Volltext: Illustrierte Geschichte des Balkankrieges 1912 - 13 Zweiter Band (Zweiter Band / 1914)

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Einwirken der Mächte in Belgrad und Sofia. 
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dafür verantwortlich wäre vor der Sache des 
Slawentums, und daß ich mir jegliche Freiheit 
vorbehalte bezüglich der Haltung, die Rußland 
gegenüber den eventuellen Resultaten eines so 
verbrecherischen Kampfes einnehmen wird. 
* * * 
Das Telegramm des Zaren wurde in Eu 
ropa verschiedentlich beurteilt. An erster Linie 
mußte auffallen, daß der Zar gewissermaßen 
als Protektor der slawischen Völker sprach. Bei 
den Mächten des Dreibundes war der Eindruck 
ein etwas peinlicher, aber man war immerhin 
froh, daß etwas geschah, um den Ausbruch 
des Krieges hintanzuhalten. Man hatte in Bel 
Dibra umfaßte, 2. für die Meinungsverschieden 
heiten, die aus der Auslegung des Vertrages 
entstehen konnten. 
Anders legten die Serben diesen Passus 
aus. Sie sagten: Der Zar will den ganzen 
Streit, also den über das mazedonische Gebiet 
seiner Kompetenz untergeordnet wissen. An Ser 
bien rechnete man darauf, daß der Zar genau 
darüber orientiert sei, was Serbien verlangt, 
nämlich das etwa 10.000 Quadratkilometer um 
fassende Gebiet Mazedoniens am westlichen 
Vardarufer. Serbien war der Ansicht, daß nicht 
nur der bulgarisch-serbische Konflikt, sondern 
auch die bulgarisch-griechischen Differenzen vor 
das gleiche Schiedsgericht gehörten. 
Am 13. Juni machten vor 
mittags 11 Uhr die Vertreter der 
Großmächte in Belgrad dem Mi 
nisterpräsidenten Paste die Mittei 
lung, daß ihre Regierungen sich ins 
Einvernehmen gesetzt haben, um 
Serbien und Bulgarien ihren Wunsch 
auszudrücken, den zwischen ihnen 
schwebenden Streit auf friedlichem 
Wege geregelt zu sehen. Zu diesem 
Zweck möchten die beiden Staaten 
zur Demobilisierung schreiten. 
Ministerpräsident pasic gab fol 
gende Antwort: 
Die königlich serbische Regierung 
hat, von dem Wunsche beseelt, sich 
bei allen Fragen, die die Verbün 
deten trennen, friedlicher Mittel zu 
bedienen, der königlich bulgarischen 
Regierung bereits eine Rote unter 
breitet, in welcher sie der Hoffnung 
Ausdruck gibt, daß jede Konzen 
tration der bulgarischen Armee an 
der serbischen Grenze sofort eingestellt 
werde und den Vorschlag macht, 
daß auf beiden Seiten sofort gleich 
zeitig die Effektivstände der Armee 
auf ein Viertel herabgesetzt werden, 
was vom Balkanbunde und von ganz Europa 
als erster wirksamer Schritt und als Beweis ihres 
Entschlusses betrachtet würde, die gegenseitigen 
Streitfragen auf friedlichem Wege zu regeln. 
Die Vertreter der Großmächte nahmen Akt 
von dieser Erklärung. 
Die Antwort König Ferdinands an den 
Zaren. 
Am 11. Juni hatte König Ferdinand von 
Bulgarien auf das Telegramm des Kaisers von 
Rußland geantwortet: 
Ich habe die Depesche erhalten, durch welche 
Eure Majestät in Ihrer Fürsorge für den Frie 
den und die slawische Sache unmittelbar an 
Streffleurs Militärische Zeitschrift, Wien. 
Griechisches Lastenautomobil und Trainfuhrwerk 
grad und Sofia zur Demobilisierung geraten, 
und in Serbien schien man auch geneigt, auf 
die Ratschläge der Mächte einzugehen. Das 
Telegramm des Zaren, besonders jener Passus, 
in dem der Zar die beiden Souveräne bat, sich 
bezüglich der Lösung des Streitfalles auf Ruß 
land zu verlassen, wurden in Sofia und Bel 
grad verschieden interpretiert. 
Die Bulgaren legten die Stelle dahin aus, 
daß der Zar einen Schiedsspruch nur über die 
im Vertrag ausdrücklich genannten strittigen 
Gebiete ausüben könne. Die Bulgaren sagten, 
in dem Vertrage sei der Schiedsspruch durch 
Rußland ausdrücklich in 2 Punkten vorgesehen: 
1. für die strittige Zone, welche die Gebiete 
von Kumanovo, Llsküb, Tetovo, Struga und
	        
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