FahrLbereite Wagen im AuLopark eines Generalstabsquavtieres.
und die Einheit in der Führung. General Dewet scheint eine
Verabredung mit Maritz und Kemp gehabt zu haben, die zu
bestimmter Zeit und an bestimmten Orten mit Kriegsvor
räten, darunter auch Kanonen, auftauchen sollten. Die Um
stände hatten Maritz und Kemp hieran verhindert.
Mit dem Prozeß gegen die gefangengenommenen Führer
beeilt man sich nicht. General Dewet wird mit Auszeich
nung behandelt. Das Pferd, das er bei seiner Ge
fangennahme ritt, hat die Regierung seiner Frau zurück
gegeben. Die Gefängniskost bekam dem General nicht sehr
gut, weshalb man sie für ihn geändert hat. Körperlich
geht es ihm gut, aber man sucht den Eindruck zu er
wecken, als ob sein Geist gestört sei. Der Plan wäre dann,
ihn in dem Irrenhaus in der Nähe von Pretoria unterzu
bringen, von wo er nach einer gewissen Zeit auf seine Farm
zurückkehren könnte. Die größte Zahl der gefangenen Auf
ständischen ist in Kimberley eingeschlossen, die Anführer in
Pretoria und Johannesburg."
Wie sehr die Engländer sich scheuten, den unter der Asche
glühenden Haß der Buren von neuem zur hellen Flamme
zu entfachen, beweist ihr am Schluß des obigen Berichts
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Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15.
und Kartoffeln bepflanzen lassen. Botha hält sich aus
seiner Farm Rusthof im Distrikt Standerton auf, doch
bleiben die Truppen, die gegen Deutsch-Südwestafrika kämp
fen sollen, nicht ruhig. General Mackenzie unternimmt dann
und wann aus Lüderitzbucht Erkundungen der Eisenbahn
entlang; unlängst rückte er bis nach Aus vor, einer Eisen
bahnstation in der Wüste, wo die Deutschen das Wasser
reservoir unbrauchbar gemacht haben. Er kam in Fühlung
mit einer deutschen -Patrouille und mußte sich mit einigen
Toten und ein paar Verwundeten zurückziehen. Im Süden
um Oranjefluß kam Colonel Bouwer in Fühlung mit einer
Patrouille von ungefähr 60 Mann, verlor 2 Offiziere, hatte
einige Verwundete, konnte aber mittlerweile Verstärkung
schicken, worauf sich die deutsche Patrouille zurückzog.
Die Deutschen nehmen den Angriff auf ihr Gebiet nicht
allzu ernst. Sie halten sich durch den Wüstengürtel, der
den bewohnten Teil ihrer Kolonie umgibt, für genügend ge
sichert. Es wird wohl auch März werden, bevor die Kriegs
maßnahmen der Union ernsthaft in Angriff genommen
werden. Im Februar tritt das Parlament zusammen, wo
bei der Premier kauin entbehrt werden kann, und erst da-
Phot. sti. L-ennecke, Äerliu.
nach wird er sich seinen Pflichten als Oberbefehlshaber der
Expedition nach Deutsch-Südwest widmen können.
Da jetzt der Aufstand unterdrückt ist, verlohnt es sich, ein
mal zu untersuchen, was die Menschen dazu getrieben hat, die
Waffen gegen die bestehende Regierung zu ergreifen. Bei
nahe der ganze Freistaat war in Aufruhr, abgesehen vom süd
lichen Teile, wo GeneralHertzog und das Parlamentsmitglied
Wilcocks großen Einfluß auf die Bevölkerung haben. Es ver
lautet, daß General Hertzog entschieden gegen die bewaffnete
Erhebung war und daß er sich deswegen mit Christian Dewet
überwarfen hat. In Harrismith wurden die Aufständischen
durch General Wessels angeführt. Sie waren im ganzen gut
beritten, aber an Verpflegung von Mann und Pferd fehlte
es gänzlich, ebenso mangelte die Ergänzung der Munition
mitgeteiltes Verhalten gegen den gefangenen Dewet. Auf
dessen offenbaren Hochverrat wollen sie das englische Ge
setz anwenden, das nur bei einem geistig gesunden Hoch
verräter die Verurteilung fordert. Mit dieser äußerst ent
gegenkommenden Behandlung Dewets glaubte man dem
Volkswillen der Buren Rechnung tragen zu müssen.
Der Burenaufstand konnte im Frühjahr 1916 schon als
vollständig erloschen betrachtet werden, wohl aber kamen
noch nachträglich verschiedene Nachrichten, die, wenn sie
auch aus englischer Quelle stammten, doch erkennen ließen,
daß die Verhältnisse im Vurenlande noch längst nicht ge
ordnet waren. Die vollständige Aufklärung der verwickelten
Zustände muß einer späteren Zeit vorbehalten bleiben.
(Fortsetzung folgt.)
Illustrierte Kriegsberichte.
Eine Sprengkolonnenfahrt.
Von Dr. Paul Grabein, Adjutant im Autopark der obersten Heeres
leitung bei der I. Armee.
(Hierzu das Bild Seite 469.)
Im Autopark, um die Morgenstunde. An den Hunderten
von Wagen sind die Fahrer in ihrem schwarzen Lederzeug
tätig. Reifen und Motore werden nachgesehen, die Schein
werfer untersucht und alle Schrauben nachgezogen. In
der großen, dämmrigen Halle surrt und schwirrt es durch
einander, die Leute singen und schwatzen bei ihrer Arbeit, die
scharfen, knatternden Erplosionsgeräusche der angeworfenen
Motore verschlingen für Minuten jeden anderen Ton. Da
plötzlich schrillt durch das Gewirr der Geräusche der gellende