Volltext: Gaspoltshofen einst und jetzt

schon Anlaß, in Tätigkeit zu treten. Auch die Presse („Welser 
Zeitung") bemächtigte sich bereits des beginnenden Unfriedens 
in der Genossenschaft. Der Obmann Herr K. Klinger sah sich 
veranlaßt, eine außerordentliche Vollversammlung sür den 
21. April 1908 einzuberufen. In dieser Versammlung wurde 
der Einbau einer Schrotwalze zur Ausnützung der Wasserkraft 
beschlossen, im übrigen wurden aber die bisher vorgenommenen 
Maßnahmen des Vorstandes gebilligt. 
In der Vorstandssitzung vom 24.April wurde der vor- 
liegende Adaptierungsplan für die angekaufte Schickmühle ge- 
nehmigt, Stellungnahme gegen den Artikel in der „Welser 
Zeitung" beschlossen und der Absolvent der Ackerbauschule, Josef 
Feifchl, Karlsohn in Mösenedt, der bereits in der Schulmolkerei 
in Ritzlhof — vor seiner Einrückung zum Militär (1905) — tätig 
war, bestellt. 
Am 4. Oktober wurde die Eröffnungsvollversammlung 
abgehalten und am 19. Oktober der Betrieb eröffnet. Bei diesem 
Anlasse zeigte sich, wie schwer durch die den ganzen Sommer 
eifrig betriebene Wühlarbeit die Genoffenfchaft geschädigt wurde. 
Von dem bereits auf 165 angewachsenen Mitgliederstande 
begannen 93 die Anlieferung von Milch, beziehungsweise Rahm 
an die Molkerei. 
Der mit den modernsten Maschinen ausgestattete Betrieb 
entsprach vollkommen den gestellten Anforderungen und konnte 
schon in der ersten Zeit ein Produkt erzeugt werden, das überall 
gern gekaust wurde. Leider blieb die Anlieferung hinter den 
Erwartungen des Vorstandes und aller treuen Genossenschaster 
sehr zurück. Mißtrauen und Vorurteile schienen die Genossen- 
schast nicht zur Entwicklung kommen zu lassen. Der Vorstand, 
ganz besonders der Obmann Herr K. Klinger, wie auch der Auf- 
fichtsrat gaben sich alle Mühe, die Landwirte zu vermehrter 
Anlieferung zu veranlassen; aber alles Bemühen schien ver- 
gebens. Nach Ablauf der Funktionsperiode im Jahre 1911 legte 
der gesamte Vorstand und Aufsichtsrat die Stellen nieder und 
Herr Obmann Klinger, der wiederholt persönlich ganz grundlos 
angefeindet und beleidigt wurde, erklärte auf Drängen ver- 
schiedener Genossenschafter, die Obmannstelle auf keinen Fall 
mehr anzunehmen. In der mit Stimmzettel durchgeführten 
Wahl wurde Herr Alois Söllinger, Gastwirt in Gaspoltshofen, 
im zweiten Wahlgange mit drei Stimmen Mehrheit zum 
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