Volltext: Illustrierte Geschichte des Balkankrieges 1912 - 13 Zweiter Band (Zweiter Band / 1914)

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Die proklamierung der Unabhängigkeit Albaniens. 
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wird, indem sie sie gegen jeden Eingriff in ihre 
nationale Existenz und gegen jede Zerstücklung 
ihres Territoriums beschuht. 
An den italienischen Minister des Austern, 
Marchese di San Giuliano, wurde eine De 
pesche mit dem gleichen Wortlaut gerichtet. Das 
autonome Albanien hatte sich damit konstituiert. 
Karte von Albanien vor dem Kriege. 
Run war die Frage: Republik oderZMonar- 
chie. Die Delegierten, die freilich nicht als die 
Abgesandten des ganzen albanesischen Volkes 
angesehen werden dürfen, sondern in der Mehr 
zahl der Fälle sich ihre Mandate selbst gegeben 
haben dürften — wie sollte auch das misthan 
delte, geängstigte Volk zu einer einmütigen 
Willenskundgebung gelangen) — sprachen sich 
für die Monarchie aus. Interessant ist, was 
Prinz Achmed Fuad Pascha über diese Frage 
äusterte. Wir finden darüber folgenden, vom 
30. Rovember datierten Bericht. 
Als Kandidaten für die Stellung eines 
Fürsten von Albanien ist bereits eine ganze 
Anzahl von Persönlichkeiten genannt worden: 
Der Herzog von Urach, der Herzog der Abruzzen, 
ein Schwede und schliestlich der otto- 
manische Prinz Abdul Medschid, der 
jedoch dem ottomanischen Throne sehr 
nahesteht und vermöge seines Alters 
einer der nächsten Anwärter auf das 
Kalifat werden könnte, daher für den 
albanesischen Fürstenstuhl schon darum 
nicht in Betracht kommen kann. In 
den letzten Tagen ist ein neuer Rame 
aufgetaucht, der des ägyptischen 
Prinzen Achmed Fuad Pascha, der 
für sich jedenfalls den einen Um 
stand anführen kann, dast feine Fa 
milie albanesischen Ursprunges ist. 
Prinz Achmed Fuad hält sich 
gegenwärtig in Wien auf. Ein Mit 
arbeiter der „Reuen Freien Presse" 
hatte gestern eine Begegnung mit 
dem Prinzen, der im Verlaufe des 
Gespräches folgende Bemerkungen 
machte: 
Daran, dast man meinen Ramen 
in der Öffentlichkeit nennt, habe ich 
persönlich keinen Anteil. Ich selbst 
habe nirgends meine Kandidatur an 
gemeldet, mich überhaupt im Leben 
nicht mit der Politik beschäftigt. 
Wenn mein Rame in verschiedenen 
Blättern lanciert und darauf hin 
gewiesen worden ist, dast meine Fa 
milie aus Albanien stammt, so kann 
ich nur hinzufügen, dast meine Fa 
milie nicht nur albanesischen Ge 
blütes ist, sondern auch nie auf 
gehört hat, sich für unsere albanesi 
schen Stammesgenossen zu inter 
essieren. Sie wissen wohl, dast mein 
Urgrostvater, der Begründer der ägyp 
tischen Dynastie, der berühmte Me- 
hemed Ali, in Kavalla im Vijalet 
Saloniki geboren war, wohin sein 
Vater aus Albanien ausgewandert 
war. Ich darf sagen, dast Mehemed 
Ali auch nach seinen ungeheuren Erfolgen nicht 
aufgehört hat, pietätvoll seines Ursprunges und 
seiner Vaterstadt zu gedenken und dast es ihm 
ein Bedürfnis war, manches für sie zu tun. 
Uber die Behauptung, dast die Albanesen 
Wilde oder Halbwilde seien, kann man nur 
lachen. Sie sagen mir ja selbst, dast Sie ver 
schiedenen Albanesen begegnet sind, dem ehe 
maligen Grostvezier und gegenwärtigen Senats-
	        
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