Volltext: Wallern und Umgebung

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Es ist sicher anzunehmen, daß sich dieKelten, welche 
im 3. Jahrhundert v. CH. in unser engeres Vaterland Ober 
österreich — damals Noricum (Nordreich) genannt — ein 
gewandert waren, auch im Trattnachtale niedergelassen und 
Heimstätten gegründet haben, worauf der keltische Name des 
dieses Tal durchziehenden Flusses Dratihaha (Trattnach), 
sowie der Name der bei Wallern in die Trattnach münden 
den Jhna (die Inn) hindeutet. In nicht weiter Entfernung 
von Wallern liegen Orte, deren Namen auf keltischen Ur 
sprung zurückgeführt werden, z. B. Mariniane, Pram— bach- 
kirchen, Asch—ach, Ovilabis (Wels), Penne—wang u. dgl. 
Der keltischen Herrschaft in den Alpenländern ward im Jahre 
15 v. Ch. durch die Römer ein rasches Ende bereitet. 
Die Noriker mußten sich den Römern unterwerfen, das Ufer- 
Noricum, wozu Oesterreich ob der Enns gehörte, wurde eine 
römische Provinz. Die Bevölkerung behielt die früheren Wohn 
stätten, ihre alte Gau-Verfassung und durfte ihre alten Ge 
meinde-Angelegenheiten selbständig beraten und ordnen. Doch 
wurden sie immer mehr an die römischen Gesetze, an die 
römische Lebensweise, selbst an den römischen Luxus gewöhnt, 
so daß sie, ohne es recht zu merken, allmählig ganz römisch 
wurden. 
Eines der hervorragendsten Mittel, wodurch römischer 
Geist, Sitte und Kultur in den Donauprovinzen das Ueber- 
gewicht über die alte, einheimische Kultur der Kelten er 
langte, war die Gründung römischer Kolonien. „Es wurden 
größere oder geringere Scharen römischer Bürger vom Staate 
in den bedeutenderen keltischen Städten der Donauprovinzen 
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