Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Zweiter Band. (Zweiter Band)

Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. 44g 
Meuternde farbige Truppen vom Stamme der Tarhuna greifen die italienischen Truppen (Bersaglieri) eines gegen Libyen vorgeschobenen 
Postens an (siehe auch Sette 426). Nach einer Originalzeichnung von Max Tille. 
italienischen Königs und seiner Regierung nicht täuschen und 
konnte sich bald genug von der allmählichen Mobilmachung 
seines Nachbars überzeugen. Noch vor wenigen Monaten 
war Italien, wie aus vielerlei Anzeichen ersichtlich wurde, 
zum Angriff und zur Abwehr gleich schwach. Italien war 
genötigt, den Schwerpunkt seiner Maßnahmen in die Nord 
ostecke des langgestreckten und durch die Natur in zwei Teile 
gespaltenen Landeskörpers zu verlegen, wobei deutlich alle 
Schwierigkeiten seiner Truppenzusammenziehung hervor 
traten, wie sie bestanden in unzulänglicher Arbeit des nicht 
fertigen Eisenbahnnetzes, in der Kohleunot, in dem Mangel 
an Pferdematerial, in der überhasteten Beschaffung der Feld 
ausrüstung des auf rund eine Million bezifferten Kriegsheeres. 
Es ist bekannt, daß der Italiener nicht gern Soldat ist, er 
hat nicht den Sinn für unbedingte Disziplin, und es ist an 
zunehmen, daß die Mängel des italienischen Heeres im 
II. Band. 
Verlauf des Krieges, der ja gewiß alles andere als ein für 
Italien ruhmreicher militärischer Spaziergang sein wird, 
immer deutlicher hervortreten werden: die Neigung zu Un 
botmäßigkeit und Kritik, der Mangel an Ausdauer, der 
schwierige Ersatz an guter unterer Führung und an Pferde 
material, die geringe Güte eines Teils des Artilleriegeräts 
und besonders die mangelhafte Ausbildung der Mobilmiliz 
neben der durchschnittlich großen Unkenntnis der Territorial 
miliz in Dienstsachen. Die Territorialmiliz muß, wenn sie in 
höherem Maß als jetzt zum Kriegsdienst herangezogen werden 
soll, in ihrer Masse zunächst längere Ausbildung erhalten, ein 
Versuch, der den älteren Italienern nicht so unbedenklich 
zuzumuten ist wie dem älteren ungedienten deutschen Land 
sturm. Der gegenwärtig wohl beseitigte Offiziermangel wird 
nach den ersten größeren Verlusten sich bald wieder geltend 
machen, und die obere Kommandogewalt wird nur schwer 
68
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.