Volltext: Gaspoltshofen einst und jetzt

Bauern wurde Grieskirchen und nächste Umgebung zu einem 
Bauernlager umgestaltet. Das ganze Land war in dumpfer 
Schwüle und Angst, was sich nun ereignen sollte. Nach kluger 
Führung der Angelegenheit durch die Ständevertreter wurde 
Waffenstillstand vereinbart und der Weg der Verhandlung 
betreten. In einer Generalbeschwerde von acht Artikeln an den 
kaiserlichen Hos in Prag wurde das ganze strittige Materiale 
weitergeleitet. Es mußte nun eine längere Zeit abgewartet 
werden. Unterdessen gärte aber der Geist der Empörung im 
stillen weiter, es kam sogar zu Ausläufen in Gallsbach am 9. No- 
vember 1596, im Gebiet am Hausruck am 20.November 1596. 
Es waren aber auch die Stände nicht müßig und versahen sich 
mit Militär aus anderen Ländern. Unterdessen kam die Ant- 
wort für die Bauern aus Prag. In vielen Punkten war dem 
Begehren der Bauern stattgegeben, die Robot bis auf 14 Tage 
gemindert. Wenn es auch jetzt noch Unzufriedene gab, so war 
doch die Sache so weit geschlichtet, daß man die Waffen ruhen 
ließ. Ja die Behörden konnten daran gehen, mit militärischer 
Assistenz der Rädelsführer habhaft zu werden und der verdienten 
Strafe zuzuführen. So erging es auch der Hyäne des Schlacht- 
feldes von Neumarkt aus dem 13. November 1595. Hans 
Joachim Graf von Zinsendorf, der Schloßherr von Roit, der 
selbst an der Streife des Grafen Starhemberg ins Mühlviertel 
sich beteiligte, hatte den „bösen Erzbubeu" gefangen und nach 
Starhemberg in den Landgerichtssitz bringen lassen. Prandhofer 
wurde am 27. Juli 1597 vor das Kriegsgericht in Neumarkt 
gestellt, das unter des Grafen von Starhembergs Vorsitz, aus 
einigen militärischen Beisitzern, ferner dem Marktrichter 
Weidinger und zwei Bürgern von Neumarkt zusammengestellt 
war. Der Wirt wurde auf Aussage des Baders Sebastian 
Reinbart zum Tode durch den Strang verurteilt. Prandhofer 
war seiner Tat erst an der Leiter geständig. Die Hinrichtung 
erfolgte auf dem Walplatz, wo er feine Untat verübte. Die rechte 
Hand* wurde ihm abgehauen und neben einem Zettel mit 
Angabe seines Verbrechens am Pranger in Neumarkt 
angenagelt. Von Neumarkt zog Graf Starhemberg nach Gries- 
* Im April 1886 wurde in Neumarkt außerhalb des Marktes ein 
Skelett eines Mannes gefunden. Da demselben die rechte Hand fehlte, so 
glaubt man das Skelett jenes Wüterichs gefunden zu haben. 
„Linzer Zeitung" 21. April 1886. 
*6* 243
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.