Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Zweiter Band. (Zweiter Band)

Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1014/15. 
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Skizze 1. 
Rücken wz. 
Kteppblende —H 
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arassy-t 70 
Front lagen, gingen die 
Truppen des Generals 
v. Emmich ihrerseits zum 
Angriff über. Völlig ge 
schlagen, wichen die Nüs 
sen nunmehr eiligst aus 
Sanok zurück, von der 
Kavallerie lebhaft ver 
folgt. An vielen Stellen 
ergaben sich die Russen, 
so vor allem auf den 
Höhen und in den Wäl 
dern südlich Desto. Das 
Kampffeld bot hier noch 
in den nächsten Tagen 
ein düsteres Bild. In ununterbrochener Reihe zogen sich 
die start ausgebauten russischen Schützenlöcher hin. In jedem 
dieser vielen Hunderte von Löchern lag, teilweise noch in 
der Lage des Anschlags, ein Gewehr mit aufgepflanztem 
Bajonett. In den Brustwehren waren umgekehrt eingesteckte 
Gewehre zu sehen, an deren Schaft weiße Fetzen gebunden 
waren. So hatten ganze Bataillone kapituliert. 6200 Ge 
fangene, 6 Geschütze und 7 Munitionswagen fielen in die 
Hände der siegreichen verbündeten Truppen. Die Russen 
waren jetzt in vollem Rückzug nach dem unteren San. 
Ihre ganze 8. Armee räumte die Karpathen. Aber auch 
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Querschnitt unseres Schützengrabens mit 
Unterschlupf. 
Erläuterung: 
Anschüttung. 
nördlich der Weichsel wi 
chen sie von der Nida in 
östlicher Richtung zurück. 
Die Wirkung des gelunge 
nen Durchbruchs machte 
sich jetzt bereits auf einer 
Breite von über 300 Kilo 
metern geltend. Während 
die Nachbararmeen den 
Rückzug noch in verhält- 
nismäßigerOrdnungvoll- 
ziehen konnten, war der 
Rest der entscheidend ge 
schlagenen Armee Radko 
Dimitriew in völliger 
Auflösung. In großer Unordnung wälzten sie sich nord 
östlich zurück. Die russische 49. Division vermochte von 
ihrem ganzen Bestände nur 4 Geschütze zu retten. Eine 
kaukasische Division brachte von 36 Kanonen bloß 9 zu 
rück. Dazu waren die russischen Verbände völlig durch 
einandergeraten, da die Befehlsführung gänzlich versagt 
und die Verbindung der Truppenteile untereinander auf 
gehört hatte. Das rechte Flügelkorps der Armee des Erz 
herzogs Joseph Ferdinand stellte an einem einzigen Ver 
folgungstage Gefangene aus nicht weniger als 51 ver 
schiedenen Regimentern fest. Fortsetzung folgt.) 
Illustrierte Kriegsberichte. 
Skizze 2 
Von der Champagne. 
Von Paul Otto Ebe. 
lHierzu die Kunstbellage sowie die Kartenskizzen Seite 254 und Seite 414.) 
Joffres Offensive in der Champagne vom Dezember 1914 
richtete sich gegen die gutverschanzten deutschen Stellungen 
auf den Höhen bei Souains—Perthes—Servon. Zahl 
reiche deutsche Schützengräben sollten nach den fran 
zösischen Berichten dabei erstürmt worden sein. Im Ja 
nuar 1915 wird als einziges greifbares Ergebnis gemeldet, 
daß Höhe 200, westlich Perthes, genommen sei und be 
hauptet werde, sowie die Besitznahme eines Gehölzes 
2 Kilometer nordöstlich Le Mesnil. Im übrigen hagelte 
es jedoch von „Erfolgen" westlich, nördlich, nordöstlich von 
Perthes, nördlich Le Mesnil, nördlich Beau-Ssjour. Die 
französische Stellung lief aber nach wie vor über: Souain, 
Perthes, Le Mesnil—Beau-Ssjour, Massiges, Mlle für 
Tourbe, und ihnen gegenüber lagen nach wie vor die 
deutschen Truppen in einer Länge 
von Souain bis Mlle für Tourbe, 
das find 20Kilometer, und durch 
schnittlich auf Entfernungen von 
50 bis 500 Metern. 
