Volltext: Oberösterreichischer Autoführer

und einer wunderschönen gotischen Eisenarbeit. Unter den vie¬ 
len Gemälden ist das bedeutendste „Die Abnahme des hl. Se¬ 
bastian" von Sandrat. Auch viele Grabsteine und Denkmäler 
finden wir hier, darunter auch römische. Im freundlichen 
Architekturbild des ansehnlichen, reinlichen Marktes fällt die 
Rokokofront des Gasthauses „Zum schwarzen Adler", welches 
aus dem 18. Jahrhundert stammt, vor allem auf, dann die 
hübschen Pilaster und Kapitelle, ebenso ein Fresko, den 
hl. Wolfgang darstellend, und das schmiedeeiserne Schild des 
Hauses wie das zierliche Glockengestell. Auch an den Gast¬ 
höfen „Koflerbräu" und „Blaue Traube" sind alte Kunst¬ 
schmiedearbeiten zu sehen. Das Fürstin Wrede-Denkmal, das 
Kriegerdenkmal, mehrere geschmackvolle Landhäuser, Garten- 
und Waldanlagen besichtigungswert, ebenso im Schloß der 
wertvolle Montafoner Viehstand und die Käserei des bekannten 
„Mondseer Schachtelkäses". 
Im Mondsee selbst sind an zwei Stellen Überreste von 
Pfahlbauten festgestellt worden, deren Alter auf über drei¬ 
tausend Jahre geschätzt wird. Aus der Keltenzeit wurden keine 
Funde gemacht, doch wird eine römische Niederlassung durch 
zahlreiche Grabsteine dokumentiert. Man nimmt an, daß diese 
dem auf römischen Landkarten angeführten Orte „Tarnanto" 
entspricht. Die historische Zeit beginnt für Mondsee 739, als 
der Bajuvarenherzog Utilo II. hier ein Benediktinerkloster 
stiftete. Von 803 bis 814 war der Kölner Erzbischof Hildebold 
Abt des Stiftes und unter ihm wurde in Mondsee das Matthäus¬ 
evangelium und einige geistliche Abhandlungen aus dem Frän¬ 
kischen in den bayerischen Dialekt umgeschrieben, für die 
damalige Zeit eine ganz hervorragende Leistung, Das Stift hat 
eine überaus wechselvolle Geschichte, wurde 943 von den 
Ungarn geplündert und eingeäschert und dann noch öfter bis 
fast auf die Grundmauern wieder zerstört. 1774 wurde es 
wiederum mit dem ganzen Markt ein Raub der Flammen, wohl 
wieder aufgebaut, kam es aber nicht mehr zu irgendwelcher 
Bedeutung und verfiel mit dem Tode des fündundsiebzigsten 
Abtes 1784 der Sequestration und wurde 1792 gänzlich auf¬ 
gelöst. 1810 schenkte Napoleon I. diese Herrschaft seinem ver¬ 
dienstvollen Feldmarschall v. Wrede. 1514 war hier das erste 
Gymnasium des Landes gegründet worden, welches volle 277 
Jahre bestand und weiten Ruf genoß. 
Mondsee ist infolge seiner prächtigen Umgebung reich an 
Spaziergängen und Ausflügen, von denen im nachstehenden 
nur eine bescheidene Auswahl angeführt werden soll, 
Spaziergänge und Ausflüge! 
Zum Dampíschífílandeplaíz durch die schattige, alte Lindenallee. 
Zum Fischermeister, Durch die Lindenallee, dann rechts durch die Pap¬ 
pelallee über den Bach zum Fischermeister und durch die Kastanienallee zu¬ 
rück í¡2 St. 
Zur Hammerlmühle, SU St. Durch die Lindenallee, dann längs des lin¬ 
ken Seeufers an den Schwimmanstalten, Villen und dem Königsbade vorbei. 
Zum Mariahilferkirchlçin. Aufstieg durch die Kirchengasse zum Kirchlein 
mit zwei guten Gemälden. Unter der 400jährigen Linde daneben prachtvoller 
Ruheplatz mit entzückender Fernsicht. Abstieg beim Bauer Maier am Hilf¬ 
berg vorüber über einen Feldweg zu den Badeanstalten und; längs des Sees 
zurück. 
Zum Gasterbauer. Durch die Bahn- und Angererstraße hinauf, von wo 
aus ein schöner Ausblick auf den Dachstein ist. Rückweg über den Pichler¬ 
bauern und Steinerhof zum Leitnerbräukeller und in die Bahnstraße, 3/4 St. 
Zum Jogglbauern. 1 St. Außerhalb der Bahnstraße rechts einbiegend, 
den Wiesenweg fort zum Hahnlbauern und dann rechts ansteigend, zum Joggl- 
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