Volltext: Gaspoltshofen einst und jetzt

Hofzaun von Lambach das Aufgebot zum Ausrücken für den 
15. Oktober nach Neumarkt. Allgemein war man bei den Obrig- 
keiten ratlos, nirgends sah man eine Möglichkeit des Wider- 
standes. In Wolfsegg trat ein Bauernhaufe am 14. Oktober auf, 
zuerst 20 Quartiermacher für 1000 Mann vor dem Marktrichter 
Hanns Erndl und dann die Hauptmacht mit Abraham Obmann, 
Marktrichter von Haag an der Spitze, am Kirchhoffeld war den 
15. Oktober Musterung, bei welcher 24 Wolfsegger ausgehoben 
wurden, und dann verteilte sich die ganze Masse in die um- 
liegenden Pfarreien. Unterdessen beschlossen die Stände den 
Widerstand, ließen sich von den Herrschastsbesitzern Pferde und 
Reiter senden und warben auch in Niederösterreich einige Hnn- 
dert Mann an, man brachte es auf 2000 Mann zu Fuß und 
500 gerüstete Pferde, allerdings im buntesten Durcheinander 
und vielfach ungenügend ausgerüstet. Weikhardt von Polheim 
rückte nach fruchtlosem Abmahnen an die Bauern am 11. No- 
vember abends mit nur 400 Manu nach Wels ab, am 12. No- 
vember marschierte er nach Grieskirchen, hörte dabei von den 
benachbarten Pfarreien die Glocken zum Sturme läuten. Von 
dort rückte er, ohne die Verstärkung der Hilfstruppen unter dem 
Grafen von Starhemberg abzuwarten, am 13. November in der 
Richtung Neumarkt ab, wo er aber füdlich davon auf Bauern- 
scharen stieß. Graf Polheim fing mit rhnen Unterhandlungen 
an, die Bauern besahen sich dabei die üble Situation und Ver- 
sassuug der ständischen Truppen und griffen von allen Seiten an. 
In Bälde waren die Truppen zersprengt, die Reiterei suchte ihr 
Heil in der Flucht, das Fußvolk war am meisten der Wut der 
Bauern ausgeliefert, 142 Mann davon fielen. Als Anführer der 
Bauern galt Pankraz Prandhofer, Wirt in Grübl bei Steiner- 
kirchen-Kematen, welcher dem Bader von Neumarkt, Sebastian 
Reinbart, verbot, ständische Knechte zu verbinden. Prandhofer 
hieb mehrere Verwundete nieder, hackte anderen die Hände ab 
oder stach sie tot. Verwundete trieb er wie Hunde mit Peitschen¬ 
hieben nach Neumarkt hinein, andere plünderte er gänzlich aus. 
Graf Polheim retirierte nach Parz und nach Verstärkung 
durch den Grafen Starhemberg zog er noch am 13. November 
nach Eferding, wo er 10 Uhr nachts ankam, um am andern Tage 
Linz zu erreichen. Der Erfolg der Bauern wirkte wie das Oel 
im Feuer, von einem Verhandeln über strittige Punkte schien 
keine Rede mehr zu sein. Nach allgemeiner Ansage durch die 
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