Volltext: Illustrierte Geschichte des Balkankrieges 1912 - 13 Zweiter Band (Zweiter Band / 1914)

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Die Friedensbestrebungen. 
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die Balkanregierungen würden die Vorschläge 
der Großmächte mit Vorbehalt annehmen, die 
jedoch nicht derart seien, daß sie den Abschluß 
des Friedens behindern können. 
Am 21. April endlich wurde die Antwort 
der Verbündeten auf den Mediationsvorschlag 
der Großmächte deren Vertretern überreicht. 
Die Rote sprach den Großmächten den leb 
haften Dank für ihre Mitteilung aus und er 
klärte: 
Die verbündeten Staaten stellen fest, daß 
die Bedingungen, unter welchen die Mächte zu 
stimmen, als Vermittler behufs Abschlusses des 
Friedens mit der Türkei zu intervenieren, ein 
wenig von jenen abweichen, welche sie in ihrer 
Antwort vom 5. April formuliert haben. 
Von dem aufrichtigen Wunsche jedoch be 
seelt, die angebotene Vermittlung zu erleichtern 
und ihrem Ziele zuzuführen, erklären die ver 
bündeten Staaten, indem sie die Großmächte 
neuerlich bitten, den Grundsatz der Kriegsent 
schädigung zulassen zu wollen, daß sie diese 
Vermittlung annehmen, indem sie sich vorbe 
halten, im Laufe der Verhandlungen mit den 
Großmächten jene Fragen zu erörtern, die sich 
auf die Inseln und die endgiltige Festsetzung 
der Grenze Thraziens und ganz Albaniens be 
ziehen. 
Aufforderung zur Beschickung der zweiten 
Friedenskonferenz. 
Bis zum 1. Mai 1913 ruhten dieVerhandlungen, 
an diesem Tage wurde in Konstantinopel eine 
gemeinsame Rote der Mächte überreicht, die 
folgenden Wortlaut hatte: 
Die unterzeichneten Botschafter Österreich- 
Ungarns, Englands, Frankreichs, Rußlands, 
Deutschlands und Italiens haben die Ehre, die 
kaiserliche ottomanische Regierung davon zu be 
nachrichtigen, daß die Mächte nach Erhalt der 
Antwort der verbündeten Balkanstaaten auf die 
Rote, in der sie die Friedensgrundlagen formu 
lierten, und nachdem sie von der Annahme 
dieser Grundlage durch die Verbündeten Kennt 
nis genommen hatten, diese aufgefordert haben, 
die Feindseligkeiten unverzüglich einzustellen und 
ihre Bevollmächtigten, sowie auch den Ort ihrer 
Zusammenkunft für die Friedensunterhandlungen 
namhaft zu machen. 
Die Botschafter sind von ihren Regierungen 
beauftragt, im Ramen aller Mächte an die 
Türkei die gleiche Aufforderung zu richten, was 
sie hiermit tun. 
Die Aufforderung zur Einstellung der Feind 
seligkeiten und zur Entsendung von Bevoll 
mächtigten war am gleichen Tage in Belgrad, 
Sofia und Athen erfolgt. 
Am 3. Mai gab die Pforte folgende Ant 
wort: 
Der unterzeichnete Minister des Äußern Sr. 
Majestät des Sultans hat den Inhalt der Kollektiv 
mitteilung, welche die Botschafter am 1. Mai 
zu überreichen die Güte hatten, zur Kenntnis 
genommen. In Erwiderung auf diese Mitteilung 
beehrt sich der unterzeichnete Minister bekannt 
zu geben, daß die kaiserliche Regierung, indem 
sie von dieser Mitteilung Kenntnis nimmt, er 
klärt, die Aufforderung der Großmächte zur 
sofortigen Einstellung der Feindseligkeiten und 
Rominierung ihrer Bevollmächtigen für die 
Friedensverhandlungen anzunehmen. 
Die ottomanische Regierung, welche ihre 
Bevollmächtigten nominiert hat, wählt ihrer 
seits London als Versammlungsort der Bevoll 
mächtigten. 
Auch die übrigen Balkanstaaten nominierten 
ihre Bevollmächtigten und so stand dem Beginn 
der zweiten Friedenskonferenz nichts im Wege. 
Indes war zu dieser Zeit die Frage des 
Friedensschlusses zwischen der Türkei und den 
Balkanstaaten durch andere Ereignisse mehr in 
den Hintergrund gedrängt worden.
	        
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