Volltext: Mappe IV: Montenegro und Albanien (Mappe 4 ; / 1917)

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änderte nichts mehr an dem sich mit maschinenmäßiger Unerbittlichkeit voll- 
ziehenden Schicksal der Stadt. 
Mit welch planloser überstürzter Hast die Flucht der Welschen sodann 
erfolgte, das bewies vor allem die reiche Beute an unversehrt gebliebenen Ge- 
schützen. Auf Bild 39 sehen wir ihrer eine stattliche Zahl. Es sind Küsten-' 
geschütze neuesten Modelles, die nun gegen ihre früheren Herren in Dienst ges 
nommen werden. Bild 38 zeigt uns ein anderes Beutestück, eine welsche Flieger- 
abwehrkanone, gleichfalls modernster Konstruktion. Das Bild hat fast etwas 
tragikomisches, denn indeß der gierige Rachen des Geschützes lauernd und 
suchend gegen den Himmel starrt, haben es die Unseren von der Erde aus überrumpelt. 
Ein in dem seichten Grunde halb versenkter feindlicher Dampfer auf Bild 38 
sieht vom Meere aus auf das eroberte Gestade wie ein düsteres Menetekel wider 
die Träume vom „Mare Nostro“ der Herren Salandra, Sonnino und d' Annunzio. 
Der Tag von Durazzo hat ihnen an eben der Stelle, wo sie zuerst gesponnen 
wurden, ein unrühmliches Ende bereitet. 
Die albanische Politik Italiens gleicht nun diesem festgefahrenen zerschossenen 
Wracke in der Bai von Durazzo, das die ungebändigte freie Adria zerschwemmen 
wird und begraben. Und begraben wird hiemit auch das politische Testament 
eines ihrer größten Männer, des Marchese San Giuliano, das vielleicht auf 
friedlichem und vertragstreuem Wege, wie es dieser kluge, zum Un¬ 
heil Italiens zu früh gestorbene Minister des Äußern stets 
empfahl, teilweise wenigstens erfüllt worden wäre, 
DURCH DEN MATIFLUSS. 
Daß es für Österreich-Ungarns Helden kein Hindernis gibt, zeigt uns Bild 40. 
Gemächlich, als handle es sich um eine Chaussee, watet die Munitionskolonne 
in den Matifluß hinein. Schon steht der erste Mann knietief in der Strömung, 
und das Maultier hinter ihm stapft bereits schwer durch die reißende Flut. Aber 
unerschütterlich geht man tiefer und tiefer in das Gewässer, bis man, die Strömung 
überwindend, in einer langen Diagonale den Uferwechsel vollzogen hat. 
Es ist der zweitgrößte Fluß Albaniens, den diese Tapferen auf ihrem Marsche 
südwärts durchqueren. An Breite bei der Mündung macht er dem Hauptflusse 
Drin den Rang streitig. Sein Ursprung liegt nahe der ehemaligen serbischen 
Grenze bei dem Orte Matanes. 
Aus dem Lande des tapferen Bergstammes der Miriditen fließt ihm bei Selita 
vogelj der Fandi zu und vermehrt seine Gewässer, die nun durch den nach ihnen 
genannten Gau Matija strömen, in der Ebene viele Inseln einschließen und südlich 
von Alessio in das Meer münden. 
Bei dem Vormarsche unserer siegreichen Truppen nach der Niederwerfung 
Montenegros von Norden her gegen Durazzo mußte dieser Fluß passiert 
werden. Wie die Durchfurtung geschah, veranschaulicht uns unser Bild, das 
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