Die internationale Situation.
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worfen worden. Ich möchte nicht gerne pro
domo reden.
Ich kann mir aber doch nicht versagen,
darauf hinzuweisen, daß ich in meinem letzten
Expose zu Anfang der letzten Delegations
session als erster von offizieller Stelle auf den
bedrohlichen Ernst der damaligen Situation
hingewiesen hatte, ein Hinweis, der damals
bekanntlich auf die ganze öffentliche Meinung
einen unerwartet starken Eindruck gemacht hat.
Mas die Tätigkeit unserer Diplomaten und
Konsularvertreter auf dem Balkan anbelangt, so
muß ich hervorheben, das) dieselben mit auf
opfernder Hingabe in einer ungewöhnlich
schweren Zeit den an sie gestellten Anforde
rungen }u meiner vollsten Zufriedenheit ent
sprochen haben.
halt zu untersuchen und zu diesem Ende das
Verlangen gestellt, das) uns die Möglichkeit
geboten wird, mit dem Konsul prochaska in
direkte Verbindung zu treten.
Die diesbezüglichen Verhandlungen find
noch nicht beendet, nachdem die serbische Re
gierung erklärte, bei den Militärbehörden be
züglich der Entsendung eines k. und k. Ku
riers nach prizrend auf Schwierigkeiten ge
stoßen zu sein.
Analoge Schritte sind hinsichtlich unseres Kon
sulats in Mitrowitza unternommen worden, dessen
Titulär — da ihm von den serbischen Militär
behörden die Bewegungsfreiheit genommen
wurde — sich veranlaßt sah, zur mündlichen
Berichterstattung hierher zu kommen.
Mir dürfen erwarten, daß unseren Münschen,
St. James-Palast.
Hinsichtlich der von einigen Herren er
wähnten Haltung unserer Presse in den letzten
Tagen kann ich nur sagen, daß man sich nicht
wundern darf, wenn unsere Zeitungen gegen
über den gehässigen und ungerechten Angriffen
eines Teiles der ausländischen Presse die ge
wohnte Mäßigung nicht immer bewahren
konnten.
Ich möchte nun, auf eine Anfrage des De
legierten Grafen Latour und eine mir zur
Kenntnis gebrachte Interpellation des Dele
gierten Dr. v. Langenhan zurückkommend, er
wähnen, daß die serbische Regierung vor einiger
Zeit in offyieller Meise über das Verhalten
des Konsuls prochaska während der Einnahme
von pryrend Beschwerde geführt hat und er
suchte, den genannten Funktionär zu ersetzen.
Mir haben uns hierauf bereit erklärt, den
dieser Beschwerde zugrunde liegenden Sachver-
welche vom völkerrechtlichen Standpunkt voll
kommen begründet sind, serbischerseits baldigst
Rechnung getragen werden wird, und lassen es
uns weiter angelegen sein, mit allem Rachdruck
auf Miederherstellung einer normalen Ver
bindung mit unseren Konsularvertretungen hin
zuwirken.
Die serbische Auffassung.
Mir sind in unserem Berichte schon weiter
vorgeschritten, wir wissen bereits, daß die Affäre
prochaska ihre friedliche Erledigung fand, aber
bei der Darstellung der politischen Krise mußte
auf die Rede des Grafen Berchtold zurück
gegriffen werden. Meniger zurückhaltend als
der österreichisch-ungarische Minister des Äußern
waren die serbischen Diplomaten.
Der von Risch nach Sofia zurückgekehrte