Obersanitätsrath Prof. Dr. Max Grub er, Prof. Hauffe, Prof.
G. A. Koch, Ingenieur Biickhardt etc. nach dem Ergebnisse
der physikalischen, chemischen, mikroskopischen und bakterio¬
logischen Untersuchung und nach den an Ort und Stelle selbst
gepflogenen Erhebungen das Wasser als ein vorzügliches und
das von der Bauunternehmung Carl Freiherr v. Schwarz vor¬
gelegte Project als das einzig richtige und für Gmunden allein
mögliche. Und so gelang es denn endlich nach Ueberwindung
zahlreicher Schwierigkeiten der Energie, Ausdauer und dem festen
Willen des Bürgermeisters am Schlüsse des Jahres 1891 vom
Landesausschusse die Bewilligung zur Errichtung des Wasser¬
werkes zu erhalten.
Im März 1892 wurde der Bau unter der tüchtigen Leitung
des Ober-Ingenieurs W. Karg von der Bauunternehmung Carl
Freiherr v. Schwarz begonnen und am 1. December desselben
Jahres konnte das Werk schon eröffnet werden.
Hohen Orts wurde der Gemeinde die Bewilligung ertheilt,
dem Werke den Namen Ihrer kaiserl. Hoheit der Frau Erzherzogin
Marie Valerie beilegen zu dürfen. Als Stell Vertreterin Ihrer
kaiserl. Hoheit fungirte bei der feierlichen Eröffnung, Weihe und
Taufe Freifrau Johanna Aichelburg-Labia, k. k. Bezirks-
hauptmanns-Gattin in Gmunden.
Das in allen Theilen äusserst solid und zweckmässig aus¬
geführte Wasserwerk functionirt vorzüglich und sind bisher über
400 Häuser bereits mit der Wasserleitung versehen. Das Wasser
wird aus der mittelst Schacht erschlossenen Tiefquelle aus dem
Gebiete des wasserlosen Baches am rechtseitigen Traunufer durch
zwei Dampfmaschinen von je 31*5 effectiven Pferdekräften nach
der Stadt und in das auf dem Calvarienberg erbaute Hochreservoir
befördert. Das Reservoir besitzt sechs Kammern und fasst
500 Kubikmeter Wasser.
Ueber die Traun wurde eine neue Brücke (Marienbrücke)
aus Eisenconstruction gebaut, welche nicht nur zur Führung des
Bohrstranges, sondern auch Fussgängern dient. Durch das mit
Hydranten (für Feuersgefahr und Strassenbespritzung) reichlich
ausgestattete, circa 8 Kilometer lange Stadtrohrnetz sind nun¬
mehr auch die entfernteren und höher liegenden Stadttheile aus¬
giebig mit Wasser versorgt. Gmunden hat hiemit ein tadelloses
Trink- und Nutzwasser, welches an Güte jenem der Wiener Hoch¬
quellen gleichwerthig ist. Die Bausumme betrug 180.000 fl., die
Grundeinlösung etc. 30.000 fl., somit kostet das ganze Werk
210.000 fl.
31. DieCanalisation. Einen sehr lästigen Uebelstand bildeten
bisher die zahlreichen am Seeufer ausmündenden Canäle. Um
den Curort in sanitärer Beziehung auf die höchste Stufe zu
bringen, liess die Gemeindevertretung im Jahre 1893, über An¬
regung des Bürgermeisters, durch die Bauunternehmung Carl
Freiherr v. Schwarz ein Project für eine, auch den weit¬
gehendsten hygienischen Anforderungen entsprechende Schwemm-
Canalisation ausarbeiten. Nach Vollendung des Projectes, und