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Die Mobilisierung Rumäniens. 
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merkwürdigen Taumel hineingejagt, der heute 
kaum noch verständlich ist. Wenn man den Aus- 
gang der rumänischen Aktion mit diesen turbu 
lenten Vorgängen in Vergleich seht, so erscheint 
die Begeisterung für den Krieg gegen Bul 
garien, wie sie Macher der öffentlichen Mei 
nung in Bukarest proklamiert hatten, nahezu 
lächerlich. Es ist begreiflich, daß Rumänien aus 
politischen Gründen ein überhandnehmen der 
bulgarischen Macht nicht wünschen konnte aber 
trotz der unverständlichen Haltung der bulgari 
schen Diplomatie muffte es einen merkwürdigen 
Eindruck machen, daff ein Staat aus reinen 
Prestigegründen den andern mit Krieg über 
ziehen wollte, während dieser alle seine Kräfte 
in einem andern Krieg engagiert hatte. 
Am 4. Juli wurde aus 
Bukarest gemeldet: 
Ministerpräsident undMi- 
nister des Auffern Majorescu 
sandte gestern abend eine 
.Iirkularnote an die bei den 
Balkanstaaten und bei den 
Groffmächten akkreditierten 
Vertreter Rumäniens, in 
welcher diese aufgefordert 
werden, den betreffenden Re 
gierungen Kenntnis ;u geben, 
daff die rumänische Regierung 
in natürlicher Folge ihrer 
früheren Rote, wonach im 
Falle eines Krieges Rumä 
nien nicht indifferent bleiben 
könne und sich die Balkan 
staaten jetzt in einem tatsäch 
lichen Kriegszustand befinden, 
gestern die allgemeine Mo 
bilisierung der Armee an 
geordnet hat. 
Heute um 9 Uhr früh verkündeten Gen 
darmen unter Trompetenstöffen in den Straffen 
der Hauptstadt der Volksmenge eine Order, wo 
nach das Kontinaent von 1896 sich sofort bei 
den zuständigen Regimentern zu melden habe. 
Dieses Kontingent wird wahrscheinlich als Gar 
nison in den einzelnen Städten an Stelle der 
aktiven Truppen verwendet werden. In welchem 
Maffe und wann die Mobilisierung durchge 
führt sein wird, darüber liegt noch keine amt 
liche Mitteilung vor. 
Rach den Mitteilungen des Polizeiprä 
fekten von Bukarest werden für Samstag 
abends sämtliche Reservisten der Kontingente 
1911 bis 1991 inklusive einberufen, von den 
Kontingenten von 1900 bis 1895 inklusive 
werden individuelle Einberufungsorders erteilt 
werden. Für die Marine werden die Reserve 
kontingente von 1909 bis einschliefflich 1897 
einberufen werden. 
Seit gestern sind sämtliche bedeutendere Bahn 
stationen militärisch beseht, die mit Maren be 
ladenen Waggons werden ausgeladen. Auf dem 
Bukarester Bahnhof wurde die Abfahrt mehrerer 
Personenzüge in der Richtung Crajova-Orsova 
suspendiert. Die Direktion der rumänischen Eisen 
bahnen erklärte, daff sie den fahrplanmäffigen 
Verkehr des Orientexpreffzuges bloff bis Sonn 
tag garantieren könne. 
Die Mazedorumänen haben den Entschluff 
der Regierung zur Mobilisierung der Armee mit 
gröffter Begeisterung aufgenommen. Gestern 
abends hielten sie eine stark besuchte Versamm 
lung ab, in welcher beschlossen wurde, daff sie 
alle als Freiwillige in die rumänische Armee 
eintreten. Der -grösste ma- 
zedorumänische Verein in 
Amerika hat telegraphisch 
angekündigt, daff 4590 Ma 
zedorumänen den Wunsch 
haben, sich in die rumänische 
Armee aufnehmen zu lassen. 
Das Bukarester Komitee ant 
wortete telegraphisch, die Be 
treffenden mögen sich sofort 
nach Rumänien begeben. 
Der gestrige Minister 
rat beschloff unter anderem, 
die Mobilisierung im gröfften 
Umfange durchzuführen und 
von Staatsbeamten und 
Richtern nur jene der Stel- 
lungsvfficht zu entheben, die 
zur Führung der Geschäfte 
unbedingt notwendig sind. 
In solchen Ämtern, wo 
Frauen den Dienst versehen 
können, werden sämtliche Be 
amte mobilisiert werden. Den 
einberufenen Staatsbeamten wird ein Monats 
gehalt vorausbezahlt werden. Es wurde auch 
die eventuelle Verhängung des Ausnahme 
zustandes für Rumänien besprochen. Die Re 
gierung soll nämlich Meldungen bekommen 
haben, daff in den Donaugegenden zahlreiche 
bulgarische Spione ihr Unwesen treiben. 
Der russische Gesandte Schebeko und der 
bulgarische Gesandte Kalinkow wurden gestern 
vom König in Audienz empfangen. Die Re 
gierung ernannte zum Militärattache in Bel 
grad den Kommandanten des 2. Pionierbatail 
lons Oberstleutnant Cihoski. Dieser Posten 
wurde neu kreiert. Bisher bestand für Belgrad 
und Sofia nur ein Militärattache, der in Sofia 
seinen Sitz hatte. 
Die Sozialdemokraten haben für heute 12 Uhr 
den allgemeinen Streik beschlossen. Rachmittags 
ss* 
König Larol von Rumänien.