von Gaspoltshofen 1503 an P. Leroch in Lambach richtete, um
ein Medizinalkraut für seine kranke Frau zu erhalten.
Das erste Schulhaus stand in Gaspoltshofen an der oberen
Friedhofecke bei der Straße, etwa am Platz des unteren
Gemüsegartens der heutigen Schule, anstoßend an die Friedhof-
mauer. Der Teil des heutigen Friedhofes bis zur oberen Haus-
mauer des dermaligen alten Schulhauses war sogenannter
Schulgarten. Er diente im Verlauf des 17. Jahrh. zum Be-
gräbnis der Akatholiken, namentlich der Lutheraner, späterhin
begrub man daselbst die Selbstmörder und andere, denen ein
ehrenvolles Begräbnis verweigert wurde. In diesem Sinne
kann man in den Pfarrmatriken^ von Gaspoltshofen oft die
Bemerkung finden: „N. N. ist im Schulgarten begraben worden."
Als nach 1525 die lutherische Bewegung in den breiten
Volksschichten unseres Landes Eingang fand, war die Schule
ein vorzügliches Mittel zur Verbreitung der neuen Ideen. Viel-
fach schmuggelten sich die Prädikanten als deutsche Schulmeister
in Städte und Märkte ein. Nach evangelischer Religions-
anschauung war es für die religiösen Bedürfnisse vollauf
genügend, wenn ein halbwegs gebildeter Laie einen „Diener
am Worte" abgab, weil eben eine priesterliche Weihegewalt
nicht anerkannt war. Von Gaspoltshofen sind aus jener Zeit,
wo Pfarrer und Kapläne „gut lutherisch" waren, wenige Nach-
richten über das Bestehen einer Schule erhalten, und zwar in
den Kirchenrechnungen von Niedertalheim.
Wer vielleicht glauben wollte, als wären die Lehrpersonen
der damaligen Zeit schlecht entlohnt gewesen, möge zum Ver-
* Die Schulmeister der Gegenreformationszeit waren die Haupt-
stützen bei Führung der Matriken, welche als Sterbe-, Tauf- und Heirats-
matriken angelegt worden sind. Die Sterbebücher sind aus den Nekrologien
der Klöster hervorgegangen. Analog diesen Totenlisten ist man daran-
gegangen, in den Pfarreien etwa ab 1560 die Verstorbenen in Bücher ein-
zuschreiben mit Namen und Angabe der gestifteten Gottesdienste oder
frommer Schenkungen. In den Pfarreien des Jnnviertels ist die Existenz
der Matriken bis 1560 zurück nachweisbar. Im österreichischen Teile der
Diözese Passau fangen die älteren Matriken gewöhnlich erst 1624 an,
vereinzelte waren schon unter der evangelischen Zeit begonnen worden.
Die Matriken der evangelischen Pastoren waren fortlaufende Listen oder
Journale von Eintragungen über Kommunikanten, Trauungen, Sterbe-
fälle, Einnahmen der fonntäglichen Kirchensammlung und anderem
Wissenswerten. So lernte man die Wichtigkeit der Eintragungen kennen
und hielt auch katholischerseits am Gebrauche fest.
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