Volltext: Illustrierte Geschichte des Balkankrieges 1912 - 13 Zweiter Band (Zweiter Band / 1914)

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Der Wiederausbruch des Krieges. 
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heran. Im Stabe des Heeres ist alles ruhig 
und ernst, wie vor 4 Monaten, als der Krieg 
erklärt wurde. Bei dem Stabschef weilt Prinz 
Boris, der Thronfolger. Er hat Glück. Gerade 
am Abschluß der Zünglingsjahre erlebt er diesen 
Krieg, ist Zeuge des Opfermutes des Volkes 
und der Erkämpfung seiner Siegeslorbeeren. 
Und er benutzt die Zeit. Unter Anleitung der 
besten Offiziere des Heeres erhält er Einblick 
in die Lage, die Absichten, die Mittel, sie 
durchzuführen. Man rühmt ohne eine Spur von 
Schmeichelei das Interesse und Verständnis des 
jungen Prinzen für militärische Dinge, wie er 
□ 
Lage an, charakterisiert die türkischen Bemühun 
gen um Aufstellung eines besseren und stärkeren 
Heeres und die Erfolge dieser Bemühungen. 
Seine Schlüsse sind wie früher: der Sieg ist 
sicher; aber diesmal wird der Sieger höhere 
Forderungen stellen. Nur die Cholera hat die 
Bulgaren verhindert, die 40.000 Türken, die 
damals bei Tschataldscha standen, über den 
Haufen zu werfen, (l) Die Aufgabe für den 
zweiten Teil des Krieges ist schwer, weil der 
politische Horizont nicht ganz rein ist; die Me 
deraufnahme der Feindseligkeiten ist zweifellos; 
es soll dann noch ein Versuch gemacht werden, 
Das Innere der Selim-Moschee in Mrianopel. 
auch während des Vorgehens der 7. Division 
auf Saloniki mehrfach Beweise von Uner 
schrockenheit und Tatendrang gegeben hat. Eine 
große Kartenrolle unter dem Arm, tritt Prinz 
Boris aus dem Zimmer; draußen wartet das 
Auto, das ihn zur Bahnstation entführt, wo 
die Prinzen mit General Natscho petrow und 
ihrem Gefolge im Eisenbahnwagen wohnen. 
Aber uns hinweg surrt ein Kriegsdrachen; er 
scheint von den Truppen um Adrianopel zu 
kommen. General Fitschew ist oft geschildert 
worden. Der Krieg hat ihm, wie allen, gut 
getan; der Körper ist etwas leichter, die Gesichts 
farbe röter geworden. Der General ist ein vor 
sichtiger Optimist; heiter und klar deutet er die 
den Kommandanten von Adrianopel zur Über 
gabe zu bewegen. Es ist 7 Uhr; die Stunde 
der Entscheidung ist da. 
Bald nach 8 Uhr brüllt es von Adrianopel 
herüber; Bulgarische Haubitzen haben den Nei 
gen eröffnet; Batteriesalven folgen — dumpf 
poltert der Schall nach Dimotika herüber. Da 
zwischen dröhnt schweres Belagerungsgeschütz. 
Das ist heute unser Wiegenlied; die Bewohner 
von Dimotika aber bleiben wach und lauschen 
nach Adrianopel, ob nicht wirklich von dort die 
Türken kommen und Vergeltung üben. 
Dienstag, 4. Februar, heute poltert es den 
ganzen Tag von Adrianopel her. Man steigt 
auf den Burghügel, um genauer zu hören.
	        
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