Volltext: Wallern und Umgebung

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Er sollte am 25. Februar 1601 installiert werden. Frei 
herr Wolfgang Jörger, den er als Vogt zu diesem Akte ein- 
e lud, machte aber verschiedene Schwierigkeiten. Demungeachtet 
e begab sich Propst Veit mit Jaubinger nach St. Marienkirchen. 
1 Aber es wurden ihnen vom Pfleger in Erlach und seinen 
c i Mithelfern Schmach und Injurien zugefügt, so daß sie un- 
e verrichteter Dinge abziehen mußten. Nun wurde zwei 
- j Jahre hin- und hergeschrieben. Es bestätigt sich, was Czerny 
:, im „2. Bauernkriege" S. 1, 2 schreibt: „Da die Negierung 
- mit einer von ihren Freunden viel getadelten Langsamkeit 
tt | und Schüchternheit verfuhr, so geschah es, daß alle Jahre 
n bei etwaiger Neubesetzung einer oder der anderen Pfründe die 
Beispiele von Frechheit und Gewalttätigkeit auf der einen 
>, Seite, von Schwäche und Lässigkeit auf der Regierungsseite 
sich wiederholten, was die Lust zum Widerstand nur ver- 
t mehren konnte." Das zeigte sich auch bei der Besetznng St. 
Marienkirchens. Endlich gibt doch Jörger dem Pfleger vom 
} Landgerichte Erlach den Auftrag, die I n st a l l a t i o n vor- 
t nehmen zu lassen und dem Pfarrer die Schlüssel zum Pfarr- 
r Hof zu überantworten. 
Jaubinger wohnte nun in St. Marienkirchen und hielt 
am 15. Juni 1603 den ersten G o t t e s d i e n st. Aber 
s I schon am Kirchweihfeste (15. August) kam es zu argen T u- 
n malten; die Türen, Tische, Sesseln des Pfarrhofes wurden 
a zertrümmert, Fenster, Oefen, Kücheugeschirr zerschlagen. Dem 
h Pfarrer gelang es, unter Steinwürfen und Schlägen in die 
Kirche zu entkommen. Man wollte die Kirchentüre einschlagen, 
u und schon war ein Balken zu diesem Zwecke herbeigetragen, 
c, als es doch noch einigen Besonnenen gelang, die rasende 
n Menge abzuhalten. Als es finster geworden und sich das 
Volk zerstreut hatte, führte der obere Wirt den geängstigten 
e Pfarrer in sein Haus. 
Und so ging es fort. Der Pfarrer und der Schulmeister 
n erlitten Tag für Tag die ärgsten Unbilden und tatsächliche 
l, Mißhandlungen, ohne daß von Seite der Landeshauptmann 
schaft energischer Schutz gewährt wurde. Es kam wohl Befehl 
auf Befehl, aber" alles nur auf dem Papier; Herrschaften, 
Vögte und Volk taten ungestraft und unbehelligt was sie
	        
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