Volltext: Illustrierte Geschichte des Balkankrieges 1912 - 13 Zweiter Band (Zweiter Band / 1914)

Äuf dem griechisch-bulgarischen Kriegsschauplatz. 
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am Unterlauf der Struma gegenüber Tschaijasi 
festzusetzen. 
2. Mit seinem rechten Flügel hat Oberst 
Kawarnaljew die griechischen Truppenteile )u 
verjagen, die sich am linken Ufer des Vardar 
befinden; er hat sich der Brücke bei Gevgheli 
)u bemächtigen und sich dort festzusetzen. Der 
Besitz von Gevgheli gibt die Möglichkeit, auf 
beiden Ufern des Vardar sich zu bewegen, gleich 
zeitig stützt sich unser rechter Flügel auf den 
Vardar. 
Auf diese Meise wurde die Front der 
zweiten Armee fast auf die Hälfte verkürzt und 
ein Teil der Truppen in der Landschaft Tra- 
wischte konnte nach der Mitte bei Kilkisch ge 
worfen werden, wo die Brigade Vibarow allein 
gegen die griechischen Hauptkräfte südlich von 
Kilkisch stand. 
Am 20. Chim abends war der Stand fol 
gender: 
1. Oberst Delow hatte die Griechen über 
all aus der Landschaft prawischte )urückge- 
schlagen und stand am Abend am linken Ufer 
der Struma gegenüber Tschaifasi und an dem 
Hafen Leftera. 
2. Die Brigade Kawarnaljew hatte das 
linke Ufer des Vardar von Griechen und 
Serben gereinigt und nach 3stündigem, heißem 
Kampf den befestigten Brückenkopf bei Gev 
gheli genommen, worauf die Stadt selbst be 
seht wurde. Am Abend ging die Brigade auf 
das rechte Vardarufer über und sammelte sich 
bei dem Dorfe Beirakli Mahali. 
An anderen Punkten wurde am 29. Juni 
auf diesem Teil des Kriegsschauplatzes nicht ge 
kämpft. 
Vach der Besetzung des Unterlaufes der 
Struma befahl der Kommandierende der )weiten 
Armee, daß die Serres-Brigade sich bei der 
Nächstliegenden Bahnstation sammle, um mit der 
Bahn nach Kilkisch befördert )u werden. 
Der Transport begann am 1. Juli abends, 
da die Teile der Brigade im Durchschnitt nur 
einen Tagesmarsch bis )ur Bahn )urück)ulegen 
hatten. 
Die Entwaffnung der bulgarischen Gar 
nison in Saloniki. 
In der Vacht )um 1. Juli wurde die bul 
garische Garnison in Saloniki )ur Kapitulation 
aufgefordert. Darüber wurde amtlich aus Salo 
niki gemeldet: 
Offtzielle Berichte, die heute mittags dem 
griechischen Generalstab zugegangen sind, melden, 
daß die Bulgaren unter Verletzung der Ab 
machungen mit ihrer gesamten Streitmacht einen 
allgemeinen Angriff gegen die gesamte der 
bulgarischen Linie gegenüberstehende griechische 
Front unternommen habe. Andere Berichte ver 
sichern, daß die Bulgaren auch die serbische 
Front angegriffen haben. Da in diesen Tat 
sachen eine vollständige Bestätigung dafür liegt, 
daß Bulgarien den Krieg erklärt und demnach 
die Feindseligkeiten begonnen habe, ist der 
Generalstab der Anschauung, daß er Grund 
da)u habe, die in Saloniki lagernden Bul 
garen als verdächtig und als Feinde )u be 
trachten, welche die Ordnung in der Stadt 
stören und der griechischen Aktion Verlegenheit 
bereiten könnten. 
General Kallaris hat infolgedessen um 
1 Uhr 40 Minuten an den Kommandanten der 
in Saloniki befindlichen bulgarischen Truppen 
folgendes Schreiben gerichtet: 
Saloniki, 30. Juni 1913. 
Da die bulgarische Armee die Feindselig 
keiten gegen unsere Truppen eröffnet hat, habe 
ich die Ehre, Sie )u bitten, die Stadt Salo 
niki innerhalb einer Stunde vom Empfang des 
gegenwärtigen Schreibens an )u verlassen. Die 
Mafien Ihrer Truppen werden den )u diesem 
Behufe bestimmten Offtzieren abgeliefert werden. 
Die Offtziere werden ihren Säbel behalten 
können. Ein Sonderzug steht bereit, Ihre 
Truppen bis an unsere Vorposten )u be 
fördern, und es werden Maßnahmen für Ihre 
Sicherheit ergriffen werden. Vach Ablauf der 
obbtzeichneten Frist werde ich )u meinem großen 
Bedauern genötigt fein, den Befehl )u erteilen, 
daß Ihre Truppen als feindliche Truppen be 
trachtet und behandelt werden. 
Genehmigen Sie die Versicherung meiner 
ausgezeichneten Hochachtung. 
Ge). General Kallaris. 
Vachdem die den Bulgaren gegebene Frist 
abgelaufen war, ohne daß diese der Auf 
forderung nachgekommen waren, wurde Militär 
abteilungen der Befehl erteilt, das Lager der 
Bulgaren )u um)ingeln. Alle notwendigen 
Maßnahmen waren ergriffen worden, um so 
weit als nur möglich )u verhindern, daß die 
Vuh^ in der Stadt gestört werde. So hatte 
man schon vor einigen Tagen (!) rings um die 
Befestigungen der bulgarischen Truppen Militär 
abteilungen aufgestellt, um die Flucht auch nur 
eines Soldaten unmöglich )u machen. Vor dem 
Beginn der militärischen Aktion hatte die poli- 
)ei den Befehl erteilt, den gesamten Magen 
verkehr einzustellen und alle im gefährdeten 
Stadtteile gelegenen Läden )u schließen, um 
jedweder Bewegung unter der bulgarischen Be 
völkerung Salonikis vor)ubeugen.
	        
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