Volltext: Illustrierte Geschichte des Balkankrieges 1912 - 13 Zweiter Band (Zweiter Band / 1914)

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Die neuen Zriedensverhandlungen in London. 
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Die Bereitwilligkeit Bulgariens, die Präli 
minarien sofort zu unterzeichnen, werde von 
Griechenland und Serbien nicht geteilt. Beide 
Staaten seien nicht geneigt, ohne die vollste 
Reservation bezüglich aller sie unmittelbar be 
treffenden Streitpunkte, sowie ohne vorher 
gehende erschöpfende Diskussion derselben unter 
den verbündeten Staaten selbst und dann mit 
den durch die Botschafter vertretenen Mächte, 
die Präliminarien zu unter 
zeichnen. Griechenland sähe 
sich dazu namentlich durch 
die Berichte über die unnach 
giebige Haltung Italiens be 
züglich der Südgrenze Alba 
niens veranlaßt und wünsche 
wahrscheinlich auch gleich 
zeitig mit der Unterzeichnung 
der Präliminarien gewisse 
weitere Klauseln festzulegen, 
die von Dingen handeln, 
welche seiner Meinung nach 
gleichzeitig mit den Friedens 
bedingungen behandelt und 
erledigt werden sollten. 
Man glaube allgemein, 
daß nichts geschehen werde, 
bevor nicht sämtliche Dele 
gierte in London eingetroffen 
sind. Man nehme an, daß 
die Delegierten auch nach der 
Unterzeichnung der Prälimi 
narien im St. Iamespalaste 
weiter beraten und in Lon 
don verbleiben werden, bis 
sie ein detailliertes, umfassen 
des Friedensinstrument unter 
zeichnet haben, das an die 
Stelle des Berliner Ver 
trages treten soll. 
Mer auch die bulgarische 
Regierung machte gewisse 
Vorbehalte in bezug auf die 
Grenzlinie Enos—Midia. 
Es hieß, sie schlage vor, daß 
die neue Grenze nach Sarai, 
von da nach Muradli an der 
Bahnlinie Konstantinopel— 
Adrianopel und hierauf nach 
Mrobol führe. Von hier würde die Grenze 
der Linie zwischen Malgara und Reschan folgen, 
hierauf entlang der Wasserscheide führen und 
sich dem Agäischen Meere an einem Punkte 
östlich von Enos zuwenden. Dieser Endpunkt 
der Grenze würde Enos und die Mündung 
der Mariha auf bulgarischem Territorium be 
lassen, was nicht der Fall wäre, wenn gemäß 
dem Vorschlage der Mächte Enos selbst die 
Grenze bilden würde. 
Am 20. Mai wurde aus London ge 
meldet: 
Wie das Reutersche Bureau erfährt, werden 
die Führer der Friedensmissionen der verbün 
deten Balkanstaaten heute zusammentreten, um 
über die Abänderungen des Entwurfes der 
Friedensbedingungen im Sinne der aus Bel 
grad und Athen eben eingelangten Instruktionen 
zu beraten und um sich über eine gemeinsame 
Verhaltungslinie zu einigen. Die montenegrini 
sche Regierung hat ihre Msichten ihren Dele 
gierten noch nicht mitgeteilt, doch werden die 
Instruktionen für heute erwartet. 
Man versichert, daß außer der Streichung 
gewisser Worte aus den Artikeln des Entwurfes, 
die den Glauben erwecken könnten, daß die 
Balkanstaaten geneigt seien, gewisse Fragen der 
Entscheidung der Mächte zu überlassen, eine 
Änderung des Artikels 7 in der Weise für ge- 
Die Flaggen der Mächte auf dem Tarabosch.
	        
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