Volltext: Illustrierte Geschichte des Balkankrieges 1912 - 13 Zweiter Band (Zweiter Band / 1914)

Vom maritimen Kriegsschauplatz. 
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Pontius M Pilatus, von Mahmud Mukhtar, 
dem kranken Marineminister, )u dessen Stell 
vertreter Salih Pascha, )u Osman Ayami, zu 
Aa)im, kur) )u allen, die überhaupt etwas )u 
sagen haben. Ich fragte, wann endlich die 
Flotte ausführen würde und meinte, daß ich 
unbedingt mit müsse. Aach 3 Tagen riß den 
Leuten hier endlich die Geduld. Dienstag, den 
10. früh erhielt ich ein Schreiben vom Korvetten 
kapitän Aaouf, der die „Hamidijeh", als sie 
vor Varna von bulgarischen Torpedobooten an 
gegriffen wurde, befehligt und trotz ihrer schweren 
Havarie in den Bosporus gebracht hatte. Er 
teilte mir lakonisch mit, es ginge los- Das war 
um 10 Uhr vormittags. So packte ich denn 
das Kind muß doch schließlich einen Aamen 
haben. Aach einer Stunde ungefähr legten wir 
an der „Samsoun", einem der Torpedoboote, 
die aus Frankreich stammen, an und gingen an 
Bord. Das liest sich so einfach, nicht wahr? 
Es war aber beileibe nicht sol Stockfinstere 
Aacht, vor mir die glatten Stahlwände des 
Bootes, und dabei muß ich jämmerliche Land 
ratte darauf achten, mich als alter Torpedo 
mann nicht vor den Matrosen )u blamieren l 
Was wir tun werden, weiß ich noch nicht. 
Wahrscheinlich einen Torpedoausfall unternehmen 
oder sonst irgend etwas dergleichen. Das Wetter 
ist jedenfalls vorzüglich geeignet. Es regnet 
ununterbrochen, die Aacht ist so dunkel, daß 
Streffleurs Militärische Zeitschrift, Wien. 
Griechische Infanterie aus Chios. 
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meine Sachen und wartete; wollte mir die 
Geduld ausgehen, dann sagte ich mir selbst 
„jawasch, jawasch"; schließlich bin ich ja hier 
im Lande des „Aur-immer-schön-langsam" und 
was lange währt, wird gut. Um 7 Uhr abends 
kam er. An der perabrücke, fernab von den 
neugierigen Äugen der Griechen, erwartete uns 
ein unglaublich schmutziges Dampfboot, ein 
Grieche, den die Türken bei Ausbruch des 
Krieges beschlagnahmt hatten. Wir warfen los 
und dampften nach Haidar Pascha. 
Ich mache eigentlich unglaublich rasch Karriere 
hier. Vom gewöhnlichen Soldaten bin ich jetzt, 
wie ein amtliches Schriftstück, das mir als 
Legitimation ausgehändigt wurde, besagt, schon 
zum Ehef-Torpedoingenieur avanciert. Aa ja, 
man kaum die Hand vor den Augen sieht. 
Aaouf, der Kommandant der Torpedodivision 
ist, hofft morgen nachts, wenn alles klappt, 
loszufahren; wir wollen uns unter Land, nörd 
lich von Sidi-el-Bahr, halten, dann mit nord 
westlichem Kurs nach Lemnos dampfen und 
dort die Bucht von Mudros, in der der 
„Averoff" liegen soll, durch Minen sperren. 
Die ganze Geschichte ist bösartig gefährlich, 
aber er ist der Mann danach, sie durchzuführen. 
Und ich gehe eben mit. Die „Samsoun" ist 
ungefähr 50 Meter lang; wir führen mitschiffs 
und achtern je ein Lancierrohr, außerdem haben 
wir sieben 50 Zentimeter-Geschütze an Bord. 
Mit 15 Seemeilen Fahrt dampfen wir los, 
nach Aagara, neben der Minensperre bei
	        
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