Volltext: Illustrierte Geschichte des Balkankrieges 1912 - 13 Zweiter Band (Zweiter Band / 1914)

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Die Zriedensverhandlungen. 
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vorhängen und verschossenen Stuhlüberzügen zu 
sehen, der mußte staunen über die dürftige Aus 
stattung des Palastes. Lange vor Georgs IV. Tode, 
nahezu anderthalb Jahrhunderte lang, hatte der 
St. James-Palast aufgehört, königliche Residenz 
zu sein; seine Staatszimmer sind im Jahre 1887 
beim goldenen Regierungsjubiläum der Königin 
Viktoria, also vor einem Vierteljahrhundert zum 
letzten Mal dem Publikum geöffnet worden. 
Das) ein seit Generationen leerstehendes Schloß 
nicht besonders prunkvoll eingerichtet ist, versteht 
sich von selbst. 
Vor Eröffnung der Verhandlungen waren 
Hunderte von Arbeiterhänden beschäftigt, den 
Staub und Schutt von Menschenaltern in 
Magenladungen hinauszubefördern und im In 
nern den längst verblichenen Glanz in aller 
Eile einigermaßen wieder aufzufrischen. 
In ganz England ist übrigens kein anderes 
Anna Boleyn verlor. Einige ineinander ver 
schlungene A und H auf den Seitentüren des 
Hauptportals und am Kaminsims des Empfangs 
saales zeugen noch von dem kurzen Liebesbunde, 
der eine so blutige Lösung fand. Hans Holbein 
hatte dem König seine baumeisterliche Unter 
stützung geliehen; so ungeduldig war Heinrich VIII 
seine neue Residenz zu beziehen, daß er nicht 
einmal wartete, bis der Bau vollendet war, 
sondern mit seinem glänzenden Hofstaat einzog, 
während noch weite Teile unfertig lagen. Später 
ist dann die gesamte Anlage nur notdürftig 
unter Dach gebracht worden und hat den Cha 
rakter des provisorischen nie ganz verloren. 
Vach den erregten, an glanzvoller Heiterkeit 
und blutigen Zwischenfällen wechselnden Tagen 
Heinrichs VIII. legte sich eine trübe schwere Stim 
mung über den Palast unter der Regierung 
Maria der Katholischen, die sich häufig nach St. 
St. James-Palast mit park. 
öffentliches Gebäude an geschichtlichen Er 
eignissen mannigfacher Art so überreich, wie 
der St. James-Palast; wenn seine Steine 
reden könnten, sie würden viel erzählen von 
der Tragik, von der Ironie und Vergänglich 
keit fürstlicher Schicksale im Laufe fast eines 
Jahrtausends. 
Steigt man bis zur Vorgeschichte dieses 
Baues, der so eng mit den Schicksalen Groß 
britanniens verknüpft ist, herab, so findet man 
die ersten Spuren einer Ansiedlung an dieser 
Stätte schon in den Vormannenzeiten, als die 
Schwestern des Ordens von St. James hier 
ein Heim für aussätzige Frauen errichteten. Viele 
Jahrhunderte walteten die frommen Pfleger 
innen ihres segensreichen Amtes, bis schließlich 
Heinrich VIII. das Hospital dem Erdboden gleich 
machen und einen gewaltigen palastbau auf 
führen ließ. Es war im gleichen Jahre, als der 
König fein wankelmütiges Herz an die schöne 
James zurückzog. Karl l., der unglückliche Stuart, 
hat die letzte Vacht seines Lebens in diesem 
Schlosse verbracht, von rauchenden und zechenden 
Soldaten unausgesetzt bewacht, bis man ihn am 
nächsten Morgen zur Richtstätte in Mhitehall 
führte. Der Leichnam des Enthaupteten wurde 
eine Meile im St. James-Palast aufbewahrt, 
dann einbalsamiert und in der Georgskapelle zu 
Mindsor beigesetzt. Der Palast wurde später zum 
Schauplatz jener heiteren Lustbarkeiten, die 
Karl 11. nach der Restauration heraufführte. 
Der genaueste Chronist dieser Zeit, Pepys, der 
so unermüdlich in sein Tagebuch die „großen 
und edlen Abwechslungen des Hofes" aufschrieb, 
hatte im park von St. James und unter dem 
großen Torbogen des Haupteinganges immer 
etwas zu bestaunen. Hier sah er die großen 
Maschinen, die die prächtigen Masserkünste vom 
Fluß in den park leiteten, betrachtete den bo 
tanischen Garten mit seinen seltenen Pflanzen
	        
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