Volltext: Praktisches Verfahren beim Taubstummen-Unterrichte

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Mannes ist heute geputzt, als ob sie auf einer Hochzeit sei — als 
sei sie ans einer Hochzeit." — Oder wenn die Bedingung als wirk 
lich angenommen wird: „Die Frau ist heute geputzt, als wenn 
sie auf einer Hochzeit wäre — als wäre sie auf einer Hochzeit" — 
statt: „Die Frau ist heute geputzt, so wie sie geputzt wäre, wenn 
sie auf einer Hochzeit wäre. Wie ist sie geputzt? Als wäre sie auf 
einer Hochzeit. — Die Menschen sehen blaß aus, wenn sie krank 
sind. Johann sieht blaß aus. Wann sehen die Menschen blaß aus? 
Wenn sie krank sind. Wie sieht Johann aus? Blaß. — Johann 
sieht blaß aus, wie die Menschen aussehen, wenn sic krank sind. 
Ist Johann wirklich krank? Nein. Er sieht aus, als ob er krank 
sei — als sei er krank." Oder: „Er sieht aus, als wenn er krank 
wäre — als wäre er krank" statt: „Er steht aus, wie er aussehen 
würde, wenn er krank wäre." 
Um den Begriff: „sich stellen" beizubringen, führe man 
dem Schüler den betreffenden Zustand zuerst in der Wirklichkeit vor 
oder vergegenwärtige ihn durch lebendige^ Darstellung, und mache 
da aufmerksam auf die eigenthümlichen Erscheinungen, in welchen 
jener Zustand sich äußerlich darstellt und kennbar wird. Hierauf 
veranlasse man etwa einen fähigen Schüler, jenen Zustand in allen 
seinen äußeren Erscheinungen nachahmend darzustellen; lasse beach 
ten, daß die äußeren Erscheinungen hier ganz die nämlichen seien, die 
sich bei dem vorher angeschauten wirklichen Zustande zeigten; mache 
aber aufmerksam, daß dieser Zustand nicht wirklich Statt habe, sondern 
daß nur äußerlich sich die Erscheinungen des wirklichen Zustandes 
zeigen. Dieß wird in der Geberde dargestellt, indem man unter 
Hinweisung auf den Umfang des Leibes und namentlich des Ge 
sichtes die Gleichheit mit dem wirklichen Zustande andeutet und so 
gleich hinzufügt: „Es ist nicht wahr." Diese Vorstellung nun: 
„Bloß äußerlich einen Zustand annehmen •— am Leibe, (am Gesichte) 
einen Zustand nachahmen (gleich machen) — ohne denselben wirklich 
zu haben" — lehre man ausdrücken durch: „sich stellen." Z. B. 
„Ludwig thut, als wenn er zornig wäre. Er ist nicht wirklich 
zornig. Er stellt sich, als ob er zornig sei. Er stellt sich zornig. 
Er verstellt sich. Wie stellt er sich? Zornig. — Er thut, als ob 
er schlafe. Schläft er wirklich? Nein. Er stellt sich, als wenn er 
schliefe. Er stellt sich schlafend. Er verstellt sich. Wie stellt er sich? 
Schlafend."
	        
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