Volltext: Die Psychoanalyse [538/540]

Ich kann hier leider nur einen Teil der Ginfälle des 
Träumers wiedergeben, da die Einfälle zu der Hundeschnause 
in die er mit seiner gewaltigen Hand hineinfuhr, von so grob 
sexueller Natur sind, daß sie zu anstößig wirben würden. Wie 
dean überhaupt die Schwierigkeiten einer populären Dar⸗ 
stellung der Ps ychoanalyse hauptsächlich darin liegen, daß wir 
dem verdrängbten Maoͤderial eines jeden exwachsenen 
Menschen, ob er sich nun für nervös hält oder nicht, haupt⸗ 
sächlich sexuelle Molive finden. Das ist nicht weiter wunderbar, 
weil wir der Natur auf keinem anderen Gebiete so viel Gewalt 
antun und so viel heucheln wie gerade auf dem sexuellen. 
Wenn wir uns ents chließen könnten, die Sexualität als das an⸗ 
zusehen, was sie ist, nämlich das Stück in uns, welches durch 
Fortpflanzung unsere Unsterblichkeit sicherstellt, dann kämen wir 
vohl zu einer richtigeren Einschätzung und wären vielleicht 
weniger empört zu pemerken, daß diese von der Kultur ge⸗ 
fesselten Triebe sich manchmal riesenhaft. aufbãumen und alle 
infere anderen Interessen zu verschlingen drohen. J 
Wir weichen also diesen Fährnissen des beleidigten bürger⸗ 
lichen Schamgefühles aus und teilen nur mit, daß Wurm die 
geträumte Situation von einem Hunde, dem er in die „Goschen“ 
fährt, mehrmals wirklich erlebt hat, und daß er solche Situa⸗ 
lipnen mit Vorliebe herbeiführt. Als er mit seinem Motorrad 
durch die Lande fuhr, gab es häufig ankläffende Köter. Er 
stieg dann ab, näherte sich dem Tiere langsam und gebückt, als 
ob er selber eine Bestie wäre, und packte es mit der Faust beim 
herabhängenden Unterkiefer. So weit kam es allerdings nicht 
oft, weil fast alle Hunde, wie er berichtet, schon bei der An⸗ 
näherung des Riesen den Mut verloren und sich zurückzogen. 
Wahrend Wurm diese Epis IDden aus seinem Leben erzählt, 
gerät er in Affekt, erhebt sich von dem Sessel, auf dem er sitzt, und 
Feigt, wie er es macht. Ein⸗ Dder zweimal hat er Hunden den 
Kiefer ausgerenkt oder gebrochen. Mut gehört, wie er selber 
zugibt, zu diesem Handgriff nicht, wenn man ihn einmal kennt 
und seiner sicheren Wirkung bertraut. Hingegen tritt hier 
etwas anderes auf, was wir im Charakter Wurms schon aus 
dem vorher Mitgeteilten ahnen konnten: Dieser Mann ist ein 
Sadist. Athleten zeichnen sich bekanntlich häufig durch bes ondere 
Gutmütigkeit aus. Diese Charaktereigenschaft steht einers eits 
in merkwürdigem Gegensatz zu den Mustelpaketen, die sie 
mit sich herumtragen, ist aber anderseits gerade bei ihnen
	        
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