Volltext: Gaspoltshofen einst und jetzt

Wer des Baues einfache Anordnung von außen betrachtet hat, 
wird durch die Wirkung im Innern auf das angenehmste über- 
rascht. Die Maße der Kirche sind folgende: Presbyterium 
13^ m lang, 8M m breit, das eigentliche Längsschiff 22 IN 
lang, 12 m breit und 19 m hoch. Das Turmgewölbe ist 8^4 in 
breit und 6 in lang. Der Turm selbst dürfte etwa 42 in (45) 
emporragen, erzielt aber, weil er eigentlich nur ein Gewölbe- 
reiter ist, nicht jene Wirkung, die dem Bauwerke so recht ent- 
spräche. Man hat den Eindruck, als sei er um etwa 5 in 
(Stockwerkhöhe) zu niedrig. Das Presbyterium der Kirche hat 
aber seit dem Bau 1735 eine wesentliche Aendernng erfahren, 
es wurde um 179V nach vorne verlängert und mit romanisch 
anmutendem Abschluß versehen und mit Tonnengewölbe gedeckt. 
In leichtem Widerspruch zur barocken Kirche ist der romanische 
Hochaltaraufbau, den Pfarrer Lötsch 1797 beschaffte. Er ist ein 
etwas nüchterner Marmorhochbau mit mittelmäßig gearbeiteten, 
etwas steis sich ausnehmenden, flankierend gestellten Statuen 
(St. Florian und St. Georg). Die Anbringung des alten 
Kirchenpatron-Gemäldes St. Laurenzi Martertod von àe Neve 
ist aber sehr gut zu bezeichnen unter prächtiger Linienführung 
namentlich in der oberen Partie. Dem Hochaltar-Hochban ist ein 
Altarbau aus Marmor (Sarkophag mit Kuppel-Marmor-Taber- 
nakel) vorgelagert, aber in guter Proportion. Zum Glück 
beeinträchtigen vier helle Gemäldefenster die schwache einfallende 
Belichtung nicht. Einige Grabmonumente, darunter jenes des 
Erbauers der Kirche, von seinen Verwandten beschafft, sind mehr 
als mittelmäßige Arbeit. Das neue Kirchengestühle im Pres- 
byterium (früher längs gestellt als sogenannte Ratstühle, der- 
malen aber nach der Breite angebracht) vertieft den vornehmen 
Eindruck. Die vier Seitenaltäre sind barocke Arbeit bester 
Qualität aus Stuckmarmor, wahrscheinlich vom Lambacher 
Meister Ertl Joachim, welcher viele Kirchenarbeiten im weiteren 
Umkreis geliefert hat und als Künstler in hohem Rufe steht. 
Die vier Seitaltargemälde stammen von Johann Georg Mortzer, 
der wahrscheinlich in Oberösterreich ansässig war.* Originell 
sind die Gemälde St. Barbara vor der Enthauptung und 
St. Stefan (bei letzterem ist freilich die Linienführung der Hand- 
* Ein Jgnaz Morzer gilt als Maler vieler Porträte von Zöglingen 
der Ritterakademie von Kremsmünster. 
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