Volltext: Gaspoltshofen einst und jetzt

IV. Die Bayern und ihre Christianisierung. 
n der Zeit zwischen 510 und 525 zogen die Ale- 
mannen aus den ehemalig römischen Provinzen 
sort und an deren Stelle tauchten die Bajuvaren 
auf, deren Name damals in der sogenannten Ostar- 
tafel (um 520) zum ersten Male genannt wird. Die 
Abstammung der Bayern ist in Dunkel gehüllt, doch gehörten 
sie vermutlich zur suebischen Völkersamilie und bestanden ihrem 
Hauptkern nach aus den Resten der Markomannen, die vor dem 
Awarenanstnrm Böhmen räumen mußten — daher auch der 
Name Baiovarii, nach Baiohemum oder Boiohemum (= Heim 
der keltischen Bojer) — und sich der thüringischen Völker- 
Vereinigung anschlössen. Sie zogen durch die südliche Gebirgs- 
umrahmungskette Böhmens, etwa in der Breite Erms bis 
Lech, in das verlassene Land an der Donau ein. Die Ein- 
Wanderung selbst geschah Wohl in mehreren Kolonnen, die 
durch die altbekannten Verkehrswege aus Böhmen im müh- 
samen Vorrücken sich Platz machten. Es ist selbstverständlich, 
daß die neuen Einwanderer nach Ueberwindung der engen 
und beschwerlichen Verkehrswege des breiten Nordwaldes sich 
zuerst an jenen Strecken des Landes niederließen, welche schon 
vordem kultiviertes Gebiet gewesen sind. Mochte auch das 
meiste in verkohlten Ruinen liegen, das Gepräge alter Kultur 
und die Brauchbarkeit zu dauernder Besiedlung konnte un- 
möglich ganz entschwunden sein. Das Maß und der. Umsang 
dieser ersten bayrischen Besitzergreifung zeigt sich am besten in 
der Reihe der alten „ing"-Namen, welche in echter Form die 
ursprüngliche Ortsnamensorm darstellen. Sie bestehen aus den 
national-heidnischen Personennamen der Ansiedlnngssührer 
(resp. der Besitznehmer) und der Anfügung — ing = igen oder 
eigen, wobei ing durch Umstellung (Metathesis) aus —igen ent¬ 
standen tst.* 
* Im ähnlichen Vorgang wurde z. B. auch „Morgen" in „Moring" 
geändert, wie der dialektische Gruß „Guten Moring" zeigt. 
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