Volltext: Illustrierte Geschichte des Balkankrieges 1912 - 13 Zweiter Band (Zweiter Band / 1914)

Die Aktion Rumäniens. 
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Die Negierung, welche der Ansicht war, 
daß es sich um Zwischenfälle, die dem Zufalle 
crtzuschreiben sind, handle, bemühte sich, sie nicht 
in einen Krieg ausarten )u lassen. Sie hat un 
mittelbar nach ihrem Ausbruch diesbezüglich 
strenge Befehle erteilt, die in Belgrad und Athen 
bekannt gegeben wurden und sie hat sich cum 
gleichen Zweck auch an Nußland gewendet. 
Leider waren alle diese Bemühungen, den Kon 
flikten Einhalt )u tun, nicht von Erfolg ge 
krönt. 
Trotzdem vernichtete die Negierung nicht 
darauf, nach Mitteln nu suchen, um dem Blut 
vergießen ein Ende M bereiten und sie nahm 
den guten Willen der russischen Negierung in 
Anspruch, welche in ihrem Wunsche, einen 
Krieg nu verhindern, stets bereit war, die Nolle 
eines Vermittlers )u übernehmen. Schon vor 
gestern haben wir den Befehl gegeben, die durch 
dscha und die Anerkennung gewisser Privilegien 
für das rumänische Element in Makedonien. 
Gegenseitig von dem Wunsche beseelt, ihre 
Freundschaft auch für die Zukunft )u bewahren, 
haben die beiden Negierungen )u einer Mediation 
der Großmächte ihre Zuflucht genommen, deren 
Ergebnis das Protokoll von Petersburg war, 
das auf der Einverleibung Makedoniens in das 
Königreich Bulgarien basiert war. 
Dadurch, daß Serbien die vollständige Durch 
führung des Vertrages verweigerte, hat es eine 
Lage und Komplikationen geschaffen, die gegen 
unseren Willen die gegenwärtigen Konflikte her 
vorgerufen haben. Wenn demnach Bulgarien 
gezwungen ist, jene Erwerbungen cu verteidigen, 
welche für die Entscheidung der Petersburger 
Konferenz und namentlich für die den Numänen 
in Makedonien cu gewährenden Privilegien 
maßgebend waren, vermag die bulgarische Ne- 
Versenkte bulgarische Dampfer. 
den Einbruch serbischer Detachements auf bul 
garisches Territorium hervorgerufenen Operatio 
nen in Altserbien einzustellen, haben wir unseren 
Truppen an dieser Front die Weisung erteilt, 
sich an die alte Grenze curückcltziehen und den 
Truppen in Makedonien den Befehl gegeben, 
in ihren betreffenden Stellungen sich in der 
Defensive?u verhalten. 
3m 3nteresse des Friedens haben wir weiter 
nicht allein die Mediation Nußlands angenom 
men, sondern tatsächlich, soweit es wenigstens 
von uns abhing, den blutigen Konflikten ein 
Ende gesetzt. Uns unter diesen Verhältnissen 
den Krieg unter dem Vorwände cu erklären, 
daß wir ihn provociert hätten, ist vollständig 
ungerechtfertigt. 
Unsere Begehungen cu Numänien waren 
alle)eit die freundschaftlichsten. Während des 
Befreiungskrieges gegen die Türkei blieb Nu 
mänien neutral, aber es verlangte als Gegen 
leistung eine Grertzregulierung in der Dobru- 
gierung keinen neuen Umstand cu erblicken, der 
den Einbruch rumänischer Truppen in Bul 
garien rechtfertigen könnte. 
Deshalb ist die bulgarische Negierung der 
Ansicht, daß die bisher zwischen den beiden 
Ländern bestandenen Begehungen die von Nu 
mänien getroffenen Maßnahmen als ungerecht 
fertigt erscheinen lassen und sie hält dafür, daß 
die rumänische Negierung, was immer die Er 
wägungen gewesen sein mögen, die sie cu diesen 
Maßnahmen veranlaßten, nicht cu den äußersten 
Entschließungen gehen sollte, für welche wir 
jede Verantwortung ablehnen. 3ndem wir uns 
an diese Auffassung, die auch diejenige der be 
stehenden Ordnung und Gerechtigkeit ist, halten, 
unterwerfen wir uns dem gewissenhaften Urteil 
der europäischen Öffentlichkeit, hoffen wir, daß 
unser Necht überall anerkannt werden wird, und 
sind wir entschlossen, bis ans Ende an diesem 
Standpunkt festzuhalten.
	        
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