Volltext: Oberösterreichischer Autoführer

blicke, führen aber zumeist durch Weiler und Ortschaften, die 
für den Fremdenverkehr ohne Bedeutung sind. Einzig die nach 
Vöcklamarkt ziehende Straße weist einen größeren Ort auf, 
das ist 
Frankenburg 
Nächste Eisenbahnstation Redl-Zipf, Autostation der Linie Frankenburg— 
Redl-Zipf. 
Markt mit 3600 Eiriw., 515 m Seehöhe, mildem Klima, Post, Telegraph und 
Telephon, Arzt, Apotheke, Quellwasser,i elektr. Licht, Freibäder. 
Unterkunft: Gasthöfe: Taitl, Post, Schiff, Traube, Wigylinger, Schwarzer 
Adler. 
Auskunft: Gemeindeamt, 
Frankenburg liegt am Südabhange des Hausruck und die 
Kirche enthält schöne Glasmalereien von Pausinger. Auf 
dem Hofberge befindet sich die Ruine eines von den Lamber- 
ger Bischöfen erbauten Schlosses, das oft seine Besitzer wech¬ 
selte und schließlich Khevenhüllerscher Besitz wurde. An 
Frankenburg knüpft sich eines der grauenvollsten Ereignisse 
aus dem Bauernkriege. In der Gegenreformation 1625 kam es 
bei Vertreibung der protestantischen Prediger oft zu stürmi¬ 
schen Szenen, Am 11. Mai 1625 wurde ein katholischer Pfar¬ 
rer eingesetzt und in Frankenburg weigerten sich Marktrichter 
und Ratsherren als Protestanten dem katholischen Gottes¬ 
dienste beizuwohnen. Sie blieben vor der Kirche stehen, 
dann ertönte plötzlich die Sturmglocke und bewaffnete Bauern 
besetzten in kurzer Zeit Kirchhof und Marktplatz und Pfarrer 
und Kaplan konnten nur knapp entrinnen. Am gleichen Tage 
brach der Aufstand auch in den benachbarten Pfarreien aus 
und 5000 Bauern belagerten zwei Tage Schloß Frankenburg, 
bis der Statthalter von Oberösterreich, Graf Adam Herberstorf, 
es mit 1200 Mann entsetzte und die Bauern zerstreute. Graf 
Herberstorf gab Befehl an die Gemeinden Vöcklamarkt, Neu¬ 
kirchen, Gampern, Pondorf und Frankenburg, „daß am 15. Mai, 
um 2 Uhr nachmittags, alle Untertanen, auch die Kohlen- und 
Hauknechte, ohne Wehr und Waffen im Haushammerfelde 
zwischen Vöcklamarkt und Pfaffing bei der großen Linde er¬ 
scheinen sollen". Fünftausend Untertanen fanden sich ein. 
Herberstorf stellte seine Truppen in Schlachtordnung auf, ließ 
die Gemeindeausschüsse der unruhigen Pfarreien, insgesamt 
38 Personen, zusammentreten und kündigte ihnen an, daß sie 
zwar sämtlich das Leben verwirkt hätten, daß er aber der 
Hälfte das Leben schenken wolle. Dann ließ er je zwei mit¬ 
einander würfeln und so begann das „Frankenburger Würfel¬ 
spiel". Wer den niederen Wurf machte, hatte sein Leben ver¬ 
wirkt. Von den 19 begnadigte der Statthalter zwei und die 
anderen wurden am folgenden Tage an der Linde und an den 
Kirchtürmen von Frankenburg, Neukirchen und Vöcklamarkt 
gehenkt. 
Die von Ried nordwärts zum Inn führende Straße trifft erst 
auf 
Aurolzmünster 
Eisenbahnstation der Linie Attnang-Puchheim—Schärding—Passau; Auto¬ 
station der Linie Ried—Andorf und Ried—Eggerding. 
Markt mit 1000 Einw., 402 m Seehöhe, mildem Klima, Post, Telegraph und 
Telephon, Arzt, Brunnenwasser, elektr, Licht, Freibäder im Fluß, 
Unterkunft: Gasthöfe: Lughofer, Wiesenberger, Reifeltshammer; Café-Kon- 
ditorei Bürndorfer. 
Auskunft: Verschönerungsverein, 
Aurolzmünster ist eine beliebte Sommerfrische und hat 
eines der schönsten Schlösser des Landes. Dasselbe liegt in 
88
	        
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