Volltext: Neue Wiener Localfresken

ein Fehler, setzte der Mann kraft seines modistischen Be¬ 
rufs kopfschüttelnd hinzu; da muß man abhelfen; von 
der rohen Vorzeit muß man sich nicht übertreffen lassen; 
die Zeit muß vorwärts schreiten, nicht rückwärts; das 
Versäumte muß man einbringen, und überflügeln weit, 
weit! O Du charmanter Suchenwirt! O Du allerliebster 
Primisser, der Du mir einst alle die köstlichen Costume 
so beredsam erklärt hast! 
Die kleine Verstimmung, in welche die unmittelbar 
voraus gehende Stelle der Einleitung den Mann versetzt 
hatte, war ganz geschwunden. Er hatte nähmlich gelesen: 
„Die schändlichen Kleider sind es, deren sich jetzt die Welt 
bedient (nähmlich zu Suchenwirts Zeit), darein man sich 
mit Riemen vorn und hinten schnürt, daß die Junker 
wie die Holzscheite steif und straff darin stecken. Scherzt 
einer mit dem andern, wie es zu geschehen pflegt, gleich 
schreyt er: Hör auf, mir ist ein Neßel (Schnürriemchen) 
hinten zerbrochen." 
Kurz, der eifrige Literaturfreund ging, nachdem er 
das Buch bey allen Antiquaren, aber vergebens hatte su¬ 
chen lassen, zu Wallishausser, sprach, gleichfalls verge¬ 
bens, von Rabatt, unterdrückte einen Seufzer, legte die 
4 Gulden hin, und war jetzt Besitzer des Suchenwirt, 
der auch ein Hausherr war, wie unser lieber Mann selbst, 
ein Umstand, der vielleicht den Ausschlag gab bey der 
Lust des Ankaufs. 
Sonderbar genug ist dieser merkwürdige und pikante
	        
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