Volltext: Gaspoltshofen einst und jetzt

1914—1918. 
Die Kriegszeit charakterisiert sich durch folgende Anord- 
nungen und Begebenheiten, die sich auf die Zeit ab 1914 
verteilen. 
31. Juli 1914. Allgemeine Mobilisierung. 
Im hiesigen Gemeindegebiet gingen ab: 350 Mann und 
52 Fuhrwerke. 
1915. Die Sparmaßnahmen setzten ein mit dem Haupt- 
erlaß am 6. Februar 1915. Das erste, was verfügt wurde, war 
im Mai die Brot- und Mehlkarte. Die Bezugsmenge für eine 
Woche war I960 g Brot oder 1400 g Mehl. Anfangs Februar 
1915 waren aus dem Gemeindebereiche 400 Mann im Felde, 
davon schon 57 tot, verwundet oder gefangen. 
Im April 1915 wurde das II. Aufgebot des Landsturmes 
einberufen, d. h. die 1873 bis 1877 Geborenen. 
1916. Im Jänner 1916 mutzten die 42- bis 50jährigen 
einrücken. Bald hernach war Musterung der 19- bis 50jährigen. 
Im März wurde die Zuckerkarte eingeführt. 
Die sogenannte „Neue Zeit" wurde am 19. April 1916 
behördlich angeordnet, die Uhren mußten um eine Stunde vor- 
gerückt werden. Der Zweck der Maßnahme sollte Holz- und Licht- 
ersparung sein. Auch die Aktion „Gold gab ich für Eisen" gehört 
dem Jahre 1916 an. Die Ernährungslage der hiesigen Bevölke- 
rung wurde noch verschärft durch das Hagelwetter am 9. Juni 
1916. Zu zweimalen sauste der verheerende Hagel auf die in 
bester Hoffnung stehenden Fluren hernieder, und zwar an 
besagtem Tage um 5 Uhr und 6 Uhr abends. Nur einige Herbst- 
artikel konnten in minderer Qualität noch eingebracht werden. 
Am meisten charakterisiert das sogenannte Ansorderuugs- 
gesetz die Auffassung und das Treiben der Verantwortlichen 
Kreise im damaligen Oesterreich. Besonders für die kirchlichen 
Kunstobjekte schlug eine traurige Stunde, indem Glocken ange- 
fordert, Orgelpfeifen entnommen, Kerzenleuchter aus edlerem 
Metall und sonstige kirchlichen Gegenstände angefordert wurden. 
Eine ausgesprochene religionsfeindliche Tendenz ist nicht zu 
leugnen, wenn man der Sache auf den Grund sieht. 
Im Jahre 1916 wurden folgende Glocken angefordert von 
Gaspoltshosen: 
I. 775 kg. Inschrift: Hollederer goß mich in Steyr 1834. Zum 
Andenken der braven Richter Peter Kreuzroither, Josef 
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