowosielki war vom Feinde frei. 
von der 6. Infanteriedivision war das Z. Tiroler Jäger¬ 
regiment am weitesten nach Borden vorgedrungen, knapp 
nördlich Beplin kam es schon in den frühen Bachmittags¬ 
stunden zu einem Sefechte mit russischen Bachhuten, die 
geschlagen sich direkt nach Telatgn zurückzogen. Daraufhin 
erhielt oberst Löw vom Z. Infanteriedivisionskommando um 
6.Z8 Uhr nachmittags den Befehl, mit dem Begimente wieder 
nach Liski einzurücken. 
7.15 Uhr nachmittags trifft das Begiment in Liski ein und 
kommt gerade noch zurecht, um mit einigen am Bordostrande 
von Liski sich entwickelnden Kompagnien in die von Hulrze 
nach Bordwesten zurückgehenden Bussen hineinfchießen zu 
können. 
Vas Sefecht bei Hulrze hatte vollen Lrfolg. In ziemlicher 
fluflösung, bei Zurücklassung von 24 Seschichen mußte der 
Buffe den Bückzug antreten. Der Z. Vivlsionsstab sowie ein 
Teil der Division nächtigte in Liski. Infanterieregiment 14 am 
Westrande dieses Ortes zwischen dem Walde und dem 
Friedhofe. 
Um 11.Z8 Uhr nachts fand eine Besprechung der Lage 
beim vioisionskommando statt, der die Brigadiere und die 
Truppenkommandanten zugezogen waren. Dabei wurde die 
Frage erörtert, ob es nicht angezeigt wäre die geschlagenen 
Bussen in der Bacht nochmals anzugreifen. 5s wurde davon 
flbstand genommen, obzwar der Seneralstabschef der Division, 
wajor podhajskg dafür Stimmung machte. 5r meinte: „flm 
Tage wird es noch mehr Blut kosten." Die Lreigniffe am 58. 
und ZI. flugust haben es zum großen Teile bestätigt. Die 
anderen Divisionen der Bruppe des Erzherzogs Josef Ferdi¬ 
nand, die 8. Infanteriedivision und 41. Honved-Diviston kamen 
im Laufe des 28. flugust nicht besonders vorwärts. Sie 
stießen überall auf starke Stellungen des russischen 1?. Korps 
bei Telatgn und posadüw. 
38. flugust. Die Ermüdung der Truppen, sowie die Sorge 
um die östliche Flanke zwangen das Divisionskommando in 
den ersten Vormittagsstunden die Klärung der Verhältnisse 
abzuwarten und die Sefechtsgruppen vorläufig für eine Ver¬ 
wendung bereitzustellen. Brigade Seneralmajor Schneider 
(28 und 58) am Bordrande von Liski, Brigade Herzberg 
(5 Jägerbaonej auf den Höhen von Hulrze, wo sie genächtigt 
hatte — bei dieser befand sich auch das 2. Tiroler Jägerregi¬ 
ment. Infanterieregiment 14 stand am Westrande von Liski. 
Situation beim Feinde: Der Busse hatte die chm gegönnte 
ruhige Bacht bestens ausgenicht. mit aus krglüw heran¬ 
gerückten frischen Kräften verstärkte er die bisher verteidigte 
Linie bei Badostüw und bezog eine neue starke Stellung nörd¬ 
lich poturzgn. Er hatte also seine Stellung nicht nur verstärkt, 
sondern leider auch die Frdnt verlängert und dadurch der 
3. Infanteriedivision den Stoß in die Flanke vereitelt und 
starke Beserven bei Staroje-Sielo bereitgestellt. 
Der Divisionär entschloß sich neuerlich zum flngriff. vispo- 
sitionsgemäß hatten hiezu im allgemeinen vorzurücken: 
5. Brigade (28, 58) mit dem linken Flügel Direktion wisz- 
niew,- dieser Brigade hatte das Tiroler Jägerregiment rechts 
zu folgen. (Es war jedoch noch nicht zur Stelle und konnte 
erst nachmittags eintreffen.) Brigade Herzberg Umfassungs¬ 
gruppe für den russischen linken Flügel östlich poturzgn. 
Seneralmajor Stipek, Kommandant unserer Brigade meldete 
sich krank und rückte nicht mehr zur Brigade ein. fluch Haupt- 
mann Theodor malina erkrankte und kam ins Hinterland. 
8.38 Uhr vormittags erhält Oberst Löw folgenden münd¬ 
lichen Befehl des Divisionärs Feldmarfchalleutnant Both: 
„Infanterieregiment 14 mit 2 Kanonenbatterien 41 und 
2 Batterien der Il/14. Sebirgshaubchdivision — Dioisions- 
referve im Staffel links durch den Wald westlich Liski über 
Bowosielki, Wasilew, Badostüw,- sucht Verbindung mit der 
8. Infanteriedivision, die in ein bis zwei Stunden links von 
Infanterieregiment 14 eintreffen wird. Die 2 Kanonenbatterien 
rücken mit dem Begimente gleichzeitig ab, die Sebirgshaubch- 
division wird nachgesendet und hat Befehl, am Bordrande 
des Waldes südlich Bowosielki in Stellung zu gehen. Die 
Vorgänge bei der 3. Infanteriedivision sind auf das sorg¬ 
fältigste zu beobachten. Die 3. Division wird um 11.38 Uhr 
aufbrechen (mit der Brigade Seneralmajor Schneider): die 
Divisionsreserve regelt selbständig den flbmarsch, und wenn 
dringend nötig, kann dieselbe nach eigenem Ermessen ins 
Sefecht eingreifen." Bach Erhalt der Disposition gab Oberst 
Löw Befehl, daß die flbteilungen sofort menagieren. 
Für Oberst Löw, der das Detachementkommando übernom¬ 
men, wurde wojor o. Kirchner mit der Führung des Infan- 
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