Volltext: Mappe I: In den Karpathen (Mappe 1 ; / 1916)

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volle Anerkennung zu sagen und das Gelöbnis zu leisten, sich ihrer bis zum 
letzten Blutstropfen würdig zu erweisen. 
Eine jedem Teilnehmer unvergeßliche Szene folgte nun. Der Erzherzog 
hatte bei seinen letzten Worten den Säbel gezückt und seinem Beispiele folgte 
die ganze Umgebung. Hunderte von Klingen flirrten im Sonnenlichte hoch, 
hundert Stimmen vereinigten sich zu einem brausenden Schwur, der das Brüllen 
der nahen Schlacht übertönte und hinaufdrang in den blauen Himmel des 
Vaterlandes, der so fleckenlos strahlte, als wolle auch er diesen Tag feiern, 
gleich den Begeisterten dort unten. 
Dem feierlichen Schwur folgte eine Szene, die für das herzliche Verhältnis 
des hohen Herrn zu seinen Offizieren bezeichnend ist. Divisionskommandant 
von le Beau trat, von dem Adjutanten begleitet, vor und überreichte dem Erzx 
herzog mit einer kurzen Ansprache im Namen der Offiziere des VII. Korps einen 
Kavallerieehrensäbel, dessen Korb kunstvoll in Gold getrieben war. Auf das 
freudigste überrascht, nahm der Gefeierte den Säbel und schnallte ihn unter Worten 
des herzlichsten Dankes sofort um (Bild 44). 
Diese so sinnig ausgedrückte Liebe, die die Offiziere des VII. Korps ihrem 
Führer entgegenbringen, wird erst verständlich, wenn man den engen Zusammen/ 
hang kennt, der von Kriegsbeginn an zwischen seinen Soldaten und dem Erz/ 
herzog bestand. Denn dieser hat seit dem ersten Mobilisierungstag stets Freud 
und Leid bis ins kleinste mit den Seinen geteilt und Treue in Not und Ge' 
fahr bleibt eben unvergeßlich. In Not und Gefahr buchstäblich; denn am 
liebsten hält er sich in der Kampflinie auf und, um sie rasch zu erreichen, ist 
ihm keine Unterkunft primitiv genug. In Minye'vägäsa beispielsweise, in den 
Karpathen, hauste er in einer Bauernhütte, deren niedriges Zimmer mit Feld' 
bett, morschem Weichholztisch und zerbrochenem Stuhl ihm zugleich als Arbeits/ 
und Schlafraum diente. Von solchen Quartieren aus, nach dem kargen Früh' 
stück des Frontoffiziers, besucht er täglich seine im Feuer stehenden Truppen 
auf der ganzen Frontlinie des Korps, die oft 30 km beträgt. Generalstabschef 
Oberstleutnant Wilhelm Eisner'Bubna und Husarenoberleutnant Julius von 
Detrich bilden meistens seine Begleitung und diese Ausflüge werden so me' 
thodisch unternommen, daß keine Woche vergeht, in der er nicht wenigstens 
einmal mit jedem seiner Untergebenen, Offizieren wie Mannschaft, gesprochen 
hat. Dank seines ausgezeichneten Gedächtnisses kennt er ja ihrer viele mit 
Namen und weiß bei jedem der Dekorierten Anlaß und Art des Verdienstes. 
Was Wunder, daß Offiziere und Mannschaft in geradezu schwärmerischer Ver' 
ehrung an diesem idealen Führer hängen und überall, wo er befehligte, in Serbien, 
in den Ebenen Galiziens und Polens, am Karpathenwall oder später auf der 
Hochfläche von Doberdo die opferfreudigste Begeisterung und Vaterlandsliebe 
hellauf zum Himmel schlug. 
Har
	        
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