Im nämlichen Monat brachte 
dagegen ein deutscher Gegen 
angriff die Höhe 191 dicht nörd 
lich Massiges in unseren Besitz, 
die nach Westen, Süden und 
Osten durch ihre überragende 
Erhebung das umliegende Ge 
lände beherrscht. Im Februar 
und März geschah der neue große 
Durchbruchsversuch. Die fran 
zösischen Bulletins verzeichneten 
folgende „Erfolge": Am 26. Fe 
bruar sollte ein Gehölz „nord 
westlich Perthes" und „nördlich 
Le Mesnil" genommen worden 
sein, wo man auf dem Kamm 
des Hügels stehe. Den 2. März 
wollte man in der nämlichen 
Gegend über einen Kamm ge 
kommen sein. Am 3. März ver 
zeichnete man einen Gelände- 
gewinn mit der „Höhe 200" (vgl. 
den Januarbericht) und weitere 
„imWalde westlich von Perthes", 
obwohl man genau dieselben un 
genauen Ortsangaben schon im 
Januar benutzthatte. Am5.März 
Schützengraben. 
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Fern sprech 
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Deckungsgraben 
Schützen graben m i t 
Ferbindungs- u. Deckungsgraben. 
befand man sich nordöstlich von Le Mesnil, „jenseits des 
Kammes". Nun führt von Perthes nach Maisons de 
Champagne ein Weg auf der Höhe des Kammes. Dieser 
muß also wohl damit gemeint sein. Nur wurde leider dieser 
Eeländegewinn schon, wie oben ersichtlich, im Januar ge 
bucht. Um so mehr ist man erstaunt, daß man am 10. März 
einen neuen Fortschritt verzeichnet findet, indem man 
„nordöstlich Le Mesnil an einem Punkte die Stellung bis 
an den Kammweg Perthes—Maisons de Champagne vor 
geschoben und die Höhe 196 gehalten" habe. Von Le 
Mesnil bis zum Eintritt des Kammweges in den Wald 
sind es aber genau 2 Kilometer, die man doch im Januar 
auch schon gefeiert hatte! 
Doch wären diese fortwährenden Meldungen über Ge 
ländegewinne, die zwar viel Hoffnungen erwecken, aber 
keine merklichen Fortschritte darstellen, wenn man sie ini 
Zusammenhang betrachtet, noch nicht einmal die schlimmsten 
Enthüllungen für Frankreich. Bedenklich sind dagegen die 
ungeheuren, nutzlos verpufften 
Munitionsmengen, mit denen 
man doch nichts erreicht hat, trotz 
der Abgabe von täglich 100000 
Schuß (stehe auch Seite 255). 
Noch betrübender sind ihre rie 
sigen Menschenopfer. Versuchten 
sie doch in der Winterschlacht in 
der Champagne, auf dem engen 
Streifen zwischen Perthes und 
Beau-Ssjour, der nicht viel mehr 
als 8 Kilometer beträgt, mit einer 
Truppenmasse von6Armeekorps, 
also von 180000 Gewehren, 7200 
Säbeln, 864 Feldgeschützen und 
mindestens 24schwerenRimailho- 
haubitzen durchzubrechen, und 
hörten naturgemäß nicht eher 
auf, als bis die Verbände in 
sechstägigem Kampf derart ge 
lichtet worden waren, daß man 
sie unverrichteter Dinge wieder 
zurückziehen mußte. Als letzter 
Gesichtspunkt, der diese selbst 
mörderische Kriegführung auf 
französischer Seite befürworten 
könnte, käme die Erfüllung der 
strategischen oder taktischen Auf 
gabe an jener Stelle in Betracht. 
Als Lockapfel wird man wohl mit 
Sicherheit für sämtliche größe 
ren feindlichen Vorstöße in der 
Emdeckunqen 
5c hulternrehren. 
Erläuterung: 
Eindeckung 
für % Gruppe. 
iTr <5chülhrwzhr. 
Anschüttung.
	        
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