Volltext: Illustrierte Geschichte des Balkankrieges 1912 - 13 Zweiter Band (Zweiter Band / 1914)

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Der Hortgang der kriegerischen Operationen. 
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findet eine Versammlung gegen den Krieg statt, lungslokalen haben ihre Lokale den Sozialdemo- 
nach welcher eine Straßendemonstration veran- traten für die geplante Versammlung verweigert, 
staltet werden soll. Man befürchtet dabei größere so daß die Versammlung im Klubheim der So- 
Jwischenfälle. Sämtliche Besitzer von Versamm- zialdemokraten stattfinden wird. 
Der Hortgang der kriegerischen Operationen. 
^^^^on griechischer Seite wurde mit aller 
Energie diplomatisch und militärisch der 
Kampf gegen die Bulgaren fortgeführt. 
Diplomatisch insofern, als immer wieder 
der Beweis versucht wurde, daß Bulgarien heim 
tückisch seine Bundesgenossen überfallen und sich 
dadurch schon im voraus ins Unrecht gesetzt 
habe. König Konstantin selbst erließ am 3. Juli 
eine Botschaft an das griechische Volk, die in 
der Kammer von Venizelos verlesen wurde. Die 
Botschaft hatte folgenden Mortlaut: 
An mein Volk? Ich rufe mein Volk zu 
neuem Kampfe auf. Rachdem wir uns mit den 
anderen christlichen Staaten zur Befreiung 
unserer leidenden Brüder verbunden hatten, 
waren wir so glücklich, den gemeinsamen Kampf 
durch den Sieg gekrönt, die Tyrannei abge 
schafft und die griechischen Masten zu Land und 
zur See triumphieren zu sehen. Das besiegte 
Kaiserreich hat das befreite Land ungeteilt den 
Verbündeten abgetreten. Mer während Griechen 
land, gerecht wie immer, mit Zustimmung der 
zwei anderen Verbündeten, die freundschaftliche 
Aufteilung des befreiten Bodens nach Maß 
gabe der Mrechte eines jeden der Verbündeten 
anstrebte und die Entscheidung über etwaige 
Uneinigkeiten einem Schiedsgericht anzuvertrauen 
vorschlug, hat das verbündete Bulgarien hab 
gierig nicht nur jede Verständigung und jedes 
Schiedsgericht abgelehnt, sondern ist darauf 
ausgegangen, sich allein den bei weitem größten 
Teil der Früchte des gemeinsamen Sieges an 
zueignen, indem es weder die nationalen Rechte 
der anderen, noch deren Opfer, noch irgendeine 
andere logische Rotwendigkeit für die Erhaltung 
des Gleichgewichts anerkennen wollte. Und 
nachdem es, uneingedenk des Befreiungs 
zweckes des Krieges, uneingedenk der Ver 
pflichtungen gegenüber seinen Verbündeten, un 
eingedenk der Lehren aus den bitteren Er 
fahrungen, die alle christlichen Völker in ver 
gangenen Zeiten infolge ihrer Zwistigkeiten ge 
macht haben und den glänzenden Erfolg, die 
ihr gemeinsames Zusammenwirken erzielt hat, 
jede List und Millkür angewandt hat, ist es 
dahin gelangt, gegen die Freiheit selbst Krieg 
zu führen, indem es die Mafien gegen seine 
bisherigen Verbündeten verwendet, um ihre 
Rechte mit Füßen zu treten und sie an sich zu 
reißen und auf diese Meise die Heiligkeit und 
den Zweck des gemeinsamen Kampfes zu schän 
den. 
Gegenüber diesem nicht zu charakterisierenden 
Gebaren Bulgariens war die Pflicht der übrigen 
Verbündeten deutlich vorgezeichnet: sie mußten 
sich zusammenschließen, um die Einigkeit zu er 
halten, der unersättlichen Habgier ihres bis 
herigen Verbündeten die Stirne zu bieten und 
ihre Lebensinteressen zu verteidigen, indem sie 
die Ansprüche auf Vorherrschaft zurückweisen 
und so das Gleichgewicht unter den Balkan- 
staaten, welches so notwendig für ihr friedliches 
Zusammenleben ist, sicherstellen. Gestützt auf 
seine enge Solidarität mit Serbien und Monte 
negro und im Vertrauen auf die Heiligkeit seiner 
Sache greift das hellenische Volk wieder zu 
den Mafien und nimmt den Kampf wieder auf 
für Haus und Herd. Meine Mehrmacht zu 
Land und zu Master, welche Griechenland ver 
größert hat, wird aufgerufen, ihre ruhmreichen 
Kämpfe fortzusetzen und die aus der türkischen 
Tyrannei befreiten Brüder vor der drohenden 
neuen und schrecklichen Knechtschaft zu retten. 
Die hellenische Ration, stark durch ihr uner 
schütterliches Vertrauen auf die Kraft ihres 
Rechtes und auf den Heldenmut ihrer Armee, 
die den griechischen Ramen mit Ruhm bedeckt 
und Griechenland zur Höhe seiner heroischen 
Überlieferungen und seiner glorreichen Geschichte 
emporgehoben hat, wird, davon bin ich voll 
kommen überzeugt, auch diesmal keine Opfer 
scheuen zur erfolgreichen Durchführung des neuen 
Kampfes, der das Befreiungswerk des ersten 
ergänzen und sicherstellen soll. Auch dieser Kampf 
wird von Gott gesegnet wie der erste und 
diesen Segen flehe ich heute auf uns herab. 
Hoch lebe das vergrößerte Griechenland, hoch 
lebe die griechische Ration l 
Vor Verlesung dieser königlichen Botschaft 
legte Ministerpräsident Venizelos in der Kammer 
dar, daß seit der letzten Kammersitzung der 
Friede mit der Türkei geschlossen worden sei, 
daß jedoch infolge der Haltung Bulgariens 
Grund zur Beunruhigung vorlag. Griechenland 
hat von Anfang an einen Vorschlag zur Re 
gelung der Aufteilungsfragen gemacht, welcher 
im gegebenen Falle die Anrufung eines Schieds 
gerichts offen hielt. Bulgarien schob die Antwort
	        
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