Volltext: Illustrierte Geschichte des Balkankrieges 1912 - 13 Zweiter Band (Zweiter Band / 1914)

Schleppender Gang der Zriedensverhandlungen. 
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geben und, wenn es schon nicht anders ginge, auch 
auf Konstantinopel vernichten. Die europäische 
Diplomatie hat sich selten in corpore so bloß 
gestellt, wie in diesem Kriege; sie hat selten so ein 
seitig Partei genommen — natürlich unter der 
Flagge der absoluten Neutralität — wie in 
diesem traurigen Falle. 
Die türkischen Gegenvorschläge waren aller 
dings nicht das letzte Wort der Türkei. Das 
Neutersche Bureau erfuhr unterm 29. Dezember 
von den türkischen Delegierten selbst, daß die 
ermutige, den Verzicht auf Mrianopel zu ver 
weigern. Eie sagten, eine derartige Ermutigung 
sei nicht notwendig, denn keine Regierung 
würde es wagen, ein Vilajet aufzugeben, das 
für die Sicherheit Konstantinopels unerläßlich 
sei. Die Türken hoben auch hervor, daß Europa 
keinerlei Interesse daran habe, daß die Türkei 
aus Europa herausgehe. 
Was die Mäischen Inseln betrifft, so er 
klärten sie, daß die Inseln nicht abgetrennt 
werden könnten, da sie zu Matolien und nicht 
Serbisches Lager. 
Vorschläge noch abänderungsfähig seien. Mer 
die türkischen Delegierten glaubten, wie die Dele 
gierten der Balkanstaaten, daß es natürlich wäre, 
Bedingungen vorzulegen, die später abgeändert 
werden könnten. 
Die Türken blieben indessen bei ihrer M- 
sicht, daß sie ein bedeutendes Zugeständnis ge 
macht hätten, als sie Saloniki aufgaben. Was 
Mrianopel anlangt, beharrten die Türken un 
bedingt auf ihrem Standpunkt. Sie erklärten, 
Mrianopel müsse der Türkei verbleiben. Sie 
dementierten die Nachricht kategorisch, daß die 
Militärpartei in Konstantinopel die Negierung 
Baltankrieg. H. 
zur europäischen Türkei gehören. Es scheint, daß 
die Türken gestern erklärten, sie würden neue 
Vorschläge in der montägigen Sitzung vorlegen. 
Dann erwartet man, daß sie solche Vorschläge 
vorlegen, die als Grundlage für die Verhand 
lungen dienen könnten. 
über die Stimmung in Konstantinopel 
wurde am 29. Dezember berichtet: 
Die Stimmung für eine Fortsetzung des 
Krieges scheint in den letzten Tagen eine merk 
liche Steigerung erfahren zu haben. Freitag fand 
eine große militärische Besprechung auf der Pforte 
statt, nach welcher der Generalissimus Nazim 
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