Volltext: Die Schlacht bei Komarow [Text-Bd.] ([Text-Bd.])

gelangen. Er tat schließlich Dienst als General- 
stabsoffizier in Mostar, in Znaim und schließlich 
in Prag. Hier verblieb er auch, als er eine Zu¬ 
teilung als Lchrer an die dortige Kadettenschule 
erhielt. Dann ging er in -den Generalstab -des 
9. Korpskommandos nach Iosefstadt. Truppen¬ 
dienst tat er im Infanterie-Regiment 26 in Gran. 
Hierauf kam er als Major und Lehrer an die 
Wiener Kriegsschule. Als Oberstleutnant stand 
er im Schützen-Regiment 20 zu Stanislau. Eine 
Stellung, die den Fähigkeiten des Oberst Krauß 
angemessen war, erhielt er, als er die Leitung 
des Amtes 2 (Generalstabsangelegenheiten) im 
k. k. Landesverteidigungsministerium übernahm. 
Von da ging er kurz vor Kriegsausbruch als 
General-Major und Kommandant der 87. Schüt¬ 
zen-Brigade nach Linz. Diese Stellung ver¬ 
tauschte er bei Kriegsausbruch mit dem Amte 
eines Generalstabschefs der 4. Armee. In diesem 
machte er die Schlachten bei Komarow, bei 
Rawa-Ruska, am San, bei Krakau, bei Lima- 
nowa—Lapanow, bei Gorlice und den Feldzug 
nach Polen 1915 mit. Nachdem er im gleichen 
Jahre Feldmarschall-Leutnant geworden war, er¬ 
hielt er die Ernennung zum Kommandanten der 
16. Infanterie-Division, die in der Armee-Ab¬ 
teilung Woyrsch focht. Er machte deren Vormarsch 
bis an die Iastolda mit. Dann übernahm er die 
Führung der 34, Infanterie-Division in Ostgali¬ 
zien, mit der er 1916 die Angriffsschlacht in Tirol 
und die Abwehrkämpfe in den Karpathen am 
Iablonitzapaß mitmachte. Im Herbst 1916 wurde 
General Krauß Kommandant des 22. Korps am 
Stochod. Im März 1918 erhielt er den Befehl 
über das 2. Korps, das an dem Piawe, im Ab¬ 
schnitt Vidor, stand. Im Mai 1918 zum General 
der Infanterie befördert, führte Krauß sein 
Korps noch in der letzten Schlacht. Dann zerfiel 
es. General Krauß, ein aufrechter Soldat und 
untadeliger Mensch, lebt heute zurückgezogen in 
Marienbad im Deutschen Egerland. 
General der Kavallerie Paul v. Plehwe. 
Paul v. Plehwe wurde 1850 geboren. Er ent¬ 
stammt einem alten Deutschen Geschlecht, das 
Rußland sehr viele verdiente Männer gestellt 
hat. Zur Reiterei ausgemustert, bezog er bald die 
Generalstabsakademie und trat nach deren Be¬ 
such in den Generalstab über. Seine Feuertaufe 
erhielt er im Russisch-türkischen Krieg von 
1877/1878. In der folgenden Friedenszeit tat er 
bald Truppen-, bald Führergehilfendienst. Als 
General war er eine Zeitlang Kommandant der 
Festung Warschau, dann Stellvertreter des Ober¬ 
befehlshabers des Heeres-Bozi.rkes Warschau. 
Hierauf übernahm General-Leutnant v. Plehwe 
die Führung des 13. Armee-Korps, an dessen 
Spitze er den Russisch-japanischen Krieg mit¬ 
machte. Bereits 1909 wurde General v. Plehwe 
Oberbefehlshaber des Heeres-Bezirkes Moskau. 
Als solcher übernahm er bei Kriegsausbruch den 
Oberbefehl über die 5. Armee. Mit dieser focht 
er unglücklich bei Komarow, glücklicher bei Rawa- 
Ruska—Lemberg. Im Herbstfeldzug stand Plehwe 
mit seiner 5. Armee bei Lodz, wo er Proben sei¬ 
ner hervorragenden Führereigenschaften ablegte. 
Er hielt durch, bis Entsatz kam. Anfang 1915 
übernahm Plehwe die Führung der neuen 12. 
Armee am Rarew und im Raume von Przasnysz. 
Auch hier zeigte er sich als ein erbitterter Geg¬ 
ner, der nicht so bald das Schwert sinken ließ. 
Im Mai 1915 — nach der Niederlage von Gor- 
liee — wählte ihn die russische Oberste Heeres¬ 
leitung zur Rettung der Lage in Galizien aus. 
Doch gelangte er tatsächlich Anfang Juni als 
Oberbefehlshaber einer neuen 5. Armee nach 
Kurland, wo bisher die Russen recht unglücklich 
gefochten hatten. Wohl gelang es Plehwe nicht, 
den Deutschen Vormarsch auszuhalten, aber er 
vermochte doch, ihn zu verzögern. Schließlich sam¬ 
melte er seine 5. Armee an den Ufern der Düna 
um Riga. Noch führte General v. Plehwe stell¬ 
vertretend den Oberbefehl über die Heeresgruppe 
Nordwest, aber Anfang 1916 schied er aus dem 
Heeresdienste aus. Sein Deutscher Name, seine 
Deutsche Abstammung, die ihm schon im März 
1915 ein Hindernis waren, als nach dem Ab¬ 
gänge des Generals der Infanterie Rußki dessen 
Oberbefehlshaberstelle -frer Heeresgruppe Nordwest 
neu besetzt werden sollte, trugen auch jetzt dazu 
bei, daß man ihn von seiner 5. Armee abberief. 
Er verfiel aber bald infolge Ueberarbeitung und 
Ueberanstrengung einer Nervenkrankheit und 
verstarb noch vor dem Ausbruche der Märzrevo¬ 
lution 1917. 
Auch sein Leiter des Generalstabes, General- 
Leutnant Miller, entstammte einem Deutschen 
Geschlecht, das in Rußland einst eine neue Hei¬ 
mat gefunden hatte. General Miller war in allen 
Stellungen des Generals v. Plehwe dessen Gene¬ 
ralstabsleiter. Nach dem Zusammenbruche über¬ 
nahm er die Führung der Weißen Truppen an 
der Murmanbahn. Er lebt heute als Führer der 
russischen Flüchtlinge in Frankreich, ein treuer 
Anhänger des alten Feindverbandes.
	        
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