Volltext: Mappe I: In den Karpathen (Mappe 1 ; / 1916)

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regiment; den deutschen General von der Marwitz; Generalmajor Melion; 
den Divisionär General Aurel von le Beau. 
Nun kam der hohe Herr an der Spitze seiner Begleitung. Vor den stein' 
gewordenen Fronten erstattete General von le Beau Rapport, worauf der Erz' 
herzog das Kommando bis zum Eintreffen des Armeekommandanten Generals 
der Infanterie Svetozar Boroevid von Bojna ergriff, dem er dann die stramm 
dienstliche Meldung erstattete. General Boroevid, der in Vertretung Seiner 
Majestät der Feier beiwohnte, ging erst die Fronten des Ehrenbataillons und 
der Mannschaft ab. Dann erfolgte die militärische Vorstellung der anwesenden 
Offiziere, die dem Erzherzog ihre gehorsamsten Glückwünsche zu dem Jubiläum 
meldeten. Unterdes waren die Vorbereitungen zur Feldmesse getroffen worden, 
die nun mit feierlicher Musik anhub. 
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Als die Gratulationen zu Ende waren, nahmen alle Herren, an ihrer Spitze, 
links von dem Armeekommandanten, der Erzherzog Aufstellung in der Platzmitte 
vor dem Altar (Bild 42). Dort begann nun das Hochamt, das drei Feldgeistliche 
des Korps zelebrierten, begleitet von der Kapelle des bosn.'herc. Infanterieregiments. 
Reich und bunt gab sich das Bild der Versammlung in der strahlenden Vor' 
mittagssonne. In langer Front ausgerichtet standen an der Evangelienseite die 
Vertreter der Infanterieregimenter Nr. 39, 43, 46, 61 und 96 mit ihren reisigbe' 
steckten Fahnen sowie der Honvedinfanterieregimenter Nr. 1, 3, 4 und 17. Auch 
alle im Rayon des Korps kämpfenden Artillerie', Kavallerie' und technischen 
Truppen sowie die übrigen militärischen Formationen hatten Vertreter entsandt. 
Das Dröhnen der nahen Schlacht mischte sich in die feierlichen Klänge der Messe, 
denn Höhe 401, von der unsere Artillerie den Feind beschoß, lag nahe genug. 
Auch die Antwort der russischen Kanonen von dem Nachbarberge war mächtig 
hörbar und manchmal schien es, als wolle der rollende Donner der Geschütze 
die religiösen Weisen ersticken unter seiner Wucht. Doch dann siegte wieder 
die Stimme der Priester im heiligen Wechselgesang, der Boten jenes Reiches, 
das auch die Pforten der Hölle nicht überwältigen können. Den Augenblick, 
da der Feldgeistliche den Kelch hebt, stellt unser Bild dar. In richtigem Takt' 
gefühl hat sich der Photograph nur mit der Wirkung dieses hohen Momentes 
auf die gläubige Gemeinde begnügt und den Altar selbst nicht in das Bild ein' 
bezogen. Das Glöcklein des Ministranten ist erklungen. Die Katholiken unter 
den Herren knieen, die Protestanten und Kalviner stehen in demütig geneigter 
Haltung. Das Geheimnis der Wandlung, Gottes große Liebestat, vollzieht sich 
mitten im Waffenlärm der Schlacht. 
Ein kriegerisches Nachspiel hatte diese Feier noch. In die letzten Töne 
der Messe surrte plötzlich aus der Höhe der Gang eines Motors. Ein russisches 
Luftfahrzeug durchknatterte die Luft, zog mehrere lange Schleifen über dem 
Festplatz und verschwand dann wieder hinter den Höhenrücken, wohl in dem 
stolzen Wahn, es hätte bei Kelcse eine besonders gewaltige Truppenkonzentration 
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