Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

friert, und zwar vom Weihbischofe Nikolaus von Passau, ' sc 
wie dies ersichtlich wird aus der auf dem Steine beim Ke- fr 
liquiarum, der auch das Siegel des genannten Bischofes auf- v 
gedruckt ist, angebrachten Inschrift. Ob es sich um einen st 
ganzen Neubau oder nur um eine Vergrößerung, etwa den L 
Anbau des gegenwärtigen Langhauses handelt, ist nicht 
bekannt. 
Der Baustil war der gotische, wurde aber auch, wie in 
so vielen anderen Kirchen, im Laufe der Zeit möglichst 
beseitiget. 
In den Akten von St. Florian erscheint im Jahre 1457 i 
als Pfarrer von Wallern ein gewisser Lienhart Gärtner. l 
Nun hören auch die sporadischen Nachrichten über l 
Wallern auf, bis es endlich wieder in der 2. Hälfte des i 
16. Jahrhunderts auftaucht unter nicht freundlichen Um- 4 
ständen, zur Zeit der sog. Reformation. Es ist hier nicht i 
der Platz, zu untersuchen, welches die Ursachen und die Folgen ] , 
der Reformation, besser: der religiösen und sozialen Revo 
lution des 16. Jahrhundertes waren; nur eine sehr wichtige 
Ursache soll hervorgehoben sein, warum die neue Lehre so 
schnell und so allgemein sich Bahn gebrochen hat, nämlich 
die krasse Ignoranz (Unwissenheit) in religiösen Fragen beim 
Adel, beim Volke und selbst bei vielen Geistlichen. So hatte 
der gewiß genial veranlagte und mit imponierender Entschie 
denheit auftretende Martin Luther bald ein leichtes Spiel, j 
um so mehr, da der ungebildete, nach Sinneslust und Berei- ! 
cherung strebende, und aufs Volk einflußreiche Adel sich fast 
einmütig auf Seite des Reformators stellte. 
Die Kirchenspaltung in Deutschland und auch 
in unserem Vaterlande, speziell im schönen, stillen Trattnach- 
tale, ist nun einmal Tatsache, es ist Tatsache, daß auch 
in Wallern, wo bis ins 16. Jahrhundert „ein Glaube, 
eine Taufe", „ein Hirt und eine Herde" war, nun zwei 
Kirchen stehen, daß hier zwei Konfessionen neben einander 
existieren, zwei Pfarrer neben einander wirken. Und unt dieser 
Tatsache müssen wir rechnen. 
Wie aber kam es, daß auch hier Luthers Lehre 
Eingang und Anhang fand? Zu den größten und fanati- 
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