Volltext: Illustrierte Geschichte des Balkankrieges 1912 - 13 Zweiter Band (Zweiter Band / 1914)

Die Botschasterreunion und die Balkanfragen. 
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teils mohammedanischen Einwohnern, unter 
denen Montenegriner oder Serben kaum in 
nennenswerter Zahl vorkommen, bewohnt. Sku- 
tari ist somit in jeder Hinsicht als albanestsch 
zu betrachten und must und soll die Hauptstadt 
auch des neuen Albanien bleiben. Verfolgen 
wir die besagte Vordgrenze weiter, so finden 
wir, dast sie Gusinje und plawa, welche von 
tapferen albanesischen Stämmen bewohnt sind, 
stets bei Albanien belassen hat. Die Eroberung 
dieser Gebiete hat den Montenegrinern früher 
und im jetzigen Kriege viel Blut gekostet, und 
es ist fraglich, ob, wenn sie durch den neuen 
Frieden in den Besitz dieser rein albanesischen 
Kesseltäler gesetzt werden sollten, sich dessen un 
gestört erfreuen würden, denn diese Stämme 
sind vom tiefsten Hast gegen die Eroberer er- 
des Kesseltales von Metoja an Albanien ver 
bliebe den Serben noch immer das fruchtbare 
Tal Kossowopolje, welches in der serbifchen Ge 
schichte einen so unheilvollen Klang besitzt, da 
das serbische Volk hier für mehr als 400 Jahre 
in die Sklaverei der Türkei geriet und dessen 
Miedereroberung den gröstten serbischen Erfolg 
dieses Krieges bedeutet. Es erscheint daher völlig 
aussichtslos, wenn die albanesische Deputation in 
London den gröstten Teil des Vilajets Kossowo 
mit den gegenwärtig mit den Serben besetzten 
Städten pristina und Mitrowitza nebst llsküb, 
dann den gröstten Teil des Vilajets Monastir 
mit der durch so viel Blut und Anstrengung 
eroberten Hauptstadt Monastir für Albanien 
zurückverlangt. Dies werden die Verbündeten 
niemals zugestehen. 
Blick auf Skutari. 
füllt und betrachten die Montenegriner als ihre 
Erbfeinde. Die Vordgrenze Albaniens hätte so 
dann dem westöstlichen Zuge der hohen, steilen 
albanesischen Alpenkette und ihrer Fortsetzung, der 
Mokragora, bis zum Tale der Sidnica zu folgen. 
Hiebei wird vorausgesetzt, dast das Hoch 
land von Metoja, in dem die grosten, meist 
albanesischen Städte Djakova, prizrend und Ipek 
liegen, und dessen fruchtbare Ebene zumeist von 
Albanesen bewohnt wird, auch bei Albanien 
verbleibt. Allerdings dürfte dies bei den Serben 
auf die gröstten Schwierigkeiten stosten, da sie 
sich darauf berufen werden, dast sie die ge 
nannten Orte mit grosten Opfern an Blut und 
Geld erobert hätten. Insbesondere was Stadt 
und Festung prizrend betrifft, werden sie für 
sich anführen, dast es als alter serbischer Königs 
sitz im Mittelalter eine groste nationale Bedeu 
tung hatte. Aber selbst im Falle der Abtretung 
Es wird als groster Erfolg der Diplomatie 
zu betrachten sein, wenn es ihr gelingt, für 
Albanien eine Ostgrenze zu erlangen, die von 
der Cicavica Planina nach dem Süden längs 
der die Wasserscheide Mischen der Metoja und 
dem Kossowopolje, das ist also Mischen Drin 
(Beli und Meister Drin) und Sitnica (System 
der Morawa), also Mischen der Adria und dem 
Schwarten Meere, bildenden Bergkette bis zur 
Pyramide des Ljubotin läuft, dem höchsten 
Berge des Schar Dagh, der sich bis zu 2700 
Meter erhebt und, diesem hohen Gebirge, so 
wie der weiter südwärts sich fortsetzenden Berg 
kette folgend, bis nahe an den Ochridasee ge 
langt. Hiedurch würde den Serben nicht blost 
der durch seine Fruchtbarkeit ausgezeichnete Tal 
kessel von llsküb oder, wie die Slawen es 
nennen, Skoplje, mit dieser grosten Hauptstadt 
des nördlichen Mazedonien, sondern das östlich
	        
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