„Du darfst nicht fragen, was die Vielen denken
oder tun; nicht umschauen, wie die anderen es
machen. Das gibt Herdenmenschen. Die haben
keine eigene Überzeugung, denken nicht selbst,
lassen sich von anderen alles vordenken, vorsagen,
plappern es nach und handeln danach. Solcher
Dutzendware laufen Zahllose herum. — Frage
dein Gewissen, was recht ist und was nicht. In
ruhiger Überlegung suche vor Gott zu erkennen,
wie du, handeln mußt. Bilde dir selbstbewußt eine
eigene Überzeugung. Sie, und nicht fremdes Urteil,
sel Leitstern deines Handelns.“
Künstler und Geldprotz.
Dem Künstler Achtermann bot einst in Rom
ein Geldprotz eine hohe Summe, damit er
eine Statue anfertige, die der Unschuld Hohn
spräche. „Ganz Itallen hat nicht soviel Geld, daß
es mich dazu bewegen könnte!“ lautete die herr—
liche Antwort des Mannes. — Das sei auch
deine Gesinnung: Die ganze Welt kann mir nicht
so viel bieten, daß sie mich verleiten könnte, eine
Gemeinheit zu begehen!
Gehilfen Gottes.
Mit en im Weltgetriebe sieht man ein Fähnlein
L unscheinbarer Gestalten mit perschleierten
Häuptern überall hineilen; sie machen Verdüsterte
laͤcheln, machen Zornige sanft, stillen das Stöhnen
Kranker, lassen Boffnung vor den Augen der
Sterbenden aufleuchten, trösten verbitterte Herzen
und lenken die Menschen geschickt von der Sünde
ab, gerade wenn sie drauf und dran sind, sie zu
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