Volltext: Mappe I: In den Karpathen (Mappe 1 ; / 1916)

6« 10 D kraft an. Der rechte Flügel, Schulter an Schulter mit der ersten Kavallerie« 
truppendivision und deutschen Truppen, drückte die russische III. Armee, die 
mit äußerster Zähigkeit die erwähnte Höhe hielt, Schritt für Schritt nach Norden 
zurück. Unsere Bilder 6—10 zeigen den Anblick der Flucht und Zerstörung, 
wie er sich den siegreichen Truppen bot, als sie in die verlassene Stellung der 
Feinde kamen. Überall Spuren von der Wildheit und Hartnäckigkeit des Kampfes, 
Beweise der furchtbaren Hast des Rückzuges und der schweren Verluste an Mann 
und Material, die der weichende Feind erlitten. 
Im Verein mit der deutschen Artillerie hatten unsere Kanoniere von den Am 
höhen 330 und 427 sowie von den Berghängen nördlich der Gemeinde Nyägö 
die Hauptstellungen der russischen Artillerie 24 Stunden lang mit erbarmungs« 
losem Feuer überschüttet. Trotzdem hielten die Russen stand. Und fünfmal müßte 
die Infanterie zum Sturm ansetzen, um endlich den Lohn ihrer Tapferkeit und 
Ausdauer zu ernten. In der Nacht vom 6. zum 7. Mai 1915 waren die umstrittenen 
Stellungen des Feindes endgiltig in der Hand des Korps Erzherzog Joseph. 
Bild 6 stellt das Terrain ca. 300 Schritte von der erwähnten, im Kampfe 
Zentrum gelegenen Höhe 542 dar. Dort hatten sich Horchposten des Fc.ades 
von 10 zu 10 Schritten eingegraben. Von den einzelnen Erdlöchem, wo aus« 
gewählt tüchtige russische Unteroffiziere den Dienst versahen, führten Telephon« 
linien in die hinten gelegenen Schützengräben. Die erste Kampfhandlung der 
Unsern galt naturgemäß diesen Horchposten. Mit Granaten wurden sie aus ihrem 
Versteck herausgetrieben und, während sie in fliegender Hast ihren eigenen 
rettenden Schützengräben zustrebten, durch wohlgezieltes Infanteriefeuer nieder« 
gestreckt. Dann richtete sich das Feuer auf die Schützengräben selbst, die die 
Anhöhe 542 uneinnehmbar machen sollten. Unsere Artillerie tat da große Arbeit. 
In Abständen von 5, manchmal nur von 2—3 Schritten rissen ihre Granaten 
schrecklich tiefe Wunden in das Erdreich, schlugen die Grabenwände glatt und 
machten aus den in schwerer Arbeit tief ausgehobenen und gut befestigten Schützern 
gräben ein Chaos von aufgewühlter Erde und zersprengtem Gestein. Was von 
der russischen Besatzung nicht dem Feuer zum Opfer fiel, fand dann im kurzen 
Handgemenge den Tod. Österreichisch «ungarische Soldaten suchen auf un« 
serem Bilde das verlassene Schlachtfeld ab. Überall liegen Leichen der Feinde, 
so wie eine tödlich treffende Kugel sie zu Boden gestreckt oder wie die Qual 
eines langsamen Sterbens sie verkrampft hat. An dem bärtigen Bauerngesicht 
der Leiche — im Vordergründe des Bildes — scheint die Sonne schon ihre un« 
heimliche Arbeit begonnen zu haben, es sieht aufgequollen und gedunsen aus. 
Die treue Waffe liegt über dem Körper des Hingestürzten, als wollte sie sich von 
ihrem Herrn auch im Tode nicht trennen. Neben ihm ruht, den Körper im 
Todeskampf aufgebäumt, ein Kamerad. Rechts im Hintergründe die Höhe 542 
und die tief eingegrabenen Schützengräben davor. 
Bild 7 läßt uns einen Blick in diese Schützengräben tun. Eine Offiziersgruppe 
des VII. Korps steht am Rand und besieht das traurige Bild der Verwüstung. 
Das Kistchen zu ihren Füßen ist ein sogenannter Munitionsverschlag. Im Graben
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.