Volltext: Illustrierte Geschichte des Balkankrieges 1912 - 13 Zweiter Band (Zweiter Band / 1914)

Die Übergabe von Skutari an die Montenegriner. 
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6. Die Truppen werden anläßlich ihres Ab 
marsches von einem General und einigen monte 
negrinischen Offizieren begleitet. 
7. Die serbischen Kriegsgefangenen werden 
dem montenegrinischen Oberkommando unter 
stellt. Den kranken und verwundeten türkischen 
Soldaten wird jede mögliche Sorgfalt garan 
tiert. Jur Wege derselben wird das zeitweilige 
Verbleiben der nötigen Anzahl von türkischen 
Arsten in Skutari bewilligt. Vach ihrer Ge 
nesung werden sic, sowie das Sanitätspersonal 
auf Kosten ihrer Regierung auf türkisches Gebiet 
abtransportiert. 
8. Alle militäri 
schen Dokumente und 
Dossiers können mit 
genommen werden. 
Das gleiche gilt für 
die Dokumente der 
Iivilbehörden, welche 
der Kommandant von 
Skutari zur Mit 
nahme auswählen 
sollte. 
Y.AlleMaschinen- 
gewehre und Schnell- 
feuergeschühe samt der 
dazu gehörigen Mu 
nition nehmen die 
Truppen mit sich. 
10. Ebenso alle 
Telegraphen- und 
Fernsprechapparate. 
11. Anen, welche 
während des Krieges 
der türkischen Regie 
rung Kundschafter 
und ähnliche Dienste 
leisteten, wird die Am 
nestie gewährt. 
12. Ebenso wer 
den amnestiert alle 
Fremden und monte 
negrinischen Staats 
angehörigen, welche, 
nach Skutari geflüchtet, an der Seite der tür 
kischen Truppen mit den Waffen in der Hand 
gekämpft haben. 
13. Jm Falle, daß die Truppen Verpflegungs 
artikel für den Marsch benötigten, wird Monte 
negro, wenn möglich, die entsprechenden Quan 
titäten beistellen. 
14. Der Kommandant von Skutari wird 
dem montenegrinischen Kommandanten die Festung 
intakt übergeben und die Wege und Kommuni 
kationen, welche der Verteidigung dienten, nicht 
zerstören. 
15. Von 8 Uhr früh des 23. April beginnt 
die Räumung der Verschanzungen am Tarabosch, 
bei Bardagnol und in Fuscha Schoid. Fessad 
Ieppe am Tarabosch wird von den montenegri 
nischen Truppen um 11 Uhr vormittags, Bar- 
dagnol um 1 Uhr nachmittags und Fuscha Schoid 
um 3 Uhr nachmittags beseht. 
Der Oberkommandiercnde der Der V°lwcrtret-r und Kom- 
montenegrinischcn Truppen: manbam ^ulan, Br>- 
Erbprinz Danilo. 
gadegeneral 
Essad Pascha. 
Essad Pascha Toptani, der türkische Oberbefehlshaber von Skutari. 
Zum Einzug eines siegreichen Heeres in 
die eroberte Stadt, so 
schreibt der Korrespon 
dent weiter, gehört 
nach meiner Bücher 
weisheit prasselnder 
Hufschlag, dröhnen 
der Schritt, brausen 
der Jubel, schmet 
ternde Musik, und 
allen voran der flöhe, 
aber großmütige Feld 
herr und Held. Die 
Montenegriner hiel 
ten es anders. Sie be 
sitzen keine Kavallerie 
und nur die Führer 
sind zu Pferde. Der 
Schritt der Bataillone 
kann nicht dröhnen, 
fast lautlos schreiten 
sie in den Opanken 
daher. Und mit der 
Musik ist es auch 
nicht gut bestellt. Die 
einzige montenegrini 
sche Militärmusik war 
freilich herbeigeeilt 
und tat ihre Schul 
digkeit und mit ihr 
wetteiferte eine alba- 
nesische Musikbande 
mit einem zweinumm- 
rigen Repertoire. Der 
brausende Abel fehlte. Ohne großen Auf 
wand vollzog sich auch die erste Begrüßung 
der Generäle mit den Stadtbehörden und der 
Geistlichkeit. Es gab keine Absperrung und 
ungezwungen mischte sich viel Kleinvolk in 
das Bild. Völlig teilnahmslos hockten oder 
standen die türkischen Soldaten an den Kasernen 
mauern. Vach der Abmachung sollten sie schon 
vor dem Einzug die Stadt verlassen, aber lang 
sam, langsam ist eines der beliebtesten türkischen 
Wörter. Man sah übrigens in der Folge häufig 
Svenen ehrlicher Waffenkameradschaft Mischen 
Türken und Montenegrinern. Die Freundschaft 
mag mehr eine Angelegenheit des Magens als
	        
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