und verhieß seine Aufmerksamkeit für die Zukunft (Bild 46). Und in der Tat
behält General von Boroevid jeden seiner Braven im Auge; das ist bei der
Mannschaft ebenso bekannt wie sein tadelloser Gerechtigkeitssinn. Geburt und
Rang gilt nichts vor ihm, nur die Leistung; und darin ist Svetozar von Boroevic
ein idealer Führer des Volksheeres, das dieser Krieg das erstemal in solch
reiner Vollkommenheit geschaffen hat. Nicht umsonst war der Aufstieg dieses
prächtigen Kroatengenerals, der an Schneid an die Illos und Trencks erinnert,
nur mit unendlich höherer Bildung und Selbstzucht begabt, ein so rascher und
glänzender. 1856 zu Umetid in Kroatien geboren, wurde Boroevic als Kadett
dem 52. Infanterieregimente zugeteilt, dessen Inhaber Österreich/Ungarns Feld/
marschall im Weltkriege, Erzherzog Friedrich, ist. Im bosnisch/hercegowinischen
Feldzuge pflückte der Zweiundzwanzig jährige den ersten Lorbeer, denn durch sein
Verhalten in den Treffen von Kolotic, Visoka und bei der Erstürmung Sara/
jevos erwarb er sich das Militärverdienstkreuz mit der Kriegsdekoration. 1881
bis 1883 besuchte er als Oberleutnant die Kriegsschule, kam dann mit Ein/
teilung beim 15. Korpskommando zum Generalstab, wo er 1886 zum Haupt/
mann avancierte. Vom nächsten Jahre an wirkte er durch ein halbes Jahrzehnt
an der Wiener/Neustädter Militärakademie, der militärischen Wiege so vieler
berühmter österreichisch/ungarischer Heerführer, als Lehrer der Taktik und
Heeresorganisation, Wissenschaften, in denen er sich noch praktisch als einer
der allerberufensten Dozenten erweisen sollte. Weiland Erzherzog Franz Fer/
d in and, der eine außerordentlich feine Menschenkenntnis besaß, hielt schon
damals große Stücke auf Boroevid, der 1898 als sein Stabschef bei den Reichs/
Städter Kaisermanövern das in ihn gesetzte Vertrauen glänzend rechtfertigte.
1897 war Boroevid Oberst geworden und von 1898 bis 1904 als Generalstabs/
chef des VIII. Korps tätig. Das Jahr 1904 sah ihn bereits als Generalmajor
und Kommandanten der 14. Infanteriebrigade in Peterwardein; das Jahr 1908
als Feldmarschalleutnant. Noch als solcher und bald auch als General der
Infanterie, Geheimer Rat und Oberstinhaber befehligte er das VI. (Kaschauer)
Korps, das er dann in den Schlachten bei Zamösz und Komarow zum Siege
führte, bis er im September 1914 an die Spitze der III. Armee berufen wurde.
Was er bei Grodek, in der Schlacht bei Chyrow/Przemysl und in den Kar/
pathenkämpfen, besonders an dem bedrohten Duklapaß vollbrachte, wird in
Österreich/Ungarns Geschichte unvergeßlich bleiben und es mag nur strittig
sein, welche seiner heroischen Leistungen höher zu werten sei, das Aufhalten
der russischen Flut und ihre Eindämmung oder seine Tätigkeit mit geringen
Streitkräften im Süden bei dem frischen welschen Millionenanprall, eine Lei/
stung, die seit dem Landsturm von Anno neun nicht ihresgleichen hat. Der
Geist Radetzkys ist über ihm und seinem Heere.
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