Volltext: Illustrierte Geschichte des Balkankrieges 1912 - 13 Zweiter Band (Zweiter Band / 1914)

Die Konferenz in Bukarest. 
Y3fo' m 30 ' buli 1YI3 trat in Bukarest die 
Pw»! erste Sitzung der Friedenskonferenz im 
Ministerium des Äußern zusammen. 
Kurz vor 4 Uhr erschienen die frem 
den Delegierten. Zuerst trafen die serbische und 
montenegrinische, dann die bulgarische und grie 
chische Delegation, jede für sich, ein. Die ru 
mänischen Delegierten erschienen einzeln. 
Ministerpräsident und Minister des Äußern, 
Majorescu, begrüßte die Anwesenden im Aamen 
des Königs Carol und der rumänischen Ne 
gierung. 
Ministerpräsident Venizelos dankte für die 
Bewillkommnung und bat den Ministerpräsiden 
ten Majorescu, dem König Carol den Aus 
druck der Ehrerbietung für seine erhabene Per 
son und der Dankbarkeit für die den Missionen 
gewährte Gastfreundschaft zu überbringen. Wir 
alle, sagte Venizelos, schließen uns von ganzem 
Herzen dem vom Präsidenten der Konferenz 
ausgesprochenen Wunsche an, daß die Arbeiten 
der Konferenz baldigst zu einem dauernden Frie 
den führen, der auf dem Gleichgewichte der 
Kräfte beruht. 
Ministerpräsident pasic bat im Aamen der 
auf der Konferenz vertretenen Staaten den 
Ministerpräsidenten Majorescu, den ständigen 
Vorsitz der Konferenz zu übernehmen. 
Ministerpräsident Majorescu nahm den Vor 
schlag unter Beifall an und hielt an die Dele 
gierten eine Ansprache, auf die Ministerpräsi 
dent Venizelos mit der Erklärung erwiderte, 
daß die Delegationen den Vorschlag auf Unter 
brechung der Feindseligkeiten annehmen. 
Minister Tontschew gab dem Wunsche Aus 
druck, daß sämtliche Missionen, indem sie dem 
Vorschlag auf Waffenruhe beitreten, vom selben 
versöhnlichen Geiste erfüllt seien, der die bul 
garische Mission beseele. 
Hierauf wurde die Sitzung unterbrochen, um 
den Militärfachmännern Gelegenheit zu geben, 
die Konvention betreffend die Waffenruhe zu 
redigieren. 
Aach Wiederaufnahme der Sitzung geneh 
migte die Konferenz das militärische Protokoll 
betreffend eine Zlägige Unterbrechung der Feind 
seligkeiten. Den Führern der einzelnen Delega 
tionen wurden je 4 Exemplare eingehändigt, 
um den Hauptquartieren telegraphisch mitgeteilt 
zu werden. 
Sämtliche Bevollmächtigte stellten mit leb 
hafter Genugtuung fest, daß die Vereinbarung 
bezüglich der Waffenruhe einstimmig abgeschlossen 
worden sei. 
Die Konferenz vertagte sich hierauf auf den 
31. Juli, nachmittags 4 Uhr. 
Von den rumänischen Behörden waren be 
sondere Maßregeln getroffen worden, die das 
Betreten des Gebäudes des Ministeriums des 
Äußern ohne Eintrittskarte nicht gestatten. Vor 
dem Gebäude hatte sich eine Anzahl Aeugie- 
riger angesammelt. 
Der zweiten Sitzung der Konferenz war eine 
vertrauliche Besprechung der rumänischen Dele 
gierten vorausgegangen, welche die Grenzpunkte, 
deren Rektifikation Rumänien verlangte, end- 
giltig topographisch festsetzten. 
In der Vollversammlung wurde zunächst das 
Protokoll der ersten Sitzung genehmigt und von 
allen Delegierten unterzeichnet. 
Sodann machte der Vorsitzende, Minister 
präsident Majorescu, den Vorschlag, daß die 
Mitglieder der Konferenz sich nach den strittigen 
Interessen in Gruppen teilen und diese in be 
sonderen Sitzungen einander Vorschläge erstatten 
sollen, so daß die Hauptfragen bereits durch 
gesprochen und geklärt vor die Konferenz gelan 
gen könnten. 
Am 1. August schlug der Vorsitzende bei 
Beginn der Sitzung vor, die Sitzung auf den 
2. zu verlegen in der Hoffnung, daß die Ver 
handlungen zwischen Bulgarien und den Ver 
bündeten bis dahin eine präzise Form ange 
nommen haben werden. 
Der bulgarische Delegierte Tontschew er 
klärte, er habe soeben schriftlich die Vorschläge 
der Verbündeten erhalten. Bulgarien werde 
abends seine Gegenvorschläge machen, so daß 
man vielleicht schon am 2. die Grundlage eines 
Einvernehmens werde finden können. 
Die rumänischen Forderungen waren von 
den Bulgaren bereits am 31. Juli endgiltig an 
genommen. Demnach fiel die bulgarische Do- 
brudscha bis zirka 10 Kilometer über die Linie 
Turtukaja—Baltschik an Rumänien. Die neue 
Grenze begann beim Tal des Tekedere bei 
74*
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.