Volltext: Illustrierte Geschichte des Balkankrieges 1912 - 13 Zweiter Band (Zweiter Band / 1914)

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Die Aktion Rumäniens. 
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Indem wir so handeln, haben wir keines 
wegs die Absicht, die eventuell günstige Auf 
nahme, die Euere Majestät dieser Bitte ge 
währen würden, dazu zu benützen, um den 
Kriegszustand mit Serbien und Griechenland 
fortzusetzen. 
Meine Regierung ist im Gegenteil fest ent 
schlossen, mit diesen beiden Ländern rasch 
Frieden zu schließen. 
Sie hat dies eben bewiesen durch die Ent 
sendung ihrer beiden Delegierten nach Risch, 
die mit den weitestgehenden diesbezüglichen 
Vollmachten ausgestattet sind. Sie ist bereit, 
wenn Serbien und Griechenland ihrerseits mit 
derselben Maßnahme erwidern, sofort die Feind 
seligkeiten einzustellen und mit der Demobili 
sierung der Rrmee votzugehen. 
Sie hat alle Garantien geliefert und ist 
noch bereit, alle Garantien zu liefern, die für 
die Aufrichtigkeit ihrer Absichten und dieser Er 
klärung, die ich heute in ihrem Ramen abgebe, 
gefordert werden können. 
In diesem Gefühle bitte ich Euere Maje 
stät, sie Ihrerseits als befriedigend anzusehen 
und den Vormarsch der Truppen einzustellen. 
Ich und meine Regierung werden in diesem 
Akte Euerer Majestät eine glückliche Vorbe 
deutung für die baldige und herzliche Wieder 
aufnahme der Mischen unseren Völkern be 
stehenden Beziehungen erblicken, die durch so 
viele Erinnerungen und gemeinsame Interessen 
geheiligt sind und die wir mit tiefem Bedauern 
einen Augenblick getrübt gesehen haben. 
König Carol antwortete mit folgender De 
pesche: 
Ich beeile mich, das Telegramm Eurer 
Majestät zu erwidern, indem ich Ihnen die 
Versicherung gebe, daß ich von demselben 
Wunsche wie Sie beseelt bin, sobald als mög 
lich einer Lage ein Ende zu setzen, die ich um 
so mehr beklage, als sie einen Augenblick die 
Mischen unseren beiden Ländern bestehenden 
guten Beziehungen zu trüben vermocht hat, die 
so viel Erinnerungen geheiligt haben. 
Meine Regierung hat der Regierung Eurer 
Majestät die Bedingungen bekannt gegeben, 
die der Wiederherstellung vertrauensvoller Be 
ziehungen Mischen unseren beiden Staaten ge 
statten, deren Aufrechterhaltung ich den größten 
Wert beimesse. 
Eure Majestät können übetzeugt sein, daß 
die freundlichen Gefühle, die ich Ihnen seit 
langer Zeit entgegengebracht habe, durch diese 
letzten Ereignisse, die uns durch die Umstände 
aufgedrängt worden sind, nicht beeinträchtigt 
werden können. 
Ich bin glücklich, von Eurer Majestät zu 
erfahren, daß Ihre Regierung fest entschlossen 
ist, den Kriegszustand mit Griechenland und 
Serbien zu beendigen, und daß Sie bereits Ihre 
Delegierten zu diesem Behufe designiert haben. 
Gleichzeitig sandte König Carol auch gleich 
lautende Telegramme an die Könige von Grie 
chenland, Serbien und Montenegro, in denen 
mit Rücksicht auf die Lage in Sofia, sowie 
auf die Absicht Europas, eine weitere Schädi 
gung Bulgariens nicht zu dulden, die Annahme 
des Vorschlages der rumänischen Regierung 
empfohlen wurde. 
Ehe wir indessen auf die neuen Friedens 
verhandlungen eingehen, muß von einem weite 
ren Unglück berichtet werden, das Bulgarien in 
dieser schweren Zeit getroffen hat: von dem 
Einfall türkischer Truppen in das neue Gebiet. 
Während die bulgarische Armee im Kampfe 
mit Griechen, Serben und Montenegrinern ihr 
äußerstes tat, rückten nicht nur im Rorden die 
rumänischen Truppen gegen die bulgarische 
Hauptstadt vor,- im Osten hatten die Türken 
die von bulgarischer Besatzung nahezu entblößte 
neue Grenze Enos—Midia überschritten und 
marschierten gegen Adrianopel.
	        
